Chancenlos war der deutsche Pokalsieger in dieser Saison bisher nur einmal: In der EuroLeague-Partie beim FC Barcelona kam die Mannschaft von Trainer Pablo Laso mit 59:98 unter die Räder. In allen anderen Spielen konnten die Münchner zumindest über weite Strecken mithalten oder gewannen zum Teil deutlich, zweimal in der EuroLeague (gegen Alba Berlin und bei Baskonia Vitoria Gasteiz, viermal in der BBL sowie im BBL-Pokal gegen Oldenburg.
Wechselnde Formationen ein Grund für das Tief?
Was ein bisschen Sorge macht: Zuletzt kassierte man in vier Pflichtspielen drei Niederlagen - die Formkurve geht leicht nach unten. Die Gründe dafür sind schwer zu eruieren. Die vielen personellen Wechsel, die auch der "6+6"-Ausländerregelung" in der BBL geschuldet sind und angesichts des straffen Programms in BBL und EuroLeague ja auch sinnvoll sind, könnte einer davon sein.
Immer wieder lässt Headcoach Pablo Laso seine arg belasteten Spieler pausieren. Sich so einzuspielen, ist schwierig. Bei der unerwarteten 81:83-Niederlage in Braunschweig blieben Serge Ibaka, Devin Booker und Carsen Edwards draußen - drei Spieler, die sonst zur fixen Rotation gehören und in der Regel sogar Starting-Five-Spieler sind. Aber auch ohne sie war der Kader noch tiefer als der der Niedersachsen.
In Braunschweig fehlte Energie
Hat die Mannschaft den Gegner also vielleicht auf die leichte Schulter genommen? Elias Harris bestritt das nach der Partie: "Wir wussten, was auf uns zukommt und haben sie nicht unterschätzt. Dass Braunschweig mit Energie auf den Court kommt, war uns bewusst. Wir konnten diese Energie nur einfach nicht matchen und dann passiert genau sowas."
Für das Energielevel ist in erster Linie das Trainerteam zuständig. Pablo Laso analysierte es so: "Sie haben von Beginn an tough gespielt. Wir haben sie mit sehr viel Energie reinkommen lassen und als wir reagierten, war es fast zu spät. (...) Für uns ist das eine harte Niederlage, denn wir waren nicht in der Lage, auf unserem besten Level zu agieren."
"Geisterspiel" gegen Maccabi Tel Aviv - Ein Sieg ist fast schon Pflicht
Am Donnerstag (20.05 Uhr), wenn in Belgrad in der EuroLeague gegen den israelischen Topklub Maccabi Tel Aviv (drei Siege, zwei Niederlagen bisher) geht, muss das Team wieder von der ersten Sekunde an da sein, um eine Siegchance zu haben. Zwei Siege und vier Niederlagen stehen in Europa bisher in der Bilanz - um das ausgegebene Play-off-Ziel (mindestens Platz acht) nicht schon frühzeitig zu gefährden, müssen langsam Punkte her. Ein Sieg ist fast schon Pflicht.
Dass sie's können, haben die Münchner gegen Alba Berlin und bei Baskonia Vitoria-Gasteiz bewiesen. Gegen Panathinaikos Athen, Roter Stern Belgrad und Fenerbahce Istanbul hielt man jeweils lange gut mit, ehe am Ende die Puste ausging. Maccabi ist ein ähnlich starkes Team.
Auf ungewohnte Situation einstellen und "ready" sein
Und die Situation wird sicherlich ungewöhnlich: Wegen des Krieges in Gaza wird das Spiel nicht in Tel Aviv, sondern in einer kleinen Halle in Belgrad stattfinden - ohne Zuschauer. Die heimischen Ligaspiele von Maccabi wurden allesamt ausgesetzt, und in der Europa League sucht man noch nach einem geeigneten Rahmen für derartige Duelle.
Zuletzt konnten die Israelis einen 98:90-Sieg bei Olimpia Mailand holen. Nun steht gegen den FC Bayern das erste "Heimspiel" seit dem Terrorangriff der Hamas an. Es warte ein schwieriges Duell, allein, "weil es in einer ungewohnten Atmosphäre ohne Fans stattfindet", sagte Trainer Pablo Laso und fügte an: "Kein Team wird Fans haben und es ist gut, dass wir spielen", so Laso, "genau das ist also meine Einstellung: ready sein für ein schweres Spiel und versuchen, den Sieg zu holen."
Weltmeister Andreas Obst bedauert die Umstände. "Das ist natürlich speziell, in Belgrad gegen Tel Aviv zu spielen, aber das ist leider die Situation", sagte der Dreier-Experte. Dennoch sei ein Sieg wichtig: "Nachdem es in der letzten Woche nicht so überragend für uns lief, wollen wir als Mannschaft eine Antwort geben."
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