Der Pokal schreibt oft seinen eigenen Geschichten - diesmal schon vor dem Spiel. Trainer Thomas Wörle trainierte neun Jahre die Fußballerinnen des FC Bayern. Nun trifft der 42-Jährige in der 1. Runde des DFB-Pokals (ab Freitag 20.45 Uhr in der BR24Sport-Radioreportage) mit Zweitligist Ulm auf die Männervertretung des Rekordmeisters.
Wörle ohne Gedanken an den Ex-Klub
"Es ist immer etwas besonderes, wenn man gegen den alten Verein spielt", weiß Wörle. Damals habe es aber nur wenig Kontakt zwischen der Frauen - und Männermannschaft gegeben. Für ihn zähle deshalb nur: "Du spielst gegen die beste Mannschaft Deutschlands. Das erlebst du als Spieler oder Trainer auch nicht oft." Er habe "eine tolle Zeit gehabt" an der Isar, doch die sei nun auch schon länger vorbei. Kontakt nach München aufgrund des Pokalduells habe es keinen gegeben.
Pokalsieg und zwei Meistertitel mit den FC Bayern Frauen
Bei den FC Bayern Frauen prägte der gebürtige Krumbacher eine Ära. 2010 übernahm er die Münchnerinnen von seinem Vater Günther und verbesserte sie Jahr für Jahr bis zum ersten großen Titel - dem Gewinn des DFB-Pokals 2012. Drei Jahre später folgte die erste Meisterschaft unter Wörles Führung, die das Team mit einer Serie von 40 gewonnenen Spielen direkt verteidigte. Danach war die Luft raus, weshalb der Verein Wörles Vertrag 2019 nicht mehr verlängerte.
Zwei Jahre später folgte er dem Ruf nach Ulm. Mit den Spatzen schaffte er innerhalb von drei Jahren den Durchmarsch aus der Regionalliga in die zweite Bundesliga und möchte nun im DFB-Pokal seinen ehemaligen Arbeitgeber ärgern. "Vor ein paar Jahren waren wir noch im Amateurfußball - und jetzt kommen die Bayern!" - Wörle hat Schwierigkeiten das zu realisieren.
Ulm als "absolut krasser Außenseiter" gegen FC Bayern
Für den Trainer ist dennoch klar, dass sein Team der "absolut krasse Außenseiter" gegen den FC Bayern ist. Dennoch wolle man dem Favoriten und den Zuschauern im ausverkauften Donaustadion "einen richtigen Pokal-Fight abliefern". Unter bestimmten Umständen könne "eine ganz kleine Pokalchance ein bisschen größer" werden. "Es ist nichts unmöglich und dafür werden wir kämpfen." Schließlich habe sein Team "nichts zu verlieren".
Der ganze Druck liegt beim Gegner, denn der steht nach der letzten Spielzeit ohne Titel mit seinem neuen Trainer Vincent Kompany unter besonderer Beobachtung. Im letzten Jahr wurde der 1. FC Saarbrücken schon in Runde zwei zum Stolperstein für die Münchner. Und auch die Ulmer "Spatzen" wissen, wie Pokalsensation geht. 2018 warfen sie den damals amtierenden Pokalsieger Eintracht Frankfurt in der ersten Runde aus dem Wettbewerb.
Vincent Kompany und der FC Bayern sollten auf jeden Fall gewarnt sein.
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