Thomas Müller ist aus der Mannschaft des FC Bayern nicht wegzudenken und bekommt auch unter dem neuen Coach Vincent Kompany seine Einsatzzeit. Beim Saisonauftakt bedankte sich der 34-jährige Routinier mit zwei Toren für das Vertrauen in ihn.
Das fehlt dagegen bei seinem langjährigen Teamkollegen Leon Goretzka, der noch bis 2026 Vertrag bei den Münchnern hat, allerdings als Verkaufskandidat gilt und gegen Ulm erst gar nicht im Kader stand. Offenbar hat der 29-jährige Mittelfeldakteur nach sechs Jahren beim Rekordmeister keine Zukunft mehr.
Eberl: "Als Spieler möchtest du auf dem Platz stehen"
Man spreche "ganz offen" mit den Spielern über ihre Chancen, betonte Sportvorstand Max Eberl: "Sie wissen Bescheid. Wir haben von großer Leistungsstärke gesprochen, die wir im Kader haben. Und dann muss jeder Spieler für sich entscheiden, wie er dann damit umgeht." Die Situation für Goretzka sei "bestimmt nicht schön", ergänzte Eberl, "als Spieler möchtest du auf dem Platz stehen". Sportdirektor Christoph Freund wich auf die Frage, ob es schon konkrete Anfragen gebe, aus. Das sei "aktuell nicht das große Thema". Aber bei einem Spieler wie Leon Goretzka, der "sehr gut ist", gebe es natürlich immer Interessenten.
Kompany: "Wichtig, dass wir die richtige Energie zeigen"
Die Konkurrenz ist groß beim FC Bayern und das bekommt jetzt eben auch Goretzka zu spüren. "Er hat keine einfache Situation gerade und trainiert aber trotzdem wirklich exzellent", sagte Müller nach dem 4:0 (2:0) in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SSV Ulm.
In einem so guten Kader wie dem des Rekordmeisters gebe es immer wieder auch Härtefälle. "Aber Leon ist einer von uns", unterstrich der Mittelfeldakteur, der mit seinen frühen Toren (12./15. Minute) maßgeblich dafür sorgte, dass Vincent Kompany einen erfreulichen Pflichtspielstart als Trainer des FC Bayern verbuchen konnte. "Es war nicht immer perfekt, aber wir haben diszipliniert gespielt. 4:0 ist gut, jetzt geht es weiter. Wichtig ist, dass wir die richtige Energie zeigen. Das ist die Basis, die muss da sein", sagte der belgische Coach. Kingsley Coman und der eingewechselte Harry Kane (90.+3) erhöhten zum Endstand.
Palhinha macht es nicht leichter für Goretzka
In der Schlussphase kamen auch die Münchner Neuzugänge Michael Olise und João Palhinha erstmals in einem Pflichtspiel für den FC Bayern zum Einsatz. Die Verpflichtung des Portugiesen Palhinha hat die Situation Goretzkas, der nach der verpassten Heim-EM die nächste harte Phase durchlebt, weiter erschwert.
Kimmich tut es für Freund Goretzka "ein bisschen leid"
Dass Goretzka als Verkaufskandidat gilt, geht auch an Joshua Kimmich, der nach eigener Aussage sehr gut mit ihm befreundet ist, nicht spurlos vorbei. "Am Ende ist das nicht meine Entscheidung. Aus Spielersicht mag ich es sehr gerne, mit Leon auf dem Platz zu stehen. Es tut mir für ihn ein bisschen leid", so Kimmich, der in Ulm zusammen mit Aleksandar Pavlovic die Mittelfeldzentrale bildete. "Aber ich bin es nicht, der da eine Entscheidung treffen kann, sondern das ist eine Entscheidung des Trainers und des Vereins. Und ich weiß nicht, welche Gespräche es da gibt."
Müller der umschwärmte Pokal-Star
Weitaus fröhlicher durfte da Müller den Abend genießen. Grinsend knipste Kollege Serge Gnabry noch ein Foto von Mr. Pokal, der von einer großen Reporterschar im Donaustadion umringt war. Nur Charly Körbel (70 für Eintracht Frankfurt) und Manfred Kaltz (67 für den Hamburger SV) bestritten mehr DFB-Pokalspiele für einen Verein als Müller für Bayern (66).
"Jemand wie Thomas spielt im Kopf wie in einem Champions-League-Finale - und das ist wichtig", sagte Kompany. Auch Ulms Trainer Thomas Wörle, einst Meister mit den Fußballerinnen des FC Bayern, war begeistert. "Wahnsinn, Wahnsinn", sagte Wörle. Müllers Bewegungen seien beeindruckend, ebenso seine Cleverness.
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