Lina Magull beim WM-Auftakt der DFB-Frauen gegen Marokko
Bildrechte: picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS/Jones | BEAUTIFUL SPORTS/Jones

Lina Magull beim WM-Auftakt der DFB-Frauen gegen Marokko

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

DFB-Frauen: Kein Bayern-Block, aber viele Stützen

In der Nationalmannschaft der Männer entscheiden oft die Spieler des FC Bayern über Gedeih und Verderb des DFB-Teams - bei den Frauen gibt es allerdings nicht den starken Bayern-Block. Dennoch hat das Team wichtige Stützen aus Bayern.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Lea Schüller saß eine Stunde lang auf der Bank, während ihre Kolleginnen beim WM-Auftakt des DFB-Teams mit einem Offensiv-Spektakel in das Turnier starteten. Die Toptorjägerin des FC Bayern hat in der vergangenen Spielzeit mit 14 Treffern die zweitmeisten Tore in der Bundesliga erzielt. Eine lief ihr allerdings den Rang ab: Alexandra Popp - Kapitänin der Nationalmannschaft. An der Spielerin des VfL Wolfsburg gibt es kein Vorbeikommen, das weiß auch Schüller.

"Poppi ist eine extrem wichtige Spielerin für uns, sie ist unsere Kapitänin. Was sie auf dem Feld ausstrahlt, ist super wichtig, das braucht man auf dem Platz", sagte die Stürmerin von Meister Bayern München vor dem Turnier. "Es ist ein Teamsport, deswegen kann ich die Rolle als zweite Stürmerin sehr gut annehmen."

FC Bayern: Nur Magull und Bühl sind unverzichtbar

Schüller ist mit ihrem Schicksal nicht alleine. Auch Teamkollegin Sydney Lohmann ist zwar bei ihrem Stammverein vom Meister FC Bayern München absolute Stammspielerin im zentralen Mittelfeld und glänzt durch ihre Torgefährlichkeit, in der Nationalmannschaft ist sie allerdings nicht gesetzt. Das liegt auch an Sara Däbritz. Die Ambergerin spielte früher einmal in München, ehe sie den Schritt zu Olympique Lyon ging. Die schnelle und technisch starke Spielerin kann auch defensiv überzeugen und ist somit aus der Nationalelf nicht mehr wegzudenken. Sie ist ein wichtiger Schlüssel für die Titelträume der Mannschaft.

Mit Melanie Leupolz (FC Chelsea) ist eine weitere Spielerin mit Auslands-Erfahrung im zentralen Mittelfeld gesetzt. So saß Lohmann gegen Marokko 90 Minuten auf der Bank - und kam auch nicht zum Einsatz, als Leupolz vom Platz ging. Doch Lohmann dürfte im Laufe des Turniers noch auf Einsätze kommen, sollte ihre Adduktorenverletzung nicht zu schwer sein. Eine Allrounderin wie sie kann man in einem langen Turnier immer gebrauchen.

Mit Klara Bühl (1 Tor, 1 Vorbereitung gegen Marokko) und Lina Magull sind zwei Spielerinnen des FC Bayern hingegen unverzichtbar und unterstrichen ihre Stellung im Nationalteam beim WM-Auftakt. Doch einen Bayern-Block wie bei den männlichen Kollegen gibt es bei der Frauen-WM wahrlich nicht. Das Äquivalent zu den Männern ist der Wolfsburg-Block.

Svenja Huth als Problemlöserin

Zehn Spielerinnen stellt der Bundesliga-Zweite beim DFB-Team - darunter auch die Unterfränkin Svenja Huth, die als gelernte Mittelfeldspielerin den Ausfall von Giulia Gwinn (FC Bayern) auf der Rechtsverteidigerinnen-Position kompensiert und dort die größte Personalsorge von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg löst. Ob dieses Experiment gut geht, muss sich allerdings erst noch zeigen. Denn gegen Marokko war vor allen Dingen ihr Offensiv-Drang gefragt. Gegen spielstärkere Mannschaften muss sie beweisen, dass man auch defensiv auf sie setzen kann.

Dass diese Aufteilung nicht etwa einem Mangel an Qualität im Kader des FC Bayern geschuldet ist, sieht man alleine daran, dass die Münchnerinnen vergangene Saison die Meisterschaft holten. Der Kader des FC Bayern ist mit 15 Legionärinnen deutlich internationaler als der des VfL Wolfsburg (8). So schoss beispielsweise Georgia Stanway England zum Gruppensieg. Zudem verpassten Gwinn und Carolin Simon (Kreuzbandriss) die WM verletzt.

Ein Angebot, von dem Flick nur träumen kann

Wie wichtig die restlichen Bayern-Spielerinnen dennoch sind, zeigte Schüller. Die Stürmerin brauchte nicht lange, um im Turnier anzukommen. Kurz vor Schluss erzielte sie das Tor zum 6:0 und legte sogar noch ein weiteres nach - allerdings aus einer Abseitssituation. Dennoch: Die bayerischen Spielerinnen - auch wenn nicht alle eine Hauptrolle innehaben - sind wichtig. Eine Weltmeisterschaft dauert lange. Besonders in der K.o.-Phase ist es wichtig, einen breiten Kader mit hochkarätigen Spielerinnen zu haben. Wie gut, wenn man hinter der Bundesliga-Torschützenkönigin die Vorjahressiegerin auf der Bank sitzen hat. Von einen solchen Luxus auf der Mittelstürmerposition kann Hansi Flick jedenfalls nur träumen.

24.07.2023, Australien, Melbourne: Fußball, Frauen: WM, Deutschland - Marokko, Vorrunde, Gruppe H, 1. Spieltag, Melbourne Rectangular Stadium: Deutschlands Klara Bühl freut sich über ihren 3:0 Treffer. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Fußball-WM Frauen - Deutschland - Marokko

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!