Jonas Deichmann läuft bei seinem ersten Langdistanztriathlon von 120 in Roth ins Ziel.
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Jonas Deichmann will einen Weltrekord aufstellen: 120 Mal einen Langdistanztriathlon in Folge.

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Challenge Roth mal 120: Jonas Deichmann will den Weltrekord

Challenge Roth mal 120: Jonas Deichmann will den Weltrekord

Der Extremsportler Jonas Deichmann hat seine Mission "Weltrekord" gestartet. Deichmann will an 120 Tagen in Folge einen Langdistanztriathlon machen – auf der Strecke des Challenge Roth. Seit Donnerstag ist er im Landkreis Roth unterwegs.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Rothsee hüllt sich am Donnerstagmorgen in Nebel. Etwa dreihundert Menschen stehen bei rund sieben Grad am Ufer und warten auf einen Mann: Jonas Deichmann. Der Extremsportler will versuchen, was vor ihm noch niemand versucht hat. Er will für vier Monate jeden Tag einen Extremsportler Deichmann: "Körper kann sich an viel anpassen"

Bis zu 10.000 Kalorien essen

"Ich bin bereit und freu mich, wenn ich jetzt endlich ins Wasser springen kann", sagt Jonas Deichmann lächelnd in die Kameras. Die vergangenen Wochen seien stressig gewesen. Es gab viel Organisatorisches zu erledigen. "Bei meinen anderen Abenteuern bin ich einfach zur nächsten Tankstelle, wenn ich essen wollte", so Deichmann.

Der Extremsportler hat in einem Triathlon um die Welt schon einmal 120 Langdistanzen gemacht, allerdings in 14 Monaten. Nun sind die Vorzeichen anders. Es muss mehr geplant werden. Zusammen mit einem Ernährungsexperten hat der 37-Jährige einen Plan aufgestellt, was er wann essen kann. Bis zu 10.000 Kalorien braucht Jonas täglich. Sein Vater und Manager, Sammy Deichmann, achtet genau darauf, was Jonas isst. "Das ist das Schwierige. Man muss das wirklich so austarieren, dass er nicht übersäuert, dass er immer genug kriegt. Sobald es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, müssen wir korrigieren", erklärt er.

Keine Sicht im Rothsee wegen Nebels

Jonas Deichmann steht unterdessen im Neoprenanzug auf dem Steg. Er springt ins Wasser und macht unter Beifall die ersten Kraulzüge seines Weltrekordversuchs im 15 Grad kalten Rothsee. Vier 950-Meter-lange Runden muss Deichmann schwimmen. Schnell wird klar: Der Nebel ist ein Problem. Die Sicht ist zu schlecht. Der Extremsportler und einige ambitionierte Begleiter verlieren die Orientierung im See. Die Wasserwacht fährt mit ihrem Boot vorneweg und zeigt den Schwimmern den Weg. Für die kommenden Tage müssen Deichmann und sein Team nachbessern. Sie wollen nach einem Kanufahrer suchen, der ihn begleitet.

Frühstück mit Publikum

Allen Widrigkeiten zum Trotz kommt Jonas Deichmann nach eineinviertel Stunden zusammen mit seinem Bruder aus dem Rothsee. Der will ihn bei einigen Langdistanzen begleiten. "Die letzten beiden Runden waren saukalt", sagt Deichmann zitternd und geht in Richtung Camper, er friert. Er muss sich schnell aufwärmen. In eine Decke gehüllt, frühstückt er umgeben von einer Menschentraube.

Einige Minuten später als geplant geht es aufs Rad. Zusammen mit etwa 20 anderen Radfahrern startet er auf den 90 Kilometer langen Rundkurs. Nach der ersten Runde gibt es Mittagessen in Hilpoltstein. Die Stimmung im Team und unter den Begleitern ist gut. "Es ist eine tolle Strecke", befindet Deichmann, isst seinen Bulgursalat und schwingt sich wieder aufs Rad.

"Eine inspirierende Persönlichkeit"

Nach ungefähr sechs Stunden hat Deichmann den Fahrrad-Part geschafft und kommt in Roth beim Team Challenge an. "Das ist für uns etwas ganz Neues. So etwas hatten wir noch nie im Triathlon-verrückten Landkreis Roth", sagt Challenge-Renndirektor Felix Walchshöfer. "Jonas Deichmann ist so eine inspirierende Persönlichkeit."

Tatsächlich zweifelt niemand in Jonas' Umfeld an seinem Vorhaben. "Bei uns gibt es keine Zweifler", sagt sein Schwimmtrainer Jochen Fauth. Das Team versucht, optimale Bedingungen für den Weltrekordversuch zu schaffen, auch wenn es schwer wird. "Ich glaube, dass tatsächlich die erste Woche ziemlich hart wird. Weil der Körper kann sich an alles anpassen. Das hat er aber noch nicht gemacht. Die Tage drei, vier, fünf, sechs, das sind die, wo der Körper müde ist, aber noch nicht so hundert Prozent adaptiert. Und da heißt's einfach: Langsam machen", so Deichmann.

Essen, schlafen, Triathlon

Aber noch läuft es rund. Deichmann liegt zwar hinter seinem Zeitplan, aber er ist zuversichtlich, dass er rechtzeitig ins Ziel kommt. Er darf für den einzelnen Triathlon nicht zu lange brauchen, sonst reicht die Zeit zur Regeneration nicht. Jonas macht sich mit einer ganzen Gruppe Läufern auf den Weg zum Marathon. Am Kanal entlang, durch die Rother Innenstadt, nach Büchenbach und zurück.

Wirkte Deichmann bis Kilometer 15 noch recht frisch, sind ihm bei Kilometer 30 die Strapazen der Langdistanz langsam anzusehen. Doch der 37-Jährige wird entlang der Strecke angefeuert. Das hilft. Und so läuft er nach nicht ganz 13 Stunden durch das Challenge-Zieltor im Stadtpark. Triathlon eins von 120 ist geschafft. "Jetzt gibt's erstmal Essen. 10.000 Kalorien müssen nachgefüllt werden. Dann gibt's eine Physio und dann geht's ab ins Bett. Weil morgen um 7 Uhr geht's in den Rothsee", sagt Jonas Deichmann und geht. Fast so, als hätte er nicht 226 Kilometer in den Knochen.

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