Thomas Müller im Spiel gegen Schachtar Donezk
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Thomas Müller beim FC Bayern: Das Feuer brennt noch

Thomas Müller beim FC Bayern: Das Feuer brennt noch

Im Sommer läuft der Vertrag von Thomas Müller beim FC Bayern aus. Gegen Schachtar Donezk zeigte er, wie wichtig er mit 35 Jahren für die Mannschaft noch sein kann und wird von Kompany gelobt. Doch die Abschiedstour hat wohl dennoch schon begonnen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Gründe für das Ende einer äußerst erfolgreichen Fußballerkarriere gibt es viele: Die Selbsterkenntnis, dass das Niveau nicht mehr reicht, ganz vorne mitzuspielen. "Das Feuer brennt nicht mehr", ist ein Satz, den man immer wieder hört. Dann gibt es gekränkte Egos, wenn sich Weltstars auf der Bank wieder finden. Oder der eigene Körper macht einen Strich durch die Rechnung.

Wird Müllers Vertrag beim FC Bayern verlängert?

Thomas Müller ist im September 35 Jahre alt geworden. Für einen Fußballer bei einem europäischen Spitzenteam ist das ein stattliches Alter. Der Vertrag des bayerischen Urgesteins läuft im Sommer aus. Bislang sind noch keine stichhaltigen Informationen an die Öffentlichkeit gelangt, ob Müller und der FC Bayern noch ein weiteres Jahr dranhängen. Die Frage, ob die Fußballfans derzeit tatsächlich die letzten Auftritte von Müller im rot-weißen Trikot beobachten, wird immer drängender werden. Im BR24Sport-Interview ließ er sich kürzlich auch nicht in die Karten schauen: "Schau mer mal, dann seh mehr scho." Bleibt also nur, in die Analyse zu gehen.

"Besser als das Tor": Müllers Feuer lodert

Es lief die 49. Minute der Partie des FC Bayern gegen Schachtar Donezk. Die Münchner lagen knapp mit 2:1 in Führung, als ein Eckball im Fünfmeter-Raum direkt auf den Schlappen von Walerij Bondar zusteuerte. Der Ausgleich war wenige Millimeter entfernt, doch Müller brachte seine Fußspitze noch irgendwie an den Ball, lenkte ihn über das Tor. Und Müller? Schrie so laut, dass Bondar sich erschrocken umblickte und den 35-Jährigen sah, wie der die Fäuste ballte, und jubelnd in die Luft boxte. "Das war besser als das Tor, das sag' ich euch", würde Müller später am Amazon-Mikrofon erklären. Das Feuer, das sah man an diesem Abend ganz deutlich, es lodert noch in Thomas Müller.

55. Champions-League-Tor: Müller auf den Fersen von Sturmlegende

Dass er noch immer wichtig für die Mannschaft ist, zeigte er mit seinem Tor gegen Schachtar, das den FCB auf die Siegerstraße brachte. Es war das 55. Champions-League-Tor seiner Karriere. In der ewigen Bestenliste der Königsklasse wird er wohl bald Ruud van Nistelrooy (56) von Platz sechs verdrängen. Und die Torbeteiligungen sind auf die Minuten heruntergerechnet noch immer auf einem hohen Niveau: Alle 110 Minuten ist Müller an einem FC-Bayern-Tor beteiligt.

Warum sich das in der tatsächlichen Anzahl an Torbeteiligungen (aktuell 7) nicht niederschlägt, liegt auch daran, dass die Devise "Müller spielt immer" schon länger nicht mehr gilt. Doch anders als viele andere alternde Topstars scheint sich der 35-jährige Weltmeister nicht sonderlich daran zu stören. Schon Kompany-Vorgänger Tuchel nahm Müller regelmäßig in Schutz. Und auch bei seinem Nachfolger scheint es ihn nicht allzu sehr zu grämen, dass er nicht mal in einem Drittel der Spiele in der Startformation stand.

Kompany lobt Müller: "Sehr wichtige Rolle"

Und was sagt der Körper? Beim 4:2-Sieg über Heidenheim musste Müller nach 51 Minuten ausgewechselt werden. "Ich habe versucht, einen Fallrückzieher zu machen - das ist nicht so gut ausgegangen. Da hat der Rücken ein bisschen zugemacht", erklärte Müller nach der Partie. Ansonsten halten sich die Alterserscheinungen in Grenzen. Schließlich stand der 35-Jährige drei Tage später wieder auf dem Platz - und spielte 88 Minuten lang den laufintensiven Pressing-Fußball Kompanys mit vollem Elan mit.

"Es macht Spaß, mit Thomas zu arbeiten", sagte Kompany nach dem Spiel und fügte später an: "Sein Torriecher ist eine Qualität, die er schon immer in seiner Karriere hatte. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Er spielt noch immer eine sehr wichtige Rolle bei uns. Auch wenn er nicht jede Minute auf dem Platz steht. Er hat einen großen Einfluss auf die Mannschaft. Auch außerhalb vom Platz."

"Ein bisschen melancholisch": Müllers Abschiedstournee hat begonnen

Es spricht also viel für eine Vertragsverlängerung. Doch es gibt auch Zweifel. Und manchmal kommt, wenn man genau hinhört, in Interviews ein wenig Wehmut bei der Frohnatur durch. Ganz so, als wüsste Müller, dass sich seine Profikarriere bald ihrem Ende entgegen neigt. Nach dem Spiel gegen Donezk blickte sich Müller in der Schalker Arena um, wo die Partie stattfand. "Ein bisschen melancholisch", sei er. "Schon schön, mal wieder hier zu sein, in der Arena."

Schalke steht derzeit auf Platz 14 der 2. Bundesliga. Eine Rückkehr ins Oberhaus wird es in der kommenden Saison nicht geben - und somit wohl auch kein Müller Spiel mehr auf Schalke. Die Abschiedstournee des Thomas Müller hat also irgendwie schon begonnen. Auch wenn es viele Anzeichen dafür gibt, dass sie nicht endgültig in diesem Sommer vorbei sein wird. Die Fans des FC Bayern sollten lieber trotzdem schon mal damit anfangen, die Müller-Momente im FC-Bayern-Trikot zu genießen, solange sie noch da sind.

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