Die Eisbahn zwischen dem mächtigen Watzmann und dem Grünstein im Berchtesgadener Land, die heute "Eisarena Königssee" heißt, ist für die erfolgreichsten deutschen Rodler viel mehr als nur eine Sportstätte. Georg Hackl, Felix Loch, Natalie Geisenberger haben hier ihren Sport gelernt. Jahrelang war der Ort ihre sportliche Heimat.
Bis ein Unwetter am 18. Juli 2021 diesen Ort zerstörte. "Da blutet einem das Herz", sagte eine aus dem aktuellen deutschen Rodelteam, Anna Berreiter, im Interview mit BR24Sport. "Ich war am Boden zerstört. Es war, als wäre eine Pistenraupe durch mein Wohnzimmer gefahren."
Historischer Ort
Die Eisbahn am Königssee hat nicht nur eine sportliche Relevanz. Auch historisch ist die Bahn ein ganz besonderer Ort: 1959 begannen die ersten Bauarbeiten. Nur wenige Meter oberhalb des Königssees entstand die erste Kunsteisbahn der Welt.
Viele freiwillige Helfer unterstützten den Bau der ersten Rodelanlage mit Naturvereisung. Im Januar 1960 fand dann die erste süddeutsche Rennrodel-Meisterschaft statt. Über die Jahre wurde die Bahn immer weiterausgebaut. 1962 gingen die ersten Zweierbobs auf die Bahn. Im Jahr 1968 wurde der Kanal zu einer Kunsteis-Bahn - weltweit einzigartig.
Eisbahn wird zur Erfolgsgeschichte
Die Bahn wurde zu einer Erfolgsgeschichte: Berchtesgaden etablierte sich zur Talentschmiede für Rodel- und Bobfahrer. Neben Hackl, Loch und Geisenberger krönten sich auch die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt zu Olympiasiegern. Sieben Weltmeisterschaften - zuletzt im Jahr 2021 - wurden hier ausgetragen. Zwischen 1977 und 2021 gastierte hier 40-mal der Weltcup - nur die Rodelbahn in Innsbruck-Igls bringt es auf noch mehr (42).
Insgesamt fanden fünf Bob-Weltmeisterschaften am Königssee statt sowie vier Skeleton-Weltmeisterschaften. An Bob- und Rodelwettkämpfe am Königssee ist aber vorerst noch nicht wieder zu denken. Wann die Heimstätte aufgebaut wird, ist unklar. Am Dienstag wird entschieden, wie es mit der Bahn weitergeht.
Die Athleten hoffen auf einen schnellen Wiederaufbau: "Das ist so eine tolle Bahn, die von allen Sportlern durchweg auf der ganzen Welt geliebt wurde", sagte Berreiter. "Es war so eine tolle Stimmung, wenn die ganze Familie an der Bahn stand, hat man daraus so viel Kraft gezogen."
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