Der Weg für die neue Bob- und Rodelbahn am Königsee ist frei: Die Kreisräte des Berchtesgadener Landes haben mit wenigen Gegenstimmen für eine Reparatur und einen Wiederaufbau gestimmt. Die Bahn war bei einem Unwetter im Sommer 2021 im oberen Teil schwer beschädigt worden. Die Gesamtkosten liegen bei rund 53,4 Millionen Euro. Aufkommen soll dafür der Bund.
Der Wiederaufbau der Bahn soll ab August 2024 starten. Der Probebetrieb für Rodeln, Bob und Skeleton ist dann für den Winter 2025 geplant.
ÖDP, Grüne und Bürgerliste Reichenhall kritisieren das Vorhaben
In den Kosten enthalten sind neben dem Turm und der Reparatur bzw. Neuverlegung verschiedener Leitungen, auch stärkere Schutzzäune auf einer Länge von fast 800 Metern. Die Zäune sollen vor möglichen künftigen Murenabgängen vom Grünstein schützen. Der obere Bereich mit dem zerstörten Starthaus der Männer soll renaturiert und ein großes Rückhaltebecken für Geröll und Schlamm gebaut werden.
Kritiker warnen vor Folgen der Klimaerwärmung
ÖDP, Grüne und die Bürgerliste Reichenhall sehen die Pläne kritisch. Bei der Abstimmung der Kreisräte stimmten sie dagegen.
Sie monieren die hohen Kosten für eine von insgesamt vier Bob- und Rodelbahnen in Deutschland und dass die Risiken eines neuerlichen Schadens durch Starkregen-Ereignisse infolge der Klimaerwärmung zunehmen werden. So sieht das auch der Bund Naturschutz. Die Kreisvorsitzende Rita Poser wies darauf hin, dass ein Restrisiko bleibt, trotz der neuen Maßnahmen zum Hochwasserschutz. "Solange der Berg da mit seinen Felsformationen ist, kann man ein ähnliches Ereignis wie 2021 nicht ausschließen", so Poser.
Umstritten ist der Bau eines Startturms, der nach den aktuellen Plänen 21 Meter hoch werden soll. Die Kreisräte wollen jetzt versuchen, sich mit Natur- und Umweltschutzverbänden zu einigen. So könne man vermeiden, dass es zu einer weiteren Bauverzögerung kommt.
Die Befürworter argumentieren mit Übernachtungszahlen, wenn Großereignisse wie Weltcups stattfinden, sowie mit der Bedeutung der Bahn für den Breiten- und Spitzensport.
Bahn seit 1960 in Betrieb
Hannes Rasp, Bürgermeister der Gemeinde Schönau, auf deren Gebiet die Bahn liegt, hatte zuletzt erzählt, wie er sogar auf Usedom auf die Sportstätte angesprochen wurde. "Ich wurde gefragt, wann die Bahn endlich wieder in Betrieb ist. Sie hat eine Strahlkraft in ganz Deutschland", so Rasp (GVV Schönau).
Die über 1.700 Meter lange Bob- und Rodelbahn wurde 1960 in Betrieb genommen und acht Jahre später auf Kunsteis umgestellt.
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