(Symbolbild) Trinkwasser aus der Leitung
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Bakterien im Würzburger Trinkwasser: Folgen für die Bevölkerung

Bakterien im Würzburger Trinkwasser: Folgen für die Bevölkerung

Bakterien verunreinigen weiter das Würzburger Trinkwasser. Das hat Folgen, zum Beispiel für Menschen in Pflegeheimen und auch für Frauen, die sich in Würzburg eine Wasserentbindung wünschen. Bis zum Ende der Chlorung dauert es noch.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Dass Trinkwasser einfach aus dem Hahn kommt und ohne Bedenken genutzt werden kann, ist für uns normal. Trotzdem kann es passieren, dass das Wasser eine Verunreinigung aufweist und Behörden entsprechend handeln müssen. So ist es seit dem 12. November in und um Würzburg. Hier wird das Trinkwasser wegen einer bakteriellen Verunreinigung gechlort.

Viele müssen sich deshalb keine Gedanken machen. Das Wasser schmeckt und riecht höchstens ein bisschen komisch. Doch die Bakterien im Würzburger Wasser betreffen verschiedene Bereiche und unterschiedliche Menschen. Zum Beispiel Schwangere, Babys oder Menschen mit Wunden. Ein Ende der Chlorungs-Maßnahmen ist derzeit noch nicht in Sicht.

Vorsichts-Maßnahme: Duschverbote in Seniorenheimen

Laut dem Gesundheitsamt sollen etwa geschwächte Menschen besondere Schutzmaßnahmen beachten. Dazu gehören Menschen mit offenen Wunden und Kathetern. Die Würzburger Seniorenheime haben entsprechend reagiert. Im Marie-Juchacz-Haus der AWO hat sich für einen Großteil der rund 100 Bewohnerinnen und Bewohner nichts verändert, da das Trinkwasser gefiltert wird.

Eine Handvoll gefährdeter Bewohnerinnen und Bewohner dürfe allerdings nicht mit dem Wasser in Kontakt kommen, erklärt Einrichtungsleiter Raimund Binder. Für diese habe man ein Duschverbot erlassen. Sie bekommen eine Grundpflege am Waschbecken. Zusätzlich habe man alle Prothesenschalen der Bewohnerinnen und Bewohner gereinigt und desinfiziert. "Wenn man als Heimträger aus Corona-Zeiten kommt – und die sind noch nicht so lang zurück – dann ist dieses Ereignis schon in der Kategorie einzuschätzen, dass man es sehr gut bewältigen kann", sagt Binder.

Zusätzlicher Zeit- und Organisations-Aufwand

Elisabeth Richter, Leiterin der Abteilung Senioreneinrichtungen der Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist, erzählt, dass die Lage mit zusätzlichem Aufwand verbunden sei. Es sei bekannt, dass man in der Pflege nicht so viel Zeit habe. Im stationären Bereich betreut die Stiftung Bürgerspital rund 250 Menschen. Davon sind laut Richter in den Einrichtungen zehn bis fünfzehn Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner gefährdet. Für deren Körperpflege müsse man abgekochtes Wasser in großen Mengen organisieren und dafür sorgen, dass es bei den richtigen Personen landet. Einfach alle mit abgekochtem Wasser zu versorgen sei für die Küchen der Einrichtungen nicht leistbar.

Universitätsklinikum ohne Probleme

Das Universitätsklinikum Würzburg hat laut Pressesprecher Stefan Dreising keine Probleme mit der Situation. In besonders sensiblen Bereichen wie der Neugeborenenstation und der Intensivstation gebe es Sterilfilter. Wunden würden mit sterilem Wasser versorgt. Außerdem habe man auf dem Gelände eigene Wasserproben gemacht und dabei wurden keine Bakterien nachgewiesen.

Wassergeburten nicht mehr möglich

In den Kliniken des Klinikums Würzburg Mitte (KWM) wurden nach der Information, dass Bakterien das Trinkwasser verunreinigen, alle Stationen mit Sterilfiltern ausgestattet. In sensiblen Bereichen habe es die Filter auch vorher schon gegeben, sagt Pressesprecherin Daniela Kalb.

Für die Missioklinik, die Teil des KWM ist, bedeuten die Bakterien eine große Einschränkung in der Geburtshilfe. Vorübergehend können dort keine Wassergeburten stattfinden. In der Klinik gebe es im Monat rund 180 Geburten und zehn Prozent davon seien normalerweise Wassergeburten. Durch eine Wassergeburt erhoffen sich Frauen weniger Schmerzen und für ihr Baby weniger Stress. Auch Wasserbäder, die vor der Geburt zur Entspannung dienen, könnten Frauen nicht mehr machen. Stattdessen gebe es andere begleitende Maßnahmen wie Massagen oder Bewegung.

Chlorung dauert wohl bis ins neue Jahr

Die Pressestelle der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (WVV) erklärt auf Anfrage von BR24, dass die Ursache der Bakterien noch nicht bekannt sei. "Es erfolgt aktuell eine Netzchlorung parallel zu einer gezielten Probenahme zur Ursachenermittlung." Die Maßnahmen für vulnerable Gruppen seien nach wie vor einzuhalten. Man rechne damit, dass die Chlorung noch bis in den Januar andauere.

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