Sie dominierten die Rodelbahnen, Sprungschanzen und Loipen dieser Welt. Mit der Rennrodlerin Natalie Geisenberger, mit dem Nordischen Kombinierer Eric Frenzel und der Biathletin Denise Herrmann-Wick haben dieses Jahr große Namen die bayerische Wintersport-Bühne verlassen.
Zusammen kamen die drei Sportler auf insgesamt 17 Medaillen bei Olympia, auf 42 Medaillen bei Weltmeisterschaften, viele davon blitzten in Gold. Außer der schier unerschöpflichen Liste an Erfolgen, vereint die Ausnahmeathleten auch, dass sie die Kunst des eleganten Abschieds beherrschen. Sie sagten dann Servus, als es scheinbar am schönsten war.
Frenzel schlüpft in die Rolle des Trainers
"Es ist jetzt ein schöner Moment, um abzutreten", sagte Eric Frenzel nach Team-Silber in Planica im März diesen Jahres. Es war seine insgesamt 18. WM-Medaille. Der Familienvater prägte die Nordische Kombination mehr als ein Jahrzehnt lang. Er feierte 43 Weltcupsiege und gewann zwischen 2013 und 2017 fünfmal in Serie den Gesamtweltcup.
Frenzel avancierte zum erfolgreichsten Athleten bei Nordischen Ski-Weltmeisterschaften. Ganz verabschiedete sich Frenzel, der seit einiger Zeit das oberpfälzische Flossenbürg seine Heimat nennt, jedoch nicht aus der NoKo. Nur wenige Monate nach seinem Rücktritt tauschte er die Athleten-Kluft gegen die Trainer-Bekleidung und coacht seither als Disziplintrainer seine ehemaligen Teamkollegen.
Herrmann-Wick: Schlussstrich nach Highlight
Auch Frenzels ehemalige Mitschülerin im Skigymnasium von Oberwiesenthal, die Biathletin Denise Herrmann-Wick, entschied sich dieses Jahr dazu, ihre Karriere zu beenden. Und auch sie setzte zum Schluss noch einen Höhepunkt: Bei der Heim-WM in Oberhof gewann sie gleich das erste Rennen, den Sprint. Im Anschluss wurde sie nicht nur im Stadion, sondern auch auf der Medal Plaza in Oberhof von Tausenden gefeiert. "Der Gang durch die Zuschauer zur Medaillenübergabe ist unglaublich - ein Gefühl, von dem man nicht satt werden kann“, sagte sie.
Auf Instagram machte sie später ihren Rücktritt offiziell: "Ich freue mich auf die Abenteuer, die das Leben jetzt für mich bereithält."
"Mami" des deutschen Biathlon-Teams verabschiedet sich
Das nächste Abenteuer wird wohl nicht wie bei Frenzel eine Trainerinnenfunktion sein, doch auch sie bleibt ihrem ehemaligen Team verbunden: "Wenn Hilfe gebraucht wird, bin ich 24/7 erreichbar", sagte sie und ergänzte: "Ich werde dem Biathlon immer treu sein." Herrmann-Wick war schon als Aktive zur "Mami" des Teams ernannt worden. Die Mutterrolle wird nun auch ihr Privatleben dominieren - die 35-Jährige erwartet ihr erstes Kind.
Die Sächsin, die in Ruhpolding lebt, konnte im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Erfolge verbuchen. Neben dem Heim-WM-Gold von 2023 wurde sie unter anderem 2022 in Peking Olympiasiegerin im Einzel, 2019 gewann sie WM-Gold in der Verfolgung.
Geisenberger verkündete Rücktritt bei "Blickpunkt Sport"
Im September dieses Jahres beendete dann auch Natalie Geisenberger im Alter von 35 Jahren als erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin ihre Karriere. "Danke, das war's", sagte die Oberbayerin damals im Bayerischen Rundfunk bei "Blickpunkt Sport". "Ich blicke mit zwei lachenden Augen zurück, und freue mich mit zwei lachenden Augen auf die Zukunft", sagte sie in der Sendung.
15 Jahre lang war sie mit bis zu 130 km/h durch Eiskanäle gerast. Sie dominierte die Bahn wie kaum eine andere: sechs Olympiasiege, neun WM-Titel, 52 Weltcup-Erfolge, acht Gesamtweltcup-Siege. Die "Gold-Geisi" gab der bayerischen Sportwelt über Jahre verlässlich einen Grund zu jubeln.
"Gold-Geisi" will Familienleben genießen
Statt der Rodelbahn, der Steilkurven, der Spitzengeschwindigkeiten, ist jetzt ein ruhiges Familienleben für die zweifache Mutter angesagt. Geisenberger verriet bei "Blickpunkt Sport": "Jetzt will ich erst mal die Zeit ganz, ganz viel genießen: Family und Mutter sein. Und dann möchte ich sehr, sehr gerne bei der Bundespolizei bleiben im Bereich Sport."
Drei Karrieren, drei Erfolgsgeschichten. Frenzel, Herrmann-Wick und Geisenberger werden die Fans zwar nicht mehr zum Jubeln bringen, aber mit ihren Erfolgen sind sie in die Geschichtsbücher des bayerischen Sports eingegangen - mit drei dicken Ausrufezeichen und einer langen Medaillenbilanz hinter ihren Namen.
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