Wo ist sie hin, die Leichtigkeit vergangener Tage? Aktuell wirkt es sehr schwergängig, was der FC Bayern auf dem Feld anbietet. Das 0:1 bei Lazio Rom war ein weiterer Beweis für die Verunsicherung des Teams von Trainer Tuchel. Zum ersten Mal seit 2015 verlor der Rekordmeister zwei Spiele in Folge ohne ein eigenes Tor. Es ist das nächste Negativerlebnis, dabei bräuchte die Mannschaft so dringend genau das Gegenteil.
Dass nach Abpfiff zahlreiche Nutzer rassistische Kommentare auf den Sozialen Kanälen von Dayot Upamecano posteten, war der negative Höhepunkt eines durch und durch gebrauchten Abends. Der Verein verurteilte diese in einem Statement.
FC Bayern München mit ordentlichem Beginn
Dabei sah es zu Beginn gar nicht nach einer Niederlage aus. Die Münchner dominierten hauptsächlich den Ball, wussten aber nicht gefährlich zu werden. Trotzdem sah Thomas Müller in der ersten Hälfte drei klare Chancen und fand: "Wir müssen in der ersten Halbzeit auf jeden Fall in Führung gehen." Erkannte im DAZN-Interview aber auch: "Die musst du in einem Champions-League-Auswärtsspiel dann auch machen."
Doch genau das fällt dem Rekordmeister, der einstigen Tormaschine, gerade so schwer. Auch Harry Kane konnte seine eingebaute Torgarantie nicht abrufen, setzte einen Versuch in der Anfangsphase drüber. Später probierten sich Joshua Kimmich und Leroy Sané erfolglos.
Tuchel: Haben den Faden verloren
Torlos ging es in die Pause und was bisher ein ordentlicher bayerischer Auftritt gewesen war, wurde mit Wiederbeginn zum Chaos der letzten Tage - oder wie es Thomas Müller ausdrückte: "Das war ja fast schon Slapstick, wie wir uns da von einem Fehler in den anderen gebracht haben." Manuel Neuer erkannte eine "Verunsicherung", die "nicht von Beginn an der Fall war".
Sein Team habe in der Halbzeit den Faden verloren "und dann noch alles dafür getan, dass wir in Rückstand geraten", kommentierte Trainer Thomas Tuchel die Leistung seiner Mannschaft in Halbzeit zwei. Damit meinte er zunächst den Geleitschutz, den seine Verteidiger Lazios Stürmer Ciro Immobile boten, der trotz fünf Gegenspieler auf Gustav Isaksen passen konnte. Und anschließend traf Upamecano beim Versuch, gegen den Dänen zu klären, nur dessen Fuß und verursachte so einen Strafstoß.
"Er will das natürlich überhaupt, trotzdem ist keine Not da, das überhaupt zu machen. Es reicht, wenn er ihn blockt", bewertete Tuchel die Szene. Ausgerechnet der Ex-Dortmunder Immobile ließ Manuel Neuer vom Punkt keine Chance. Eine kleine Randnotiz an einem aus Münchner Sicht gebrauchten Abend, den Tuchel folgendermaßen zusammenfasste: "Das Spiel haben wir verloren. Ich weiß nicht, ob das Lazio gewonnen hat."
Tuchel konsterniert und Müllers Kampfansage
Dennoch war es der nächste Rückschlag für den deutschen Meister, dem langsam aber sicher die Felle davon zu schwimmen drohen. Im DFB-Pokal ist man nur noch Zuschauer und nach der Niederlage am Wochenende scheint auch die Meisterschaft eine Herkulesaufgabe zu werden. Nun droht der Komplett-K.-O. "Bisher haben wir Ergebnisse geliefert. Jetzt tun wir uns schwer, Torchancen herauszuspielen und sie zu verwerten", so ein konsternierter Tuchel.
Thomas Müller konnte der Partie in der ewigen Stadt aber doch noch etwas Positives abgewinnen. Er hatte sehr wohl eine Reaktion gesehen - zumindest in der ersten Halbzeit. "Wenn du 25, 30 Minuten in Unterzahl bist, dann ist eine 1:0-Auswärtsniederlage mit dem Spielverlauf für mich völlig ok". Gleichwohl sei es nicht "das, was wir uns vorgenommen haben".
Zum Ende zeigte sich Müller kämpferisch: "Wir werden uns nicht darauf fokussieren, uns noch weiter runterzuziehen" und weiter: "Wir bleiben zusammen und werden bis zur letzten Sekunde in allen Wettbewerben alles geben." Manuel Neuer forderte: "Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, wir brauchen positive Emotionen, wir brauchen einen Sieg." Das Rückspiel bleibt den Münchnern. Am 5. März empfängt die Tuchel-Elf die Römer zur Entscheidung in der heimischen Arena.
FC Bayern verurteilt Hasskommentare gegen Upamecano
Als wäre der Abend nicht schon schlimm genug, fluteten rassistische Kommentare die Social-Media-Profile von Dayot Upamecano nach dessen Platzverweis. Diese seien "absolut verabscheuenswert", schrieb der FC Bayern am späten Mittwochabend bei X, vormals Twitter. "Wer solche Kommentare absetzt, ist kein Fan unseres Vereins. Wir stehen hinter dir, Upa!"
Zuvor hatte schon Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in seiner Bankettrede Konsequenzen angekündigt. "Was mich ganz besonders gestört hat, sind die ekelhaften Kommentare anschließend auf Social Media. Da kann ich nur sagen, das ist verabscheuungswürdig. Diese Art von rassistischem Mob, das ist nicht unsere Welt. Das ist nicht der FC Bayern. Das ist was, das wir uns nicht gefallen lassen."
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