FIFA-Präsident Gianni Infantino
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Zustimmung bei FIFA-Kongress: Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien

Zustimmung bei FIFA-Kongress: Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien

Der Fußball-Weltverband vergibt die WM 2034 wie erwartet an Saudi-Arabien, Konkurrenten für das Land gab es nicht. Entgegen der deutlichen Kritik von Menschenrechtsorganisationen setzt sich die Bewerbung damit durch.

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Es ist eine Nachricht. Aber eine Nachricht, die nicht mehr überraschend kommt, sondern die bereits vorher feststand. Saudi-Arabien richtet die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2034 aus. Das hat der Online-Kongress des Fußball-Weltverbandes FIFA am Mittwochnachmittag entschieden. Damit hat das Land offiziell den Zuschlag für die Ausrichtung der WM 2034. Konkurrenten für Saudi-Arabien gab es aber gar nicht, insofern ist die Wahl nicht mehr allzu überraschend.

Zugleich wurde auch die WM im Jahr 2030 vergeben. Diese ging wie erwartet an Spanien, Portugal und Marokko. Wobei die Eröffnungsspiele allerdings in Paraguay, Uruguay und Argentinien ausgetragen werden. Auch da gab es keine Konkurrenten. Abgestimmt wurde per Akklamation. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte bereits vor einigen Tagen seine Zustimmung für die beiden Turniere signalisiert.

Menschenrechtslage in Saudi-Arabien "ein Problem"

Der FIFA-Präsident Gianni Infantino sprach während seiner Eröffnungsrede von einer "unglaublichen Botschaft der Einheit", die an eine Welt geschickt werde, in der man das Gefühl habe, es gebe keine Einigkeit mehr. "Wir wollen jetzt Geschichte schreiben, wir wollen die Welt vereinen mit dem Fußball, durch den Fußball", sagte der Schweizer.

Im Fokus stand aber auch dabei die WM in Saudi-Arabien. Nach der WM 2022 in Katar findet zum zweiten Mal eine Fußball-Weltmeisterschaft am Golf statt. Menschenrechtsorganisationen übten aufgrund der Lage in Saudi-Arabien bereits im Vorfeld der Vergabe große Kritik. "Saudi-Arabien ist ein Land, in dem Menschenrechte sehr problematisch sind", sagt etwa der Islam- und Politikwissenschaftler Sebastian Sons.

Entsprechende Belege führen unter anderem Amnesty International, Human Rights Watch und die insbesondere auf Saudi-Arabien schauende Organisation ALQST auf. "Die Situation der Arbeitsmigranten ist ein Problem, die Situation von Homosexuellen ist ein Problem", sagte Sons. ALQST veröffentlichte am Montag einen Bericht zu einer gestiegenen Anzahl von Hinrichtungen im Land.

Ähnliche Debatten wie vor der Fußball-WM 2022 in Katar

"Es gibt durchaus Verbesserungen, gerade bei der Situation der Frau, aber nach wie vor wird man darüber kritisch diskutieren, auch in den nächsten Jahren", so Sons. Eine ähnliche Debatte war auch vor der WM 2022 in Katar geführt worden, auch mit und innerhalb der deutschen Nationalmannschaft. Zudem wird Saudi-Arabien wie Katar Sportswashing vorgeworfen, also der Versuch, mit Hilfe des positiv besetzten Sports das eigene Image zu verbessern. "Saudi-Arabien ist mit Sicherheit ein Akteur, der sehr aggressiv auch in den Sport investiert", sagt Sons.

Trotzdem bliebe festzuhalten: "Der Fußball gehört nicht nur dem Westen, sondern eben auch dem sogenannten Globalen Süden", sagt der Islam- und Politikwissenschaftler Sons. In Asien sei Saudi-Arabien ein "wichtiges Fußball-Land". Ein Beleg sind die Tausenden Fans, die ihr Team bei der WM 2022 im Nachbarland Katar unterstützt hatten. "Es ist ein großer Markt, das heißt, er bringt auch Geld rein. Dementsprechend ist es eine logische Konsequenz, dass sich Saudi-Arabien auf eine Fußball-Weltmeisterschaft bewirbt", sagte Sons.

Kritik aus der deutschen Politik

Die FIFA vergab für die Bewerbung Saudi-Arabiens eine außerordentlich gute Note. Auch wenn viele Stadien noch nicht gebaut sind und massive Investitionen notwendig sind. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte sich schon vor der Katar-WM dem Markt am Golf zugewandt. Es gebe "Vorteile für die Fußballindustrie weltweit, weil neues Geld generiert wird, weil neue Märkte generiert werden, und weil man dadurch einfach auch eine andere Sichtbarkeit für Fußball in anderen Weltregionen schafft", sagte Sons.

Deutlich kritischer sieht es unter anderem die deutsche Politik. Philipp Hartewig, sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, bezeichnete das FIFA-Prozedere als "eine Farce. Nach Katar hatte die FIFA versprochen, keine Doppelvergaben mehr zu machen. Genau eine solche findet jedoch heute statt", sagte er in einer Mitteilung.

Mit Informationen von dpa/sid

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