Felix Neureuther ist Großereignis-erprobt. Als Athlet aber auch als TV-Experte erlebte er schon einige Olympische Spiele und WMs - doch die Ski-Weltmeisterschaften, die bis zum 16. Februar im österreichischen Saalbach-Hinterglemm stattfinden, seien auch für ihn besondere. "Österreich atmet die Ski-WM", sagt Neureuther im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes".
Der 40-Jährige ist schon seit einigen Tagen vor Ort und beschreibt die Stimmung:
"Ich schaue hier aus dem Fenster raus, ich schaue auf die Abfahrtstrecke, es ist Kaiserwetter, keine Wolke am Himmel, es sind perfekte Verhältnisse. Es ist ein Zielstadion, das es so, glaube ich, nur in Österreich geben kann. Und vor allem merkst du diese Begeisterung in diesem ganzen Land für diese Ski-WM."
Am Dienstagabend starteten die Weltmeisterschaften der Alpinen mit einem Team-Parallel-Rennen, das in die Eröffnungsfeier eingebettet war. Ein erster Abend mit Spannung, Showcharakter und mit einem Überraschungssieger: Das Team Italien holte sich Gold. Deutschland, aber auch das Gastgeberland Österreich gingen leer aus.
Kampf zwischen Schweiz und Österreich: "Es knistert"
Trotz - oder gerade wegen des frühen Ausscheidens der Lokalmatadoren Julia Scheib, Stefanie Brunner, Fabio Gstrein und Stefan Brennsteiner würde es "kribbeln", so Neureuther. Vor allem der Nationenkampf zwischen Österreich und der Schweiz trage aktuell zur Spannung bei. "Es ist ein Knistern da. Und das merkst du einfach auch bei den Zuschauern. Das merkst du, dass die Österreicher eigentlich mit dem Rücken zur Wand stehen, weil die Vorergebnisse nicht so waren, wie sie sich erhofft hätten", sagt Neureuther im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes".
Im ewigen Skinationen-Duell zwischen den Eidgenossen und den Österreichern hat die Schweiz aktuell klar die Nase vorn. Das Team räumte im Ski-Weltcup dieses Jahr schon ordentlich ab - und das nicht nur dank des Dominators Marco Odermatt: Franjo von Allmen, Alexis Monney, Thomas Tumler und Camille Rast holten diesen Winter ihre ersten Weltcupsiege, Loic Meillard und Wendy Holdener zeigten sich gewohnt konstant. Bei ihren Nachbarn hingegen ist der Wurm drin. Manuel Feller, Vincent Kriechmayr und Co. mussten diesen Winter den starken Schweizern und Norwegern oft den Vortritt lassen.
Neureuther über WM 2013 in Schladming: "Vergisst man nicht"
Eines aber würden die Österreicher "wie kein anderes Land" beherrschen: "die Leute zu entertainen". Die Stimmung sei "unfassbar", so Neureuther: "Die Musik, die Akustik, das Ambiente rundherum. Du kannst hier richtig Party machen."
Felix Neureuther durfte es 2013 in Schladming selbst erleben, wie gut Österreich in der Austragung von Heim-WMs ist. "Das wirst du als Athlet nie wieder vergessen - hundertprozentig nicht", sagt Neureuther. Bei der Stimmung kribbelt es auch ihm in den Skispitzen. Kommt der ehemalige Weltklasse-Slalomfahrer da wieder in Versuchung?
"Ich hätte so Bock! Voll! Definitiv. Aber ich weiß, dass es einfach keinen Sinn machen würde." Felix Neureuther, BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes"
Doch als TV-Experte ist der 40-Jährige immer noch hautnah dabei. Vor den Rennen, auf und abseits der Piste, im Zielgelände oder in der Gondel - Neureuther ist im steten Austausch mit Trainern, Athleten und Funktionären. Über die Chancen des DSV sagt er: "Wir haben zum Beispiel mit Alex Schmid einen Topfahrer dabei, der verletzungsbedingt ausfällt: Kreuzbandriss. Wir haben sehr viele Verletzte in der Mannschaft. Es sind mit Peppi Ferstl und mit Thomas Dreßen zwei Top-Athleten zurückgetreten letztes Jahr. Die fehlen natürlich sehr."
Können DSV-Athleten überraschen?
Doch wenn sich Österreich und die Schweiz aktuell streiten - dann könnte sich die dritte Nation freuen? Für Neureuther jedenfalls sei Slalom-Spezialist Linus Straßer "einer der absoluten Favoriten auf eine Medaille". Auch Emma Aicher und Kira Weidle-Winkelmann hätten das Potential dazu, auf das Podium zu fahren. "Wir können überraschen", so Neureuther. Dass sie das Zeug für Überraschungen haben, haben die DSV-Athleten schon bei der Ski-WM 2021 in Cortina d'Ampezzo bewiesen, als die Speed-Fahrer Andreas Sander, Romed Baumann und Kira Weidle-Winkelmann alle Silber gewinnen konnten.
Neureuther hofft, "dass wir eine Medaille gewinnen werden. Und alles was dazu kommt, ist Bonus." Und wenig später legte er sich mutiger fest: "Wir gewinnen eine Medaille!"
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