Bundestrainer Julian Nagelsmann
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"Wie geschlagene Hunde" - Nagelsmann über Krisen und Erfolge

"Wie geschlagene Hunde" - Nagelsmann über Krisen und Erfolge

Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann lässt im "Blickpunkt Sport"-Exklusiv-Interview tief blicken. Der 37-Jährige erzählt von seinen Gefühlen, als der deutsche Fußball im November 2023 am Boden lag, und von seiner Euphorie bei der Heim-EM.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

November 2023. Deutschland verliert erst das Testspiel gegen die Türkei (2:3), und scheitert dann auch an Österreich (0:2). Der deutsche Fußball liegt wenige Monate vor der Heim-EM am Boden - und bei vielen Kritikern und Fans schwand auch die Hoffnung in ihn: Julian Nagelsmann.

Der heute 37-Jährige hatte sein Amt als Bundestrainer erst vor Kurzem angetreten und war vor allen Dingen als Krisenmanager gefragt. Im "Blickpunkt Sport"-Exklusiv-Interview ließ Nagelsmann tief blicken und erzählte, wie er sich zu der Zeit fühlte: "Ich war schon sehr, sehr erschrocken. (...) Wie die Mannschaft auch in der Kabine sitzt. Die waren wie geschlagene Hunde. Das hat mich schon ein bisschen niedergeschmettert."

Bundestrainer Julian Nagelsmann im exklusiven "Blickpunkt Sport"-Exklusiv-Interview mit Esther Sedlaczek: Sehen Sie das Interview in voller Länge in der ARD-Mediathek.

Emotionales Turnierfazit von Nagelsmann

Inzwischen ist ein Jahr vergangen und Nagelsmann hat sich mit seiner klaren Linie etabliert: klare Rollen, klare Aufgaben, klare Taktik. Nagelsmann überlässt nichts dem Zufall.

In seiner rund einjährigen Zeit im Amt hat Nagelsmann schon eine Achterbahnfahrt der Leistungen und Emotionen erlebt - mit dem Höhepunkt Heim-EM: In Erinnerung bleibt neben einem 5:1-Auftaktsieg, neben grandiosen Spielen und dem aus deutscher Sicht tragischen Handspiel Marc Cucurellas auch das emotionale und tränenreiche Turnierfazit von Nagelsmann.

Nagelsmann: Vom Tatktikfuchs zum Menschenkenner?

Mit Abstand bleibt beim 37-Jährigen vor allen Dingen das Positive hängen: "Wir haben insgesamt sehr offensiv gespielt, waren die torgefährlichste Mannschaft der EM mit den meisten Großchancen. Es war jetzt nicht so, dass wir Angsthasenfußball gespielt haben."

Seine Zeit beim DFB hat ihn auch als Trainer verändert: "Ich galt ja oft so als unnahbar oder als einer, der nicht viel preisgibt - in Bezug zu den Spielern." Auch wenn er sich selbst nicht so wahrgenommen hätte, habe es in seiner Zeit als Vereinstrainer hin und wieder Spieler gegeben, die ihn als einen Trainer wahrnahmen, "der jetzt mehr an der Taktik arbeitet als an den menschlichen Themen." Was er im Verein "einen Tick" zu kurz kommen lassen hat, konnte er als Bundestrainer besser machen.

Mit Selbstverständnis zur WM 2026

Nagelsmann richtet den Blick in die Zukunft. Er möchte sich mit seiner Mannschaft weiterentwickeln, weiter am "Selbstverständnis" arbeiten, das während der EM reifte. Es müsse zur "Normalität" werden, mit der deutschen Nationalmannschaft Spiele zu gewinnen. Bis zur WM 2026 möchte er dann aus dem Selbstverständnis Selbstsicherheit machen. "Was wichtig ist, dass die anderen Mannschaften uns auch wieder wahrnehmen als Fußballnation", so Nagelsmann.

Doch nicht nur die Außenwahrnehmung sei wichtig: "Generell will ich, dass wir in den Bus einsteigen und zum Spiel fahren und jeder das Selbstverständnis hat: Na klar gewinnen wir heute, wir sind Deutschland, wir sind eine Fußballnation, wir gewinnen."

Bis zur WM 2026 sind es gut anderthalb Jahre - für Nagelsmann und den deutschen Fußball wird es eine wegweisende Zeit sein.

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