"In Europa kennt uns keine Sau!" Die Selbstironie des FC Augsburg hat damals im Jahr 2015 schon Eindruck gemacht. Zum ersten Mal hatten sich die Schwaben für die Europa League qualifiziert, dann streiften sie sich T-Shirts mit diesem Spruch über. Das mit dem Spruch änderte sich dann aber schlagartig: Im folgenden Dreivierteljahr machte der FCA Bekanntschaft mit Athletic Bilbao, AZ Alkmaar, Partizan Belgrad und dem FC Liverpool.
Die Gruppenphase überstanden sie mit furiosen Leistungen, nur knapp scheiterten die Augsburger dann am englischen Spitzenklub und ihrem Trainer Jürgen Klopp. "Eine fantastische Erinnerung. Man bekommt sofort Gänsehaut, weil es ja schon ein wenig her ist", sagte der Ex-FCA-Spieler Tobias Werner in "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen. "Aber man erinnert sich sehr, sehr gerne an die Zeit zurück."
Erstaunliche Parallele: Vereinsrekord vier Siege am Stück
Werner spielte von 2008 bis 2016 für den FC Augsburg. Er verabschiedete sich direkt nach der Europapokalsaison nach Nürnberg. "Es war eine super Erfahrung für uns Spieler, als Menschen, natürlich auch für den Verein eine tolle Geschichte. Ja, vielleicht erleben wir das ja bald wieder in Augsburg", sagt er. So überraschend wie die Teilnahme damals war, so überraschend wäre sie nun.
Doch es gibt da auch eine erwähnenswerte Parallele, die dem Klub Hoffnung machen dürfte: Wie in der Saison 2014/15, als dem FCA mit Platz fünf die Bundesliga-Top-Platzierung glückte, haben sie nun erstmals wieder vier Bundesliga-Siege aneinandergereiht - gegen Freiburg, Darmstadt, Heidenheim und Wolfsburg. Zuletzt in Niedersachsen zeigte Augsburg erstaunliche Reife, war beileibe nicht das bessere, aber das deutlich effektivere Team und siegte 3:1. Dass die Augsburger als Abstiegskandidat in die Saison starteten, war in diesem Spiel nicht bemerkbar.
FCA dürfte auf Leverkusener Pokalsieg hoffen
Seit dem Trainerwechsel von Enrico Maaßen zu Jess Thorup haben sich die Schwaben stabilisiert, sprangen alleine in diesem Jahr 2024 von Rang elf auf Rang sieben. Sollte Bayer 04 Leverkusen den DFB-Pokal gewinnen, würde just dieser Platz zur Europa-Conference-League-Teilnahme berechtigen. "Die Tabelle kann ich auch lesen", sagt Arne Maier, der das zwischenzeitliche 1:1 in Wolfsburg erzielte. "Dass der FC Augsburg international spielt, wäre natürlich für die Stadt etwas Großes. Aber wir denken von Spiel zu Spiel."
Die alte Floskel musste natürlich sein. Insgeheim rechnen die FCA-Fans aber schon einmal die letzten Spieltage durch. Es sind ja gerade noch 24 Punkte zu vergeben in dieser Saison. Behalten die Schwaben ihren Lauf bei, sind sie realistischerweise schwer zu verdrängen von diesem siebten Platz - und könnten sogar die um zwei Punkte bessere Eintracht Frankfurt angreifen. Dann wäre ihnen der Conference-League-Platz sogar sicher. Sollte Leverkusen den Pokal holen, wäre das sogar ein Europa-League-Platz. "Wir haben natürlich Selbstvertrauen, wir glauben an uns selbst. Und das müssen wir versuchen beizubehalten und dann ist alles möglich", sagt Thorup.
Stürmer Demirovic einer der besten Scorer der Bundesliga
Und während damals 2014/15 Raul Bobadilla die Liga mit zehn Treffern fast schon kurz und klein schoss, ist nun der beste Mittelstürmer Ermedin Demirovic noch ein Stück stärker: Mit 14 Toren und neun Vorlagen ist er der viertbeste Liga-Scorer - hinter den illustren wie auch teuren Fußballern Harry Kane (40 Scorerpunkte), Serhou Guirassy (25) und Lois Openda (24).
Also mit Frontmann Demirovic, der in den kommenden Tagen in den Play-offs noch mit Bosnien-Herzegowina die EM-Qualifikation schaffen will, nach Europa? Ein ehemaliger Augsburger glaubt auf jeden Fall an seine Nachfolger: "Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Ja, sie schaffen es", sagt Tobias Werner. Da ist er vermutlich nicht der einzige Augsburger, der so denkt.
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