Bald keine Vereinskollegen mehr? Joshua Kimmich (rechts) im Gespräch mit Thomas Müller.
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Bald keine Vereinskollegen mehr? Joshua Kimmich (rechts) im Gespräch mit Thomas Müller.

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Kimmich über seine Zukunft: "Bayern ist erster Ansprechpartner"

Joshua Kimmich hat sich im EM-Quartier Herzogenaurach über seine Zukunft beim FC Bayern geäußert. Vincent Kompany, sein neuer Chef, spiele bei seinen Überlegungen nicht die Hauptrolle, sagte Kimmich und setzte zudem ein Zeichen gegen Rassismus.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Beim FC Bayern steht ein Umbruch an. Das ist klar. Die vergangenen beiden Saisons liefen enttäuschend und die Kritik an der Mannschaft wurde immer wieder mit ihm verknüpft: Joshua Kimmich. Der 29-Jährige ist seit Jahren einer der wichtigsten Leistungsträger der Mannschaft und gerät somit automatisch in den Fokus der Kritik, wenn es mal nicht läuft - ob beim FC Bayern oder mit der Nationalmannschaft, mit der er sich gerade in Herzogenaurach auf die Europameisterschaft in Deutschland vorbereitet.

Kimmichs Zukunft: Kompany, Flick und ein Vertrag bis 2025

Die Kritik, die auf Kimmich zwischenzeitlich einprasselte, war teilweise sehr hart. Zudem beorderten ihn in Verein und Nationalmannschaft seine Trainer aus dem zentralen Mittelfeld wieder auf die Rechtsverteidigerposition. Dort zeigte er starke Spiele und hatte durchschnittlich sogar deutlich häufiger den Ball am Fuß als auf seiner alten Position. Auch auf der Pressekonferenz, 13 Tage vor dem Eröffnungsspiel der EM gegen Schottland, kam die Frage nach seiner Lieblingsposition wieder einmal auf. "Ich hatte schon gedacht, das wird die erste Pressekonferenz ohne diese Frage", sagte Kimmich, ehe er gebetsmühlenartig herunterbetete, dass er selbstverständlich auf jeder Position gerne zum Einsatz kommt.

Wo ihn sein neuer Trainer im Verein sieht, ist bislang nicht bekannt. Vincent Kompany ist als Trainer nicht einfach zu greifen, noch viel weniger lässt sich absehen, ob er Kimmich als Mittelfeldspieler oder Rechtsverteidiger sieht - oder gar komplett aus der Mannschaft haben möchte. Schließlich läuft Kimmichs Vertrag nur noch bis 2025 und der Umbruch in München dürfte selbst vor Stammspielern nicht haltmachen. Und sein Ex-Coach Hansi Flick hat einen neuen Job beim FC Barcelona, der derzeit auch nach Verstärkung sucht. Ein Verbleib in München ist also nicht in Stein gemeißelt.

Kimmich über Vertragsverlängerung: "Bayern ist erster Ansprechpartner"

Wird Kimmich den FC Bayern in diesem Sommer also vielleicht verlassen? "Die Frage hängt nicht nur von mir ab", antwortete der Nationalspieler etwas ausweichend. "Wie denkt der Verein? Was möchte der Verein?" Das seien zentrale Fragen für ihn. Generell sei die Situation für ihn auch "nicht ungewiss", wie er mit dem Verweis auf seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag beim deutschen Rekordmeister bemerkte. Doch Sportvorstand Max Eberl hat seit seinem Amtsantritt im März immer wieder betont, dass man Spieler nicht ablösefrei verlieren möchte, die Optionen sind also verlängern oder Abschied.

Der Fokus von Kimmich liege jetzt auf der anstehenden EM. "Danach wird bestimmt ein Gespräch stattfinden", sagte Kimmich, der hinzufügte: "Und da ist der FC Bayern bestimmt mein erster Ansprechpartner." Die Personalie Kompany hat darauf, wie diese Gespräche verlaufen und enden, laut Kimmich keinen allzu großen Einfluss: "Ich selber kenne ihn aus der Ferne als Spieler noch. Als Trainer kann ich ihn weniger beurteilen. Ich freue mich, dass wir einen neuen Trainer gefunden haben. Klar ist das auch wichtig für meine Zukunft. Aber in allererster Linie ist für mich wichtig, was der Verein denkt. Aber schön, dass wir da zumindest eine Baustelle weniger haben."

"Absolut rassischtisch" - Kimmich zeigt klare Kante

Dann musste Kimmich sich keine Woche vor der Heim-EM, die Hoffnungen weckt, ein zweites Sommermärchen zu werden, einem unschönen Thema widmen. Im Rahmen einer der WDR-Dokumentation wurde eine repräsentative Umfrage von Infratest dimap durchgeführt, in der sich 66 Prozent der Befragten positiv über die Zusammensetzung der DFB-Auswahl geäußert hatten. Jeder Fünfte (21 Prozent) gab allerdings an, dass er es besser fände, wenn wieder mehr weiße Spieler in der Nationalmannschaft spielen würden.

Zudem sagten 17 Prozent der Befragten, dass sie es schade fänden, dass der DFB-Kapitän Ilkay Gündogan türkische Wurzeln habe. "Wer im Fußball aufgewachsen ist, der weiß, dass das absoluter Quatsch ist", sagte Kimmich am Samstagmittag. Er würde "viele Spieler sehr vermissen, wenn sie nicht hier wären", betonte er. So etwas sei "absolut rassistisch". Für die Nationalmannschaft gehe es bei der Heim-EM darum, "das ganze Land zu einen und gemeinsam etwas zu erreichen". Dabei wolle sie "alle Menschen in Deutschland hinter uns kriegen". Kimmich erklärte: "Der Fußball ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man verschiedene Nationen, Hautfarben und Religionen vereinen kann. Darum geht es."

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