Seit ihrer Gründung 2019 trainieren die Frauen der Erlangen Rebels auf dem Gelände des Turnerbund 1888 Erlangen. Mehr als 40 Frauen zwischen 16 und 46 Jahren treffen sich hier zweimal in der Woche zum Training. Auch ihre Heimspiele in der Damenbundesliga tragen sie hier aus.
American Football: Sportart für alle Körpertypen
Viele der Spielerinnen haben sich zuvor in anderen Sportarten wie Fußball oder Handball versucht, einige sind zuvor noch nie in Berührung mit Ballsportarten gekommen. "Das Gute ist, dass es beim American Football für jede eine Aufgabe gibt. Egal ob dick, dünn, groß, klein – hier findet jede einen Platz", sagt Quarterback Sandra Frankenberg.
Fullback Franziska Heppert ist mit 46 Jahren die Älteste im Team und liebt den Sport mit ihren Kolleginnen: "Dabei kann man einfach mal alle Sorgen vergessen, sich richtig auspowern, das ist toll", sagt die Regensburgerin. So wie sie kommen einige Spielerin von weiter weg, reisen regelmäßig aus Städten wie eben Regensburg, Bayreuth oder Hof an, um keine Trainingseinheit zu verpassen.
Footballerinnen organisieren und finanzieren sich eigenständig
Doch das Engagement endet nicht auf dem Feld. Auch abseits des grünen Rasens gibt es eine Menge Aufgaben für die Teammitglieder, die ihre komplette Organisation in Eigenregie verwalten. Dafür haben sie laut Teammanagerin Kristina Prchal Arbeitskreise gebildet: "Social Media, die Spieltagsvorbereitung, Auswärtsfahrten, Merchandise oder auch die Beantragung von Spielerpässen, das ist viel Arbeit." Dazu kommt, dass sich die Erlangen Rebels weitestgehend eigenständig finanzieren. Ein Kraftakt, gerade wenn es um Reisen zu Auswärtsspielen und Übernachtungen geht.
All das, so sagt die Managerin, sei ohne den enormen Teamgeist der Mannschaft nicht möglich. "Wie eine zweite Familie", so beschreiben viele Spielerinnen den Zusammenhalt. Regelmäßig treffen sich die Frauen auch neben dem Platz, tauschen sich beim gemeinsamen Stammtisch aus, besuchen Sportevents und machen Werbung für ihr Team. Denn obwohl 40 Spielerinnen nach viel klingt, suchen die Rebels weiter nach Verstärkung.
Verletzungsrisiko ist hoch
Denn nicht immer sind alle fit. Football ist ein Kontaktsport, bei dem Verletzungen nicht ausbleiben. Angeknackste Rippen sind laut Quarterback Sandra Frankenberg keine Seltenheit. Da müsse man dann die Zähne zusammenbeißen und durchziehen. Dazu kommen aber häufig auch gebrochene Finger, Kreuzbandrisse, Meniskusschäden und vieles mehr. Solche Blessuren sorgen dann für längere Auszeiten. Wide Receiver und deutsche Nationalspielerin Anja Treiber berichtet, dass sie sich in ihrer ersten Saison einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen hat. "Das war nicht schön", resümiert sie mit einem trockenen Lächeln: "Das hat mich aber auch nicht abgeschreckt."
Trainiert werden die Erlangen Rebels derzeit ausschließlich von Männern. Auch hier gibt es noch Bedarf. Headcoach Lukas Roth verrät, zwischen Männer- und Frauenfootball gebe es so gut wie keine Unterschiede. "Wir können dieselben Systematiken oder Plays spielen wie auch im Herren-Football." Allerdings sei es wesentlich entspannter, Frauen zu coachen, sagt der 27-Jährige: "Weil die Damen Dinge einfach wesentlich schneller und auch leichter annehmen als die Männer."
Am 18. Mai starten die Erlangen Rebels mit einem Heimspiel in die neue Saison. Dann sind die Munich Cowboys aus der bayerischen Landeshauptstadt als Gegner zu Gast.
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