Hermann Gerland und Thomas Müller
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Müllers irrer Deal mit Hermann Gerland vor dem WM-Finale 2014

Thomas Müller gewann 2014 den WM-Titel mit der Nationalmannschaft. Auf der Fahrt ins Stadion von Rio de Janeiro rief der FC-Bayern-Spieler wegen der Nervosität Hermann Gerland an. Mit ihm schloss er einen irren Deal.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Einmal in seinem Leben das WM-Finale erreichen. Davon träumt jedes Kind, wenn es zum ersten Mal gegen einen Ball tritt. Dementsprechend nervös ist jeder Spieler vor solch einem wichtigen Fußballspiel. Um diese Nervosität zu kompensieren, hat jeder seine eigenen Methoden. Benedikt Höwedes atmete vor dem Finale 2014 in eine Tüte, um sich zu beruhigen. Thomas Müller griff zum Handy und telefonierte mit Hermann Gerland, wie er nun im Sportschau-Podcast "Wir Weltmeister. Auf der Suche nach 2014" enthüllte. Dabei kam es zu einem ungewöhnlichen Deal.

Irrer Deal: Müller, Gerland und die Zuchtstute

Thomas Müller hatte in seiner Karriere häufig Redebedarf – am Tag des WM-Finals aber besonders. Kurzerhand rief der FC-Bayern-Spieler Hermann Gerland, damals Co-Trainer beim Rekordmeister, an und redete mit ihm über alles außer Fußball: "Zu der Zeit habe ich mit dem Pferdezüchten begonnen. Über ihn habe ich meine erste Zuchtstute kaufen können aus seinem Bestand", erzählt der Nationalspieler im Podcast.

"Ich hab ihn angerufen – wir waren wahrscheinlich einen Kilometer vom Stadion entfernt – und habe ihm einen Deal vorgeschlagen: 'Wenn wir gewinnen, zahle ich den hohen Preis, dann bekommt er die 10.000 Euro für die Zuchtstute. Wenn wir verlieren, muss er ein bisschen runtergehen'", so der Weltmeister von 2014. "Im Nachhinein hat er gesagt, 'der ist ja nicht ganz dicht, ruft mich vor dem wichtigsten Spiel an und macht irgendwelche Faxen.'" Müller half dieses Gespräch aber, um runterzukommen. "Das ist mein 'In-die-Tüte-Atmen' gewesen."

Müllers legendäres Interview nach dem WM-Titel: "Weltmeister samma"

Es schien zu helfen. Müller und das DFB-Team gewannen gegen Argentinien das Finale von Rio de Janeiro mit 1:0 und durften anschließend feiern. Da konnte auch die Frage einer kolumbianischen Reporterin Müller nicht aus der Ruhe bringen. Diese sprach ihn darauf an, dass er zwar Weltmeister sei, aber nicht Torschützenkönig des Turniers. Der goldene Schuh ging damals an Lionel Messi.

"Des interessiert mi ois ned, der Scheißdreck", polterte Müller feixend im feinsten bayerischen Dialekt. "Weltmeister samma, den Pott hamma. Den scheiß goldenen Schuh kannst dir hinter'd Ohren schmiern." Eine Szene, die um die Welt ging und auch dem Protagonisten selbst noch in guter Erinnerung ist.

"Wenn ich es mir heute anschaue, denke ich mir: 'Die arme Reporterin, jetzt habe ich die so überfahren', aber ich glaube, ich habe das damals auch als kleine Attacke von ihr gefühlt." Schließlich habe sie im Moment seines größten Triumphs gestichelt, ob ihn sein fehlender persönlicher Erfolg des besten Torschützen ärgere. Auf diese Szene blicke er "mit gemischten Gefühlen", so Müller.

Der ewige Müller

Die Heim-EM, die am 14. Juni mit dem Auftaktspiel gegen Schottland (21 Uhr, live in der Radioreportage) für das DFB-Team beginnt, ist für Müller das achte große Turnier. Kurios: Bester aktiver Torschütze in der DFB-Turnier-Bilanz ist der 34-Jährige mit zehn WM-Toren. Bei bislang drei EM-Teilnahmen konnte der Münchner aber noch kein Tor erzielen.