Sieben Jahre war Thomas Helmer selbst Spieler beim FC Bayern München, seit über einem Jahrzehnt begleitet er den Rekordmeister aus der Beobachter-Perspektive. Erst als TV-Experte, später als Moderator. Der 58-Jährige hat viel gesehen und erlebt an der Säbener Straße. Nach der blamablen 2:3-Pleite des Tabellenzweiten beim 1. FC Heidenheim leidet der Europameister von 1996 mit seinem Ex-Klub mit: "Wir sind alle sehr enttäuscht", sagte er exklusiv in Blickpunkt Sport.
Letzte Titel-Chance gegen Arsenal
Im Meisterschaftskampf abgeschlagen hinter Bayer Leverkusen zurück, im Pokal ausgeschieden und in der Champions League wartet nun der englische Tabellenführer FC Arsenal auf die Münchner. Der angeschlagene Trainer Thomas Tuchel, der am Ende der Saison freigestellt wird, erhielt zwar von seinen Vorgesetzten noch einmal eine Jobgarantie bis zum Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag (ab 21 Uhr live in der BR24Sport-Radioreportage). Doch das hat für Helmer einen ganz profanen Grund.
Spieler, Trainer, Verein: "Das ist nicht Bayern-like"
"Die Zeit ist einfach zu kurz bis Dienstag und die Alternativen sind rar gesät. Die Situation gibt es ja nicht erst seit dem gestrigen Spiel", erklärte der Europameister von 1996 am Sonntagabend: "Ich glaube, man hat einfach keine Lösung momentan. Das spricht nicht für den FC Bayern, das spricht für die ganz Saison. Die Spieler, das Trainerteam, die Verantwortlichen - das ist nicht Bayern-like."
Auch der Zeitpunkt der Verpflichtung von Max Eberl als neuer Sportvorstand sei suboptimal gewesen. "Max ist jetzt dazugekommen, mitten in der Saison. Das ist auch für ihn nicht leicht." Insgesamt gibt der FC Bayern aus Helmers Sicht überhaupt kein gutes Bild ab: "Die Hilflosigkeit stelle ich nicht nur bei Thomas Tuchel fest, sondern die geht durch den ganzen Verein."
Helmer bekommt "so langsam das kalte Grausen"
Konkret vermisst Helmer die Mentalität und das Selbstverständnis aus der Vergangenheit. "Früher war es klar, da haben wir gesagt: 'Das lassen wir uns nicht bieten, auch was da medial alles auf einen einprasselt und wie man aufgetreten ist.' (...) So war es auch in der ersten Halbzeit (in Heidenheim), aber dann kam die zweite Halbzeit." Besonders schmerzen Helmer die "viele Gegentore", mittlerweile bereits 36 Stück in 28 Bundesliga-Partien. "Ich als ehemaliger Abwehrspieler bekomme so langsam das kalte Grausen."
Der ehemalige Bayern-Kapitän glaubt jedoch, dass das Königsklassen-Duell für die kriselnden Bayern zum jetzigen Zeitpunkt "gar nicht so schlecht" sein kann. "Das ist eine Riesen-Chance, allerdings gegen einen sehr, sehr starken Gegner." Bis dahin bleiben keine zwei Tage mehr, deswegen hofft Helmer auf einen Impuls aus der Mannschaft heraus: "Natürlich versucht man, viel miteinander zu reden und es vielleicht auch mal ohne den Trainer zu lösen."
Im Video: Nach der Blamage ist vor Arsenal - FC Bayern im Krisenmodus
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