Erstmals kehrt der Münchner Sportvorstand Max Eberl mit dem FC Bayern an seine alte Wirkungsstätte Mönchengladbach zurück. Das sei durchaus "etwas Besonderes", sagte er am Tag vor dem Spiel am Samstag (ab 18.30 Uhr in der Radioreportage im BR24Sport-Livecenter). So ganz viele Gedanken kann er aber eigentlich darauf gerade gar nicht verlieren.
Eberl und die auslaufenden Verträge der Top-Stars
Denn Eberl ist in seiner Rolle beim FC Bayern München gerade mitten in der Winter-Transferperiode gefordert, ein wenig grüßte da ein Puzzlebauer vom Pressepodium. Neben der üblichen gedanklichen Herausforderung Spieler ver- oder anzukaufen (was ihn vermutlich diesmal gar nicht so viel beschäftigen wird), hat er gerade vor allem damit zu tun, seinen Kader über den Sommer hinaus beieinander zu halten. Vor ihm liegt ein ganzer Haufen von Puzzleteilen, die sich am Ende fügen müssen.
So viele Fragezeichen stellen sich beim FC Bayern gerade - und dabei sind nur nachrangig fußballerische gemeint. Da sind einmal die direkt auslaufenden Verträge im Sommer. Wie geht es mit Joshua Kimmich, Alphonso Davies, Leroy Sané, Manuel Neuer, Sven Ulreich und Thomas Müller weiter? Sie alle können seit 1. Januar auch hochoffiziell mit anderen Klubs über einen neuen Kontrakt ab 1. Juli 2025 reden. Und dann ist da auch noch Jamal Musiala. Dessen Vertrag läuft 2026 aus - und er gilt als Spieler der Zukunft, um den Eberl seinen FC Bayern bauen will. Nur mit ihm kann Eberl sein Puzzle überhaupt richtig fertigstellen. Ansonsten müsste er vermutlich ein mittleres Stück nachkaufen.
Bis zur heißen Saisonphase soll alles geklärt sein
Am Freitag nun musste Eberl bei der Pressekonferenz öffentlich Stellung beziehen, die anhaltenden Spekulationen um seine Stars dürften ihn immer noch etwas wurmen. Vollzug kann und will er aber nicht vermelden - ein Ultimatum hat er bislang offensichtlich auch keinem Akteur gestellt. Aber: Spätestens bis zum Start der heißen Saisonphase, wenn die Münchner nach ihrem eigenen Selbstverständnis gerade um Champions-League- und Meisterschale spielen, dann sollen die offenen Fragen geklärt sein. Er habe von Wochen oder Monaten gesprochen, das ja. Aber damit könnten halt auch zwei Monate gemeint sein.
"Wann es über die Ziellinie geht, kann ich als Datum nicht sagen. Aber worauf wir uns alle verständigt haben, dass wir nicht in die wichtige Phase reingeraten wollen. Keiner hat Interesse, dass uns Spekulationen stören", sagte Eberl am Freitag. Darüber sei er sich auch mit den Spielern einig.
Wird Alphonso Davies das erste Puzzleteil?
Denn: Sein FC Bayern wolle "eine extrem erfolgreiche Rückrunde spielen. Das steht über allem. Parallel versuchen wir, unseren Trainer, die Berater und Spieler glücklich zu machen." Ein erstes Puzzleteil dafür könnte Linksverteidiger Davies sein, der unter Kompany so langsam aber stetig aufs Weltklasse-Niveau zurückkehrt, an das sich die Bayern-Fans schon vor Jahren gewöhnt hatten. Auch vom Flirt mit Real Madrid hört man inzwischen weniger, am Freitag berichteten gar einige Medien, dass sich die Bayern mit dem Kanadier bereits über einen Vertrag bis 2029 geeinigt hätten.
"Es ist kein Geheimnis, dass wir mit den Agenten sprechen, bei den Spielern, bei denen die Verträge auslaufen oder wo noch ein Vertrag besteht. Dass diese Woche noch etwas passiert, schließe ich aus", sagte der Sportvorstand. Zumindest wenn diese Woche bis Sonntag ginge, fügte Eberl noch vielsagend an. Eine Einigung also in der kommenden Woche? Er könne "leider nicht viel anderes sagen wie zuletzt auch: Wir arbeiten sehr intensiv daran." Netter Nebeneffekt: Davies und Musiala verstehen sich prächtig - auch für diese Verhandlungen wäre ein Davies-Verbleib ein Impuls.
Matthäus schaltet sich ein, Müller darf selbst entscheiden
Musiala und Kimmich sind aktuell am schwierigsten zu ersetzen, mit ihnen dürfte Eberl gerade die intensivsten Gespräche führen. Kimmich gilt als Kapitän der Zukunft. Etwas schmunzelnd nahm Eberl daher auch den Vorschlag von Lothar Matthäus zur Kenntnis, Kimmich nicht erst nach dem Karriereende von Neuer die Kapitänsbinde zu geben. "Wenn Lothar kreative Vorschläge bringt, dann hört man sich die an und ist sehr dankbar dafür, dass sich sehr viele Menschen, sehr viele Gedanken um unsere Vertragsgespräche machen", sagte der 51-Jährige.
Einfacher werden dagegen vermutlich die Vertragsgespräche mit Müller, Neuer und Ulreich. Ihre Verlängerungen dürften nur Formsache sein. Gerade Müller darf laut Eberl komplett frei über seine Zukunft entscheiden. "Er braucht ja nicht großartig verhandeln. Wenn er sagt, er hat Lust weiterzumachen, dann werden wir uns tief in die Augen schauen, schauen uns den Kader an und dann wird es weitergehen", sagte der Sportvorstand. "Und wenn er vielleicht sagt, ich habe keine Lust mehr, okay, dann wird es auch für uns weitergehen und dann müssen wir schauen, ob wir Thomas anderweitig einfangen können, dass er uns helfen kann. Aber das ist wirklich ein Gespräch, das noch weit weg ist."
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