Als Argirios Giannikis Anfang des Jahres das Traineramt beim TSV 1860 München übernahm, rieben sich Beobachter zunächst verwundert die Augen. Der in Nürnberg geborene Deutsch-Grieche war im deutschen Profifußball ein unbeschriebenes Blatt. Sollte so jemand den kriselnden Traditionsverein retten können?
Der 43-Jährige strafte seine Kritiker Lügen und blieb in seinen ersten acht Spielen ungeschlagen. Zwischenzeitlich zählte er mit dieser Bilanz zu den erfolgreichsten Trainern Europas. Doch danach kam der große Einbruch. Seit vier Spielen ist der TSV ohne Punkte und das hart erarbeitete Polster auf die Abstiegsränge schmilzt von Woche zu Woche.
TSV 1860 im Abwärtsstrudel
Die 0:1-Niederlage bei Schlusslicht Freiburg II war der vorläufige Tiefpunkt der Negativentwicklung bei den Löwen. Während die drei Niederlagen gegen die formstarken Teams aus Münster und Ulm und bei Aufstiegsaspirant Dynamo Dresden sich allesamt nicht immer ganz gerecht angefühlt haben, gingen die Münchner im Stadion an der Dreisam verdient als Verlierer vom Platz.
"Wir hatten in Summe zu wenig Phasen, in denen wir Ballgewinne generieren konnten. Die, die wir hatten, haben wir nicht sauber zu Ende gespielt", kritisierte Giannikis seine Mannschaft, die in alte Muster verfiel. Offensiv harmlos und defensiv nicht sicher präsentierte sich der Drittligist im Breisgau. Wenig deutet darauf hin, dass sich diese Mannschaft zu Jahresbeginn zu den formstärksten Europas zählen durfte.
"Sicherlich haben wir selbst in den ersten acht Spielen die Erwartungshaltung hochgeschraubt. Dem sind wir zuletzt nicht gerecht geworden", so der Fußballlehrer nach dem Spiel. Viel mehr ärgerte ihn: "Wir haben den Vorsprung, den wir uns erspielt hatten, aufgebraucht."
Polster auf die Abstiegsränge schmilzt
In der Tat ist der Abstand auf die Abstiegsplätze von zwischenzeitlich 14 Punkten auf nur noch sechs Zähler geschrumpft. Besonders Waldhof Mannheim mit Neu-Trainer Marco Antwerpen, der im Winter auch an der Grünwalder Straße im Gespräch war, punktet zuverlässig. Der Hallesche FC entließ jüngst seinen Trainer. Ausgerechnet Ex-Löwen-Co-Trainer Stefan Reisinger soll Halle in der Liga halten. Die Konkurrenz um den Klassenerhalt ist also nicht zu unterschätzen.
In Panik will der Deutsch-Grieche aber nicht verfallen. Man habe "weiterhin alles in der eigenen Hand", trotzdem fordert er: "Wir müssen uns schnell straffen, um wieder in die Punkte zu kommen." Es gehe darum, "den Fokus zu schärfen auf die letzten Spiele".
Schwere Aufgabe Viktoria Köln
Dort treffen die Giesinger am Samstag auf Viktoria Köln (ab 14.00 im Liveticker im BR24Sport-Livecenter). Das Team von Trainer Olaf Janssen steht nur vier Zähler vor Giannikis' Team und könnte sich mit einem Sieg im Grünwalder Stadion wohl der größten Abstiegssorgen entledigen. Die Gastgeber wiederum müssen verhindern, nicht endgültig in den Abstiegskampf wieder reingerissen zu werden. Sonst könnte das große Zittern um den Klassenerhalt erneut losgehen auf Giesings Höhen.
Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.