Paul Breitner in Blickpunkt Sport
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FCB-Legende Breitner fordert Zeit für Kompany beim FC Bayern

FC-Bayern-Legende Paul Breitner fordert in "Blickpunkt Sport" Zeit für den neuen Trainer Vincent Kompany und warnt vor verfrühten Bewertungen. Breitner ist sich sicher, erst nach zehn Spielen könne man eine Einschätzung abgeben.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft geworden. Besonders beim FC Bayern scheinen die Uhren noch etwas schneller zu ticken als in anderen Bundesliga-Standorten der Republik. Die Halbwertszeit der Trainer beim Rekordmeister war zuletzt stark begrenzt. Nach Pep Guardiola erfüllte kein Übungsleiter beim Rekordmeister mehr seinen Vertrag - immer war vorzeitig Schluss.

Nun darf sich mit Vincent Kompany zwar ein ehemaliger Weltklasse-Profi, aber auf internationaler Ebene noch relativ unerfahrener Trainer probieren. Der neue Mann brauche vor allem Zeit, findet FC-Bayern-Legende Paul Breitner in "Blickpunkt Sport". Von verfrühten Bewertungen - positiv wie negativ - hält der 72-Jährige wenig.

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Breitner will Pokalerfolg gegen Ulm nicht überbewerten

Dazu gehört für Breitner auch, den durchaus überzeugenden Pokalauftritt der Münchner beim SSV Ulm nicht überzubewerten. Dieser sei für ihn eher "ein nettes Vorbereitungsspiel" denn eine ernstzunehmende Standortbestimmung gewesen. Er halte nichts davon, "dass man in dieses Spiel irgendetwas hineininterpretiert", erklärt Breitner im BR Fernsehen.

"Es ist eine neue Mannschaft, die da gebildet wird, und die müssen wie der Trainer erst mal zeigen, passt das und das kann ich nicht nach einem Pokalspiel, das kann ich auch nicht nach den ersten zwei, drei, vier Bundesliga-Spielen", findet Breitner.

Nach vier Spielen sollte sich das neue Gebilde aber weitgehend gefunden haben, denn am fünften Bundesliga-Spieltag steigt das Duell in der heimischen Arena mit Bayer Leverkusen. Dem neuen Rivalen, der die Münchner besonders beim 0:3 in Leverkusen in der Rückrunde geradezu demütigte. Eine Schmach, die sie beim Rekordmeister schnell wieder vergessen machen wollen.

Breitner: Sollten Trainer und Mannschaft zehn Spiele Zeit geben

Doch Breitner geht sogar noch weiter und fordert: "Wir sollten dem Trainer und der Mannschaft zehn Spiele Zeit geben, um zu sehen, klappt denn das?" Von Schnellschüssen nach Erfolgen wie Misserfolgen hält die FC-Bayern-Legende wenig. "Nicht nach jedem Spiel, 'jetzt brennt der Huat', wenn sie vielleicht nicht gewinnen. Das bringt alles nichts", ist sich Breitner sicher.

In der Vergangenheit war es aber vor allem die Vereinsspitze, die teilweise vorschnell den Daumen senkte. Das eigentliche "Langezeitprojekt" Julian Nagelsmann, fand so trotz Fünfjahresvertrag ein jähes Ende. Auch mit Thomas Tuchel beschloss man die vorzeitige Trennung, machte diese dann beinahe wieder rückgängig, um am Ende doch getrennte Wege zu gehen.

Breitner: Verantwortliche haben mehr Ruhe als in der Vergangenheit

Sein Appell richtet sich an "alle, die Ahnung vom Fußball haben, denn jemand, der Ahnung vom Fußball hat, der kann nicht erwarten, dass eine Mannschaft, von der er erwartet, das sie auf einigen Positionen aufgestellt wird, dass das alles von heute auf morgen klappt." Wen er damit gemeint haben könnte, lässt sich nur spekulieren.

Er habe jedenfalls das Gefühl, das werde "beim FC Bayern von den Verantwortlichen nicht so gesehen, wie es viele erwarten, sondern mit etwas mehr Ruhe", so Breitner. "Da muss man der Mannschaft Zeit geben, um die Ideen, die Kompany einbringt, zu verinnerlichen und umsetzen zu können, auswärts wie zuhause, und dazu brauche ich zehn Spiele", wiederholt Breitner seine Forderung.

In die zehn Spiele - Champions-League-Partien mit eingerechnet - fällt auf jeden Fall auch das Aufeinandertreffen mit dem VfB Stuttgart. Die Schwaben - von Uli Hoeneß' Neffen Sebastian Hoeneß trainiert - verdrängten die Münchner im Saisonfinale sogar noch von Platz zwei und sorgten damit für die schlechteste Ligaplatzierung des FC Bayern seit der Saison 2010/2011.

Am siebten Spieltag kommt es zum Wiedersehen. Spätestens dann wird wieder genau hingeschaut auf Vincent Kompany und seine Mannschaft - höchstwahrscheinlich aber schon deutlich früher.