Wie das Frankenderby gelaufen wäre, hatte Schiedsrichter Robert Schröder in der 34. Minute nicht mit der gelb-roten Karte vom Feld geschickt, sondern ihm eine letzte eindringliche Ermahnung verpasst, war am Ende müßig.
Mit 2:1 behielt die SpVgg Greuther Fürth gegen den 1. FC Nürnberg die Oberhand und hätte das Ergebnis noch deutlicher gestalten können und wahrscheinlich auch müssen. Armindo Sieb war mit zwei Treffern der Held des Nachmittags und sicherte den - Achtung Wortspiel - "Derbysieb".
Zornigers Lob für Mannschaftsspieler Sieb
Es war sein erster Doppelpack in seiner Profi-Karriere. Dementsprechend glücklich zeigte sich der Angreifer nach der Partie im Sportschau-Interview. "Ich versuche, in jedem Spiel ein Tor, mehrere Tore zu schießen und deshalb freue ich mich umso mehr, heute den Doppelpack endlich geschossen zu haben." Für den 21-Jährigen waren es die Saisontore acht und neun in dieser Zweitliga-Saison. Sieb, der in der Jugend der TSG Hoffenheim und des FC Bayern ausgebildet wurde, trägt seit knapp zwei Jahren das Kleeblatt auf der Brust.
Nach Anlaufschwierigkeiten im letzten Jahr ist er in dieser Spielzeit absoluter Leistungsträger im Team von Trainer Alexander Zorniger. Der lobt im "Blickpunkt Sport"-Exklusiv-Interview die Entwicklung seines Schützlings. "Er entwickelt sich gerade richtig gut, weil er bei bestimmten Dingen sagt: 'Ja, das stimmt. Ich muss Dinge ändern'", so Zorniger im BR Fernsehen. "Dass er diese Qualitäten hat, das wissen wir, aber dazwischen sind selbst die besten Big-Point-Spieler auch als Mannschaftsspieler gefordert und das macht er gerade eben."
Trotzdem oder gerade weil er mannschaftsdienlicher spielt, springen auch für ihn mehr Tore dabei heraus. In der vergangenen Saison brachte er es nur auf vier Treffer. Die Hälfte dieser Anzahl feuerte er allein am Sonntag ins Nürnberger Netz mit einer Schusstechnik, die beeindruckt.
Nürnberg gibt Spiel in zehn Minuten aus der Hand
Leidtragender war der Gegner um Gäste-Trainer Cristian Fiél. Der Übungsleiter des Clubs hatte eine vielversprechende erste Halbzeit gesehen. Die Ampelkarte gegen Jens Castrop stellte den Spielverlauf aber auf den Kopf. Bis dahin hatte der Club sehr gut mitgehalten und war sogar durch Winter-Neuverpflichtung Sebastian Andersson in der achten Minute in Führung gegangen. In dieser Phase fand Zorniger hatte sein Team "ein bisschen brotlos gespielt", ohne schlecht im Spiel zu sein.
Beinahe hätte der Club sogar noch erhöht, doch Benjamin Goller traf freistehend vor Jonas Urbig nur den Pfosten (25.). Quasi im Gegenzug fiel der Ausgleichstreffer durch Siebs ersten Streich (27.). Wiederum sieben Minuten später kreuzte Castrop Julian Greens Laufweg im Mittelfeld und sah seine zweite Verwarnung. Ein diskutabler Platzverweis, den Trainer Fiél hinterher nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte. "Wenn du das 2:0 machst, wird es vielleicht ein anderes Spiel, wenn die gelb-rote Karte nicht passiert, wird es vielleicht auch ein anderes Spiel, aber das ist vielleicht. Man weiß es nicht", sagte Fiél im "Blickpunkt Sport"-Interview.
FCN braucht Sieg gegen Braunschweig
Damit geht beim neunmaligen deutschen Meister der Blick wieder nach unten in der Tabelle. Mit 30 Punkten steht man auf Rang zwölf. Am Samstag empfängt der Club den Abstiegskandidaten Eintracht Braunschweig und braucht dringend drei Punkte.
Während Trainer Fiél noch keinen Kopf für das Spiel am nächsten Samstag hatte, richtete Jannes Horn den Blick schon nach Vorne. "Wir wissen um unsere Qualitäten und wissen, dass am Samstag ein wichtiges Heimspiel ansteht gegen Braunschweig und hoffen wieder auf eine geile Unterstützung, auch wenn wir heute ein Stück weit versagt haben."
Zorniger will vom Aufstieg nichts wissen
Für die Fürther gestaltet sich die Situation um einiges einfacher. Das Kleeblatt meldete sich nach drei Niederlagen in Folge durch den Derbysieg zurück im vermeintlichen Aufstiegsrennen. Trotz Platz vier mit nur drei Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz will Trainer Zorniger von derartigen Gedankenspielchen aber nichts wissen. "Es macht für uns keinen Sinn, in diesen Zielen, die wir mit den jungen Spielern haben, dass wir sagen, 'jetzt müssen wir aber'. Der Antrieb muss auf dem Platz kommen."
Im Video: Highlights des 272. Frankenderbys SpVgg Greuther Fürth - 1. FC Nürnberg
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