Ein goldener Besucher aus dem All, Tom Cruise auf dem Motorrad, Billie Eilish und die Red Hot Chili Peppers, ein schwebender Piano-Spieler am hängenden Flügel, eine innige Umarmung von Emmanuel Macron und IOC-Präsident Thomas Bach - es waren theaterreife Szenen, louvrewürdige Bilder und historische Momente bei der Olympia-Abschlussfeier.
Stade de France statt Seine
Paris verabschiedete sich am Sonntagabend von den Olympischen Spielen - mit einer dreistündigen Ode an die französische Hauptstadt, mit einem letzten Adieu an die Spiele. Nicht "sensationell" sondern "Seine-sationell" seien die Spiele gewesen - so Bach, der sich bei seiner Rede einen Dad Joke erlaubte. Um Mitternacht erklärte er die Spiele dann offiziell für beendet.
Im Vergleich zur Eröffnungsfeier hatten die Organisatoren noch einmal aufgestockt - zumindest in einzelnen Aspekten: Billie Eilish statt Lady Gaga, Stade de France statt Seine, das klassische Durcheinander beim "Einlaufen" der Fahnenträger statt Athleten auf Booten.
Lindemann und Rendschmidt schwenken deutsche Flagge
16 Tage lang haben die Athleten die Welt begeistert; sind gesprungen, geschwommen, gelaufen, haben gekämpft und hatten nach Tagen und Wochen purer Anspannung immer noch die Kraft, aus vollem Halse mitzusingen und zu den Liedern zu tanzen, die aus den Lautsprechern des Stade de France trällerten - etwa zu "We are the Champions" von Queen oder "Les Champs-Élysées" von Joe Dassin.
Für das Team Deutschland schwenkten die Olympiasieger Laura Lindemann und Max Rendschmidt stolz die deutsche Fahne, Emmanuel Macron und Thomas Bach applaudierten auf der Ehrentribüne.
Vor imposanter Kulisse und vor über 80.000 Zuschauern und Athleten wurden am Sonntagabend auch die letzten drei Olympiamedaillen-Gewinnerinnen geehrt. Die Marathonläuferinnen Sifan Hassan (Gold), Tigist Assefa (Silber) und Hellen Obiri (Bronze).
Léon Marchand trägt Laterne ins Stade de France
Wie schon bei der spektakulären Eröffnungszeremonie auf der Seine war Thomas Jolly als künstlerischer Leiter auch für den Schlussakkord verantwortlich. Mit über 250 Künstlern, Akrobaten und Tänzern sollte das Stade de France zu einem Theater werden. Ganze 35 Tage dauerten die Proben für die Show.
Zu Beginn der Feier wurde an das Ende der Eröffnungsfeier angeknüpft. Nach dem Lied "Sous le ciel de Paris" trat Schwimm-Superstar Léon Marchand an das olympische Feuer in den Tuilerien.
Der viermalige Olympiasieger von Paris trug die Flamme - verschmitzt lächelnd - in einer Laterne in Richtung Louvre. Und bis diese Flamme im Stadion ankam, ereignete sich dort so einiges: Eine groß inszenierte Zeitreise mit einem goldenen Besucher aus dem All, Tom Cruise, der auf dem Motorrad durch die Athleten-Reihe fuhr, das Stade de France wurde zwischenzeitlich sogar zum Nachtclub verwandelt.
Vorgeschmack auf Los Angeles 2028
Nachdem Organisationschef Tony Estanguet sowie Thomas Bach Reden gehalten hatten, ging es live nach Los Angeles, wo Billie Eilish und Snoop Dogg bei Sonnenschein am Strand sangen und einen Vorgeschmack auf die Olympischen Spiele 2028 gaben.
Im Rahmen der Feier wurde auch die olympische Fahne von der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo an ihre Kollegin Karen Bass aus Los Angeles übergeben. "Wir werden einen historischen Moment teilen und eine Botschaft an die Mädchen in der ganzen Welt senden, dass sie alles schaffen können", sagte Bass zuvor über die erstmalige Übergabe der Flagge von Frau zu Frau.
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