"Pizza & Pommes"-Hosts Felix Neureuther und Philipp Nagel freuen sich auf die kommende Wintersportsaison, auch weil nach fünfjähriger Pause mit Marcel Hirscher einer der erfolgreichsten Fahrer der Geschichte auf die Piste zurückkehrt: "Der Skisport braucht die alten Heroes!" findet Neureuther.
Hirscher ist "Meister der Untertreibung"
Der 35-Jährige hatte zwar in der Vorbereitung Probleme, aber Neureuther bleibt optimistisch: "Körperlich ist er nach wie vor eine Vollgranate." Da könnten nur wenige mithalten, und "das Skifahren hat er definitiv auch nicht verlernt." Als Freund und ehemaliger Konkurrent weiß Felix Neureuther auch, dass Hirscher zum Understatement neigt: "Wie viele Rennen hat der Kerle gesagt, dass er nicht gut drauf ist und dann hat er es gewonnen." Hirscher würde so etwas den Druck herausnehmen: "Ich habe das während der aktiven Karriere auch immer gesehen bei ihm. Er war der Meister der Untertreibung."
Dem 35-Jährigen sei alles zuzutrauen
Die größte Herausforderung des Comebacks sieht Neureuther darin, das Material perfekt an den Profi anzupassen. In fünf Jahren hat sich die Technik enorm weiterentwickelt: "Hirscher fährt jetzt mit seinen eigenen Skiern. Sie mussten auch einen eigenen Schuh produzieren. Das ist so viel Testerei." Hirscher brauche Zeit, damit alles ineinander greifen kann. Die Prognose von Felix Neureuther ist: "Dann werden wir ab Mitte Januar zur Ski-Weltmeisterschaft hin Marcel erleben, der wieder absolut konkurrenzfähig ist." Allerdings müsse man dem siebenfachen Weltmeister alles zutrauen: "Deswegen ist es ja auch so schön, dass er zurückkommt. Keiner weiß, was los ist und jeder ist gespannt drauf."
Hirscher ist jetzt Niederländer
Das eine sei das Material, das andere sei es, den Wettkampfmodus wiederzuentdecken, sagt Neureuther: "Wenn du oben da im Starthaus stehst, wie kommst du wieder in diesen mentalen Zustand rein, dass du die Welt zerreißen willst?" Das hätte den Österreicher immer ausgemacht, der allerdings jetzt für die Niederlande startet, das Heimatland seiner Mutter.
Neureuther sieht das ganz locker: "Ich finde es ehrlich gesagt ganz witzig, weil man hoffentlich in Holland ein paar Skifahrer-Fans dazu gewinnt." So ganz kann sich das der Garmisch-Partenkirchener allerdings noch nicht vorstellen: "Stell dir vor, er gewinnt und dann wird nicht die österreichische Nationalhymne gespielt. Weißt du, wie oft ich die wegen ihm hören musste?"
Wildcard verdient vergeben
Die Rückkehr von Hirscher ermöglicht aber nicht nur der Nationenwechsel, sondern auch eine Wildcard für den ehemaligen Skistar. Für Neureuther wurde diese völlig zu Recht vergeben. "Die Kriterien für so eine Wildcard, die sind ja sehr hoch angesetzt". Denn dafür "musst du entweder einen Gesamtweltcup gewonnen haben, entweder die Kugel gewonnen haben in einer Disziplin, Weltmeister gewesen sein oder Olympiasieger. Und Marcel Hirscher hat einfach alles".
"Das hätte ich schon wieder gerne" - Neureuther Comeback?
So ein Comeback, wie das von Marcel Hirscher, das reizt auch Felix Neureuther: "Zumindest vermisse ich dieses Gefühl, wenn du oben am Start stehst und da unten brennt wirklich die Hütte. Das hätte ich natürlich schon wieder gerne".
Allerdings haben die Herausforderungen des Leistungssports beim mittlerweile 40-Jährigen Spuren im Körper hinterlassen. Der Rücken sei schon immer Thema gewesen. Zudem sei er schon mit 16 "das erste Mal am Knorpel operiert worden, am linken Knie, weil meine Kniescheibe nicht unbedingt so sexy war. Mit 17 dann am rechten Knie am Knorpel operiert worden. Also ich habe schon bisschen was mitgemacht, muss ich sagen". Zuviel für eine Rückkehr in den Skizirkus: "Ich bin nicht mehr in der Lage dazu", sagt Neureuther. Ein weiteres Duell zwischen Neureuther und Hirscher wird man im Weltcup also nicht erleben.
Podcast "Pizza & Pommes" in der ARD Audiothek
Die ganze Folge des BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" mit Oliver Zeidler und den Podcast-Hosts Felix Neureuther und Philipp Nagel gibt es in der ARD-Audiothek, oder überall, wo es Podcasts gibt.
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