Die Skiwelt kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Erst Lucas Braathen, dann Marcel Hirscher - zwei Granden der Wintersport-Welt meldeten sich im Frühjahr 2024 zurück. Braathen für Brasilien und Hirscher für die Niederlande. Spektakel garantiert ab dem Weltcup-Auftakt am 27. Oktober. Oder doch nicht?
Hirscher "vier Sekunden" hinter Topfahrern zurück
"Das wäre natürlich schon mein Plan und mein Wunsch", sagte Hirscher nun bei "Servus TV", "aber ich kann das heute nicht beantworten." Hirscher hängt offenbar in seinem Vorbereitungsplan etwas zurück, hatte während seines Trainingslagers in Neuseeland Ende August mit Fieber sowie schlechtem Wetter zu kämpfen. Damals fehlten ihm nach eigenen Angaben "wahrscheinlich vier Sekunden" auf die Top 15.
So richtig wollte sich Hirscher nicht in die Karten schauen lassen. Understatement oder gar ein taktisches Manöver? Bereits im Sommer hatte Hirscher die Erwartungen an seinen "Neuanfang" deutlich heruntergeschraubt. So groß die Ankündigung und sein Wunsch nach einer Rückkehr auch sind, erklärte Hirscher, es ist nichts garantiert: "So lange ich nicht halbwegs das Gefühl habe, dass ich mich einigermaßen bereit fühle dafür, werde ich es nicht machen."
Hirscher plant Abschiedstournee - mit Hintertürchen
Gleichzeitig betonte Hirscher, dass seine Rückkehr einmalig sei: "Das Projekt ist nur auf ein Jahr ausgelegt. Es war nie länger gedacht." Anstatt von Sieg-Ambitionen spricht Hirscher, der im Gegensatz zu Braathen von der neu eingeführten Wildcard der FIS profitiert, nun von seinem endgültigen Karriereende. Damals, beim Finale 2019, habe er "nicht gewusst, dass ich kein Rennen mehr fahren werde. Das hat sich dann ergeben". Und deshalb "habe ich nie ein Abschiedsjahr gehabt. Vielleicht ist es das heuer."
Andererseits hält sich der Doppel-Olympiasieger von 2018 und achtmalige Gesamtweltcupsieger auch hier ein Hintertürchen offen. "Sag aber niemals nie", ergänzte Hirscher. Er habe ja "auch nie geglaubt, dass ich heute da sitze und über ein Comeback oder über ein Herzensprojekt rede".
Hirscher lockt Neureuther für Kitzbühel
Wirkliche Klarheit, ob sich Hirscher schon in Sölden wieder ins Weltcup-Geschehen stürzt, gibt es spätestens am 18. Oktober. Dann läuft die Meldefrist für den Riesenslalom ab. Sein letztes Ski-Rennen bestritt Hirscher vor fünf Jahren. Nun startet der Österreicher für die Niederlande, weil seine Mutter dort geboren ist. Ein weiterer Grund: Die Vermarktung seiner eigenen Skimarke, mit der er im Weltcup an den Start gehen wird.
Starten könnte Hirscher jedenfalls, wann immer er Lust hat und sich bereit fühlt. Der Ski- und Snowboard-Weltverband FIS hat eine umstrittene Wildcard eingeführt für ehemals erfolgreiche Aktive, um ihnen ein Comeback bei den Rennen ihrer Wahl zu ermöglichen. Das sei schon, sagt Hirscher, "eine richtig coole Sache. Vielleicht ist auch der Felix (Neureuther, Anm.) noch einmal bereit, dass er sagt: 'Hey, ich möchte in Kitzbühel noch einmal mitfahren.'"
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)
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