"Leon hat’s einfach gut gemacht", erklärte der FC-Bayern-Trainer Vincent Kompany in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Augsburg. Goretzka hätte "auch in den schwierigen Zeiten gemacht, was er machen soll." So schnell, so einfach gilt also: Leon Goretzka ist plötzlich wieder gefragt beim FCB. Gerade in diesen "Wochen der Wahrheit" kommt es nun auch auf ihn an beim deutschen Rekordmeister.
2020 noch als neues Gesicht des FC Bayern ausgerufen und unter Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel endgültig auf dem Abstellgleis gelandet - schwierige Zeiten kennt der 29-Jährige bei Bayern München. Und auch noch jetzt gilt: Trotz der Startelf-Garantie gegen den FC Augsburg (Freitag, 22. November, 20.30 Uhr in der Radioreportage bei BR24Sport) ist die Zukunft von Leon Goretzka weiterhin völlig unklar. Ins Spielsystem von Kompany passt er nur bedingt, und im Hintergrund wappnet sich Goretzka für einen Wechsel.
Was die anderen Mittelfeldspieler besser können
"Wir haben fünf Mittelfeldspieler, davon ist Leon einer. Von der Ausgangslage her hat er es am schwersten", brachte es Sportdirektor Max Eberl Mitte September auf den Punkt. Die beste Ausgangslage hat der verletzte Pavlovic. Der 20-Jährige überblickt das Spiel und beherrscht strategisches Passspiel wie sonst nur Kimmich im Bayern-Kader, der wandert aber immer wieder auf die Rechtsverteidiger-Position.
Mittelfeldspieler Nummer drei, Joao Palhinha, hat sich jüngst auf der Länderspielreise mit Portugal einen Muskelbündelriss zugezogen und fällt wochenlang aus. So richtig glänzen konnte der 50-Millionen-Mann in dieser Saison auch noch nicht, ist aber grundsätzlich in der defensiven Absicherung Gold wert. Dann gibt es noch Konrad Laimer, doch der fleißige Läufer muss aktuell als Außenverteidiger aushelfen.
Goretzkas Stärke: Die Vielseitigkeit
Leon Goretzka, die Nummer fünf, hat weder die strategische Übersicht von Pavlovic und Kimmich noch die Abräumer-Qualitäten von Palhinha oder die Marathon-Lunge von Laimer. Dafür kann er aber alles solide. Kaum einen Spieler kann man so breit aufstellen wie Goretzka. Bis auf Torhüter oder Sturmspitze hat er in seiner Karriere quasi überall gespielt, aber seine vertikalen Vorstöße und die Dribbling-Stärke machen Goretzka im offensiven Mittelfeld am stärksten.
Obwohl Goretzka kein klassischer Ballmagnet ist, wie es etwa Javi Martinez war, kann er als Sechser ein Spiel aufbauen und mit kurzen Pässen Dynamik hineinbringen. Kompanys hohes Pressing liegt Goretzka, denn gegen den Ball kann er seine Körperlichkeit einsetzen und am Stellungsspiel des 29-Jährigen gibt es nichts auszusetzen.
Warum Goretzka gegen St. Pauli blass wirkte
Fakt ist: In elf Bundesligapartien hat Goretzka diese Saison schmale 141 Minuten gespielt. Beim 1:0 Sieg gegen St. Pauli durfte er beginnen, blieb aber zunächst blass, weil er nun mal nicht der Beste im Aufbauspiel ist. Sobald Goretzka aber offensiver agieren konnte, wurde er auffälliger. Für den Auftritt gab es Lob vom Trainer und von Thomas Müller, Goretzka würde zeigen, "dass er ein Kämpfer ist und dass grundsätzlich jeder dranbleiben muss", sagte Müller.
Ein großes Fragezeichen hinter der Zukunfts-Frage
Auf den FC Bayern kommen wichtige Spiele gegen Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain zu. Spiele, in denen Leon Goretzka durch die Verletzungssorgen glänzen und seine Stärken ausspielen kann. Trotzdem ist die Zukunft des "Box-to-Box"-Spielers völlig unklar. Hasan Salihamidzic hatte Goretzka noch mit einem üppigen Vertrag bis 2026 ausgestattet, deshalb sollte der Topverdiener im Sommer 2024 verkauft werden.
Angeblich hatte sich Bayern mit Galatasaray über ein Leihgeschäft geeinigt, doch Goretzka lehnte ab und wollte sich der Konkurrenz stellen. Kürzlich wechselte Goretzka aber die Spielerberatung, er scheint sich für einen möglichen Wechsel zu wappnen.
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