Viel schlimmer hätte das Jubiläum für Schiedsrichter Felix Brych am 25. November des vergangenen Jahres wohl nicht laufen können. Bei der Partie Frankfurt gegen Stuttgart knickte er nach einer halben Stunde mit dem rechten Knie weg und zog sich dabei einen Kreuzbandriss zu.
Dass es sein 344. Bundesligaspiel als Unparteiischer gewesen war und er damit zum Rekord-Schiedsrichter wurde, war nach Abpfiff fast schon Nebensache. Nun ist Brych nach mehr als acht Monaten harter Arbeit in der Reha zurück auf dem Rasen. "Ich bin schon happy, die Reha war ein harter Weg", stellt der Münchner im Gespräch mit BR24Sport fest.
Zweifacher Weltschiedsrichter Brych kämpft sich durch die Reha
Sein Reha-Trainer Kevin Hingerl war schnell überzeugt, dass Brych das Comeback gelingt. "Felix kam von Anfang an hochmotiviert hier rein, hat natürlich auch immer mal wieder ein Loch gehabt, aber da hat er sich selber immer wieder rausgekämpft", beschreibt Hingerl Brychs Weg durch die Reha.
Die Reha verlief auch deswegen so gut, weil Brych schon zuvor in gutem Zustand bei Hingerl aufschlug. "Er kam schon mit einer Topverfassung hinein, aber jetzt haben wir ihn noch besser hinbekommen als vor der Verletzung", lobt Trainer Hingerl seinen Schützling.
Brych ist durch "ein Wellental" gegangen
Seine Rückkehr auf den Platz erlebte der 49-Jährige mit der DFB-Pokal-Partie VfR Aalen gegen Zweitligist Schalke 04. Dass sein Assistent bei der 1:0-Führung der Schalker eine klare Abseitsposition übersah - in der ersten Runde des Pokals gibt es noch keinen Videoassistenten - trübte die Freude über das Comeback nur wenig. Die monatelange Ausfallzeit relativiert einiges.
Brych bezeichnet die Zeit, die hinter ihm liegt als "Wellental". Wie in der Karriere als Schiedsrichter habe es Aufs und Abs gegeben. "Aber die Aufs müssen mehr sein und so war es in der Reha auch", betont Brych.
Schiedsrichter Brych vor alleinigem Rekord
Felix Brych hat in seiner Karriere einiges erlebt: Olympischen Spielen, zwei Welt- sowie zwei Europameisterschaften. Fünfmal wurde er Deutschlands Schiedsrichter des Jahres. 2017 und 2021 wurde ihm diese Ehre sogar auf Weltebene zuteil.
An die Bundesliga wird Brych jetzt behutsam herangeführt. Im September soll das 345. Bundesliga-Spiel fällig sein. Damit würde er dann auch den Ergoldinger Wolfgang Stark überholen, mit dem er sich den Rekord aktuell noch teilt.
Zudem ist Brych der erste deutsche Unparteiische, der mit 49 Jahren noch in der höchsten Liga pfeifen darf. Sein Fitness-Trainer traut ihm noch einiges zu. "Ich hab überhaupt gar keine Bedenken, dass er die Bundesliga wieder rockt. Er hat auf jeden Fall noch ein paar Jahre vor sich."
Gut möglich, dass Felix Brych, der seit 2004 im deutschen Oberhaus pfeift, nicht nur die 20 Jahre als Bundesliga-Schiedsrichter voll macht, sondern auch einen Rekord für sehr lange Zeit aufstellt.