Lena Oberdorf vom FC Bayern München
Bildrechte: picture-alliance/dpa
Videobeitrag

Lena Oberdorf vom FC Bayern München

Videobeitrag
> Sport >

Lena Oberdorf: Kreuzbandriss und Olympia-Aus waren "brutal"

Lena Oberdorf: Kreuzbandriss und Olympia-Aus waren "brutal"

Ein Kreuzbandriss im letzten Länderspiel vor Olympia - und Lena Oberdorfs Traum von einer Medaille war dahin. Derzeit arbeitet die 22-Jährige an ihrem Comeback, während ihre Mitspielerinnen vom FC Bayern in die neue Champions-League-Saison starten.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

"Frauenfußball, Männerfußball - es ist ein Fußball." 2022 sorgte Lena Oberdorf vom FC Bayern München mit diesen Worten für Furore. Einerseits, weil sie für ihre Aussage von der Deutschen Akademie für Fußballkultur für den Spruch des Jahres ausgezeichnet wurde.

Andererseits, weil sie auf ein immer noch bestehendes Dilemma aufmerksam gemacht hat: Finanziell hinken die Fußballfrauen den Männern noch weit hinterher, in der Bundesliga können gerade mal die Spielerinnen der Spitzenteams vom Fußball leben. Neben dem Fußball einem regulären Job nachgehen, ist bei vielen Klubs noch an der Tagesordnung.

Champions-League-Auftakt gegen Arsenal WFC

Sportlich macht sich das vor allem im internationalen Vergleich bemerkbar, glaubt Oberdorf. Die FC Bayern Frauen starten am Mittwoch gegen den Arsenal WFC in die neue Champions-League-Saison - als Außenseiterinnen.

"Es ist das Ding, dass in England viele Spielerinnen von dem Gehalt leben können. Das ist in Deutschland nicht der Fall. So kann man sich nicht nur auf den Fußball konzentrieren", sagt Oberdorf in "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen.

"In England hast du mehr Topspiele"

Klubs wie der FC Bayern, wo alle Spielerinnen Profis sind, sind da eher die Ausnahme. In England sei das die Regel. Das Ergebnis: "In England hast du mehr Topspiele", sagt die 22-Jährige. Während die Teams in England in jedem Ligaspiel gefordert sind, klaffe in Deutschland eine Lücke zwischen den Topteams aus München, Frankfurt, Wolfsburg, Hoffenheim und dem Rest der Liga.

"Du musst jeden Gegner ernst nehmen", sagt Oberdorf zwar, "aber es ist keine internationale Erfahrung da, woher auch. In England hast du viele Mannschaften, wo du in der Liga immer wieder auf einem Topniveau spielst, und dadurch verbesserst du dich natürlich auch."

Comeback nach Kreuzbandriss "im Frühjahr"

Oberdorf selbst ist auch gegen Arsenal wie schon seit Monaten zum Zuschauen verdammt. Im Juli zog sie sich im letzten Länderspiel vor den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris einen Kreuzbandriss zu - bei einer simplen Grätsche.

"Es ist eine Situation, die du hundertmal machst im Training und dieses eine Mal hört man das Knacken und weiß sofort: Das war's", erinnert sie sich. Mittlerweile lächelt sie aber wieder und arbeitet am Comeback, sogar mit klarem Ziel: "Ich komme im Frühjahr hoffentlich wieder."

Ein Ziel, dass sie auch die vergangenen harten Monate vergessen lässt. Das verpasste Olympia-Turnier sorgte bei Oberdorf für ein Wechselbad der Emotionen.

Der verpasste Olympia-Traum

"Ich glaube, ich konnte Olympia nur gucken, weil ich zu Hause war und es hat sich angefühlt, als wäre ich wieder 15", sagte sie über den Beginn der Spiele. Doch dann kamen Telefonate und Gespräche mit Nationalmannschaftskolleginnen: "Wirklich real wurde es dann, als ich mit Giulia (Gewinn) gesprochen oder mit Lea (Schüller) telefoniert habe, wo ich dann wirklich gemerkt habe: O.k, ich hätte da jetzt sein können."

Später reiste Oberdorf sogar zur Unterstützung nach Paris: "Als ich dann vor Ort war, habe ich es extrem gemerkt ... Es war brutal, weil in einer Situation dein ganzer Traum weggeht."