"Geilo" stand in großen Lettern auf dem Leibchen von Marlene Fichtner. Es ist der Name des norwegischen Wintersportortes, in dem sie am vergangenen Wochenende den vielleicht größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert hatte: Im IBU Cup holte sie den zweiten Platz im Sprint und setzte mit dem Sieg in der Verfolgung noch einen drauf. Und vielleicht lag der 21-Jährigen vom SC Traunstein der Name des norwegischen Ortes auf den Lippen, als sie kurz darauf einen Anruf vom Bundestrainer erhielt, der ihr mitteilte, dass sie am kommenden Wochenende in Hochfilzen ihr Weltcup-Debüt geben wird.
"Wahnsinn", "überwältigend" - Fichtner auf Wolke sieben
"Das Wochenende war natürlich der Wahnsinn", sagte Fichtner am Mittwoch in einem Interview mit der Sportschau. "Überwältigend" sei es gewesen. Die Nachricht von der Weltcup-Nominierung habe "dann noch einmal alles komplett getoppt". Mit zwei Goldmedaillen bei der Junioren-WM hatte Fichtner 2023 und 2024 bewiesen, dass sie ein großes Talent ist. Anfang September gewann sie die deutsche Meisterschaft vor Franziska Preuß. Nun folgt mit dem Debüt im Weltcup-Team, weil sie die angeschlagene Johanna Puff ersetzt, der nächste große Schritt in der Karriere.
Es ist ein weiteres Bekenntnis des DSV bei den Frauen, voll auf Newcomerinnen zu setzen, dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Mit Selina Grotian (20), Julia Kink (20) und Julia Tannheimer (19) ist Fichtner die nächste "Junge Wilde" im Weltcup-Team. Besonders die jüngsten Erfolge von Tannheimer dürften den DSV in seiner Philosophie bestätigen. Der 19-Jährigen gelangen mit dem sechsten Platz im Sprint sowie dem fünften Platz im Massenstart in Kontiolahti gleich zwei Ausrufezeichen.
Simon Kaiser vor seinem Weltcup-Debüt
Ob dieser Erfolg auch für die Entscheidung sorgte, David Zobel durch den 25-jährigen Simon Kaiser zu ersetzen, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass der Polizeimeister vom WSV Oberhof in Hochfilzen ebenfalls sein Weltcup-Debüt geben wird. Kaiser ist ein starker Läufer, wurde in Geilo Dritter im Einzel, Siebter im Sprint und Vierter im Verfolger. Nun will er sich im Weltcup beweisen.
Zobel: "Biathlon kann auch zum Kotzen sein"
Für den 28-jährigen Zobel, der für Kaiser Platz machen muss, ist das natürlich eine bittere Nachricht. Beim Weltcup-Auftakt in Konthiolahti lief es alles andere als gut für den gebürtigen Starnberger. Platz 60 im kurzen Einzel, Platz 62 im Sprint. Zobel war nach dem Saisonstart bedient: "Biathlon kann auch zum Kotzen sein", schrieb er auf Instagram. "Vor zwei Wochen war ich noch positiv gestimmt und wollte nach der erfolgreichen Quali im Weltcup voll angreifen. Zwei beschissene Einzelrennen später war es das schon wieder mit dem Weltcup und ich muss mich erstmal neu sortieren. In solchen Momenten hat man das Gefühl, dass die Welt gegen einen ist."
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