Nach dem auf dramatische Weise verpassten Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund war Vorstandschef Jan-Christian Dreesen beim FC Bayern München der Erste, der in der Nacht zum Donnerstag den Blick nach vorne richtete. Der 56-Jährige erinnerte in seiner Bankettrede nach dem 1:2 (0:0) im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid mit zwei späten Gegentoren an das verlorene Königsklassen-Finale 2012 in München gegen den FC Chelsea, das vor zwölf Jahren die letzte titellose Bayern-Saison bedeutete.
Der FC Bayern und der "Mia-san-mia-Reflex"
"Thomas Müller hat einen Tag nach dem Finale dahoam in den Mannschafts-Chat geschrieben: 'Kopf hoch, Jungs. Das, was gestern passiert ist, tut extrem weh. Aber nächstes Jahr schlagen wir zurück.‘ Das ist das, was ich auch sagen möchte: Kopf hoch! Ihr habt fantastisch gespielt, ihr könnt euch nichts vorwerfen. Unser Ziel muss sein, dass wir ab morgen den Blick nach vorne richten. Wir haben nächstes Jahr das Finale zu Hause. Das ist jetzt unser großes Ziel", sagte Dreesen im Teamhotel zu den Bayern-Profis um den beim Ausgleich patzenden Kapitän Manuel Neuer und vor den Edelfans.
Die Bayern-Familie aber, ergänzte der CEO kämpferisch, zeichne sich dadurch aus, "nach so bitteren Niederlagen stärker als zuvor zurückzukommen. Das ist das, was wir immer als unseren 'Mia-san-mia-Reflex' bezeichnen. Das sollte uns leiten - auch an so einem schweren Tag wie heute."
"Das Team hat alles gegeben, sie haben sich aufgeopfert, sie haben gekämpft." Jan-Christian Dreesen, Vorstandschef FC Bayern
Dreesen zeigt Mitgefühl für Neuer
Dreesen sprach von "einer sehr schmerzlichen Niederlage" und dem geplatzten "großen Traum, eine außergewöhnlich gute Champions League-Saison mit dem Finale in Wembley zu krönen". In London spielen nun am 1. Juni Dortmund und Real um den Titelgewinn. Dreesen gratulierte fair beiden Clubs: "Es wird sicherlich ein spannendes Spiel."
Dreesen zeigte Mitgefühl mit Torwart Neuer, "der uns 80, 85 Minuten mit unfassbaren Paraden im Spiel gehalten hat". Auch Dreesen kritisiert das Schiedsrichtergespann um den Polen Szymon Marciniak, der vor dem 2:2 von Matthijs de Ligt in der langen Nachspielzeit wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Aktion abgepfiffen hatte, wodurch kein Videobeweis mehr möglich war. "Die Situation hätte der Schiedsrichter nicht abbrechen dürfen. Wir wollen kein schlechter Verlierer sein, trotzdem fühlt sich diese Entscheidung falsch an."
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