Archivbild: Das Olympiastadion in München war Austragungsort der Leichtathletik-Europameisterschaft 2022.
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München will Fußball-EM und vielleicht Olympische Spiele

München will Fußball-EM und vielleicht Olympische Spiele

München bereitet sich intensiv auf eine Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele vor. Bereits fix ist, dass die Stadt sich für Spiele der Fußball-EM der Frauen 2029 bewerben wird. Hinter einem weiteren Sportevent stehen aber noch Fragezeichen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Stadt München geht einen weiteren Schritt in Richtung Olympische und Paralympische Sommerspiele: Bis Ende Mai soll ein detailliertes Konzept für eine mögliche Bewerbung entwickelt werden. Das hat der Stadtrat jetzt beschlossen. Konkret geht es um die Sommerspiele 2036 oder 2040.

"Enorme Chancen" oder zu hohe Kosten?

Neben München könnte sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auch Berlin und Umgebung, die Rhein-Ruhr-Region oder einen Zusammenschluss zwischen Berlin und Hamburg als Bewerber vorstellen. Eine Entscheidung will der DOSB bei seiner Mitgliederversammlung im Dezember treffen.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erhofft sich von erneuten Sommerspielen nach 1972 "enorme Chancen für unsere Stadt". Man könnte besondere, nachhaltige Spiele bieten, weil es viele Sportstätten schon gebe. Zugleich müsste nicht München allein alles stemmen: "Wir werden nicht auf der Isar segeln", so Reiter. Kritiker wie etwa Thomas Lechner (Die Linke) fürchten dagegen unter anderem zu hohe Kosten.

Letztes Wort per Bürgerentscheid

Mehrfach wurde in der Sitzung hervorgehoben, dass das letzte Wort über eine Münchner Olympia-Bewerbung in einem Bürgerentscheid fallen würde. Eine Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022 in Oberbayern war 2013 an vier Bürgerentscheiden in München, Garmisch-Partenkirchen sowie in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land gescheitert. Nun geht es um die Sommerspiele. Vor einem Jahr hatte die Stadt das Ergebnis einer Umfrage veröffentlicht, wonach fast zwei Drittel der Münchner eine Olympia-Bewerbung begrüßen würden.

Bewerbung für Fußball-EM der Frauen

Schon fix ist die Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt als Austragungsort für bis zu fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2029. Nach dem entsprechenden Stadtratsbeschluss muss sich München zunächst im nationalen Auswahlverfahren durchsetzen. Welches Land und damit auch welche Städte den Zuschlag von der UEFA erhalten, wird sich im Dezember zeigen. Neben Deutschland bewerben sich auch Polen, Portugal, Italien sowie Dänemark und Schweden zusammen.

München hofft im Fall eines Zuschlags unter anderem auf das Eröffnungsspiel, eine Halbfinal-Begegnung und das Finale in der Allianz-Arena. Im Sportreferat verspricht man sich durch EM-Spiele nicht zuletzt auch "besondere Impulse" für den Mädchen- und Frauenfußball in der Stadt und einen Mitgliederzuwachs um bis zu 15 Prozent in den entsprechenden Vereinen.

Nations League mit Fragezeichen

Auch eine Münchner Bewerbung um Finals der UEFA Nations League der Männer 2025 ist womöglich noch nicht ganz vom Tisch. Vor der Stadtratssitzung standen die Zeichen zwar eindeutig auf Ablehnung. Dann wurde die Entscheidung aber noch einmal vertagt.

Der FC Bayern-Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) angerufen und allgemeines "Entsetzen" über das absehbare Abstimmungsergebnis zum Ausdruck gebracht. Nun wollen ein Vertreter der Stadt und Dreesen am Abend noch einmal zu einer Besprechung zusammenkommen. Offenbar war man bei der UEFA und beim DFB fest von einer Bewerbung Münchens ausgegangen.

Anruf aus der Allianz-Arena

Der DFB hatte bereits öffentlich angekündigt, dass die Austragungsstätte der Finals im Falle der Qualifizierung der deutschen Nationalmannschaft München und Stuttgart sein sollen. Das "Final Four Turnier" wird im K.-o.-System in zwei Städten eines Landes ausgetragen und umfasst zwei Halbfinals, ein Spiel um den dritten Platz und das Finale selbst. Im Sportreferat geht man davon aus, dass München aufgrund seiner höheren Stadionkapazität das höherwertigere Paket mit Halbfinale und Finale erhalten würde.

Dass die Stadt trotzdem zurückhaltend ist, liegt zum einen daran, dass das Finale Anfang Juni und damit bereits kurz nach dem Champions League-Finale stattfinden würde. Zum anderen verlangt die UEFA umfangreiche Bewerbungsunterlagen in kurzer Zeit. Der Aufwand und die Kosten stünden in keinem Verhältnis zum möglichen Mehrwert, heißt es im Sportreferat.

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