Nach zwei Rennläufen sieht die Welt in der deutschen "Goldrinne" so aus wie immer, auch wenn noch nichts entschieden ist: Im Kampf um den Olympiasieg im Vierer-Schlitten liegt Deutschlands Fahnenträger Friedrich zur Rennhalbzeit mit der Winzigkeit von 0,03 Sekunden vor seinem Teamkollegen Lochner.
Am letzten Tag der Winterspiele in China deutet sich ein Hundertstel-Krimi an. "Das Rennen zwischen Hansi und mir geht morgen von Neuem los. Keiner kann beruhigt in die Nacht gehen, alles von heute ist gelöscht", sagte Friedrich nach seinem deutlich besseren zweiten Lauf im ZDF.
Hafer kann noch auf Bronze hoffen
Gold dürften die beiden Spitzenpiloten unter sich aus machen. Weil Christoph Hafer als Vierter nur 0,17 Sekunden hinter dem drittplatzierten Kanadier Justin Kripps liegt, ist in der Königsdisziplin wie schon im Zweier sogar ein Dreifachtriumph möglich - das gab es noch nie. "Bei der Bahn ist noch alles offen", versicherte Hafer.
Lochner gibt sich angriffslustig
Friedrich verbesserte mit seiner Crew um Thorsten Margis, der am Sonntag bei der Schlussfeier die deutsche Fahne tragen wird, im zweiten Lauf seinen Startrekord aus dem ersten Durchgang - und steigerte sich auch in der Bahn. Lochner verlor nach seiner überraschenden Führung 19 Hundertstel auf Friedrich und fiel zurück in die gewohnte Rolle des Verfolgers. "Im zweiten Lauf hat der Franz uns schön einen vor den Latz geknallt", sagte der Vizeweltmeister, blieb aber angriffslustig: "Ich will natürlich Gold. Es wird Zeit, dass ich den Francesco mal schlage."
Friedrich hat das Gespür für die Bahn
Dieser dürfte sich aber nur schwer von seinem Weg zum historischen Double abbringen lassen. Triumphiert Friedrich nach Gold im Zweier auch im großen Schlitten, würde er nach Goldmedaillen zudem mit Andre Lange, dem erfolgreichsten Bobsportler der Olympia-Geschichte, gleichziehen. Das Grundgefühl stimmt. "Wir haben jetzt das Momentum, wir haben alle Passagen in der Bahn im Griff. Ich habe das letzte Gespür rausgeholt", versicherte der Doppel-Olympiasieger von Pyeongchang.
Schon im dritten Durchgang am Sonntagmorgen (2.30 Uhr MEZ) will der 31-Jährige für die Vorentscheidung sorgen, dann darf er als erster Schlitten den nachlassenden Eiskanal herunterrasen. "Das ist ein Vorteil", sagte Friedrich, "morgen mit der '1' müssen wir richtig einen abbrennen."
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