Aleksandar Pavlovic (l.)
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Babbel über Nagelsmann-Aussagen zu Pavlovic: "Sehr unglücklich"

Babbel über Nagelsmann-Aussagen zu Pavlovic: "Sehr unglücklich"

Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern ist an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt. Die Ex-Profis Markus Babbel und Olaf Bodden warnen vor den gefährlichen Folgen der Erkrankung, raten zur Geduld - und kritisieren Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Markus Babbel hatte gerade ein ganz neues Kapitel in seiner Karriere aufgeschlagen: Mit 29 Jahren hatte er seinen Jugendverein FC Bayern verlassen, war zum FC Liverpool gewechselt und hatte sich als Stammspieler etabliert. Zu Beginn seiner zweiten Saison dann der Schock: "Ich spielte im europäischen Super Cup gegen Bayern. Nach dem Spiel fühlte ich mich sehr müde. Ich sah im Spiegel, dass ich weiß wie eine Wand war. Ich wusste, dass der Arzt von Bayern München sehr gut war, also ging ich zu ihm: 'Ja, du siehst scheiße aus'", erinnert sich Ex-Profi in einem Text bei "Coaches Voice".

Babbel warnt vor frühzeitiger Rückkehr auf den Platz

Die Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber. Babbel fiel lange aus - doch kehrte wohl dennoch zu früh auf den Platz zurück, spielte wieder von Anfang an und konnte plötzlich seine Beine nicht mehr bewegen. "Ich war fünf Wochen lang auf den Rollstuhl angewiesen", sagte Babbel.

Auch deshalb ist Babbels Rat an den FC-Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic eindeutig: "Er muss jetzt Geduld haben und es auskurieren. Das darf man nicht unterschätzen. So ein Pfeiffersches Drüsenfieber kann sehr, sehr blöd laufen", erklärt Babbel in der BR-Sendung "Blickpunkt Sport". Vergangene Woche gab der FC Bayern bekannt, dass Pavlovic am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt ist. Die wichtigen Spiele gegen Leverkusen in der Champions League verpasste er, ebenso wie die Spiele in der Bundesliga zuletzt.

Nagelsmann stellt WM-Teilnahme von Pavlovic infrage

Und auch bei den Länderspielen gegen Italien wird er der DFB-Auswahl fehlen, weshalb der Bundestrainer Julian Nagelsmann eine öffentliche Mahnung an den 20-jährigen Mittelfeldspieler schickte. "Wenn der Rhythmus so bleibt, wie er jetzt ist, dass er maximal 50 Prozent spielt, wird es eng", sagte Nagelsmann mit Blick auf die WM 2026 in einem Interview mit der FAZ. Babbel kann die Argumentation des Bundestrainers zwar verstehen, trotzdem findet er die Aussagen des Bundestrainers "sehr unglücklich".

"Er (Pavlovic Anmerkung d. Red.) spielt im Moment zu wenig, um für die Nationalmannschaft gesetzt zu sein. Die Frage ist dann, muss er (Nagelsmann Anmerkung d. Red.) es im Interview kundtun. Das hätte er runterschlucken können", sagte Babbel im BR.

Bodden über Nagelsmann: "Aussagen sind sehr gefährlich"

Deutlicher wird da eine Klublegende des Stadtrivalen TSV 1860 München. Olaf Bodden war während seiner aktiven Laufbahn am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt, kurierte sich nicht voll aus - und musste daraufhin seine Karriere beenden, ist seither auf einen Rollstuhl angewiesen. "Aussagen wie diese sind sehr gefährlich! Das setzt Aleks nämlich unter einen Druck, den er nicht brauchen kann", sagte Bodden in der "Bild".

Er habe damals diesem Druck nachgegeben, weil er sich in einer ähnlichen Situation wie Pavlovic befand: "Der Trainer, meine Teamkollegen und auch mein Vater haben mir Druck gemacht, wieder zu spielen. Und ich habe dem nachgegeben, weil ich 1860 helfen wollte und kurz davorstand, deutscher Nationalspieler zu werden", so Bodden.

Verfrühte Rückkehr: FC Bayern wird "einen Teufel tun"

Dass Pavlovic nun dieselben Erfahrungen macht, hoffen Babbel und Bodden nicht. Babbel glaubt, dass sich die medizinische Abteilung des FC Bayern deutlich weiterentwickelt habe: "Bei uns war das so pi mal Daumen. 'Wenn du dich so einigermaßen fühlst, dann machst halt wieder.' Das ist Gott sei Dank heute anders." Der FC Bayern werde Pavlovic nicht wieder "zu früh ins Rennen schicken", glaubt Babbel: "Die werden einen Teufel tun. Der hat noch seine ganze Karriere vor sich. Und auf zwei Wochen hin oder her, kommt es da nicht mehr an."

Babbel könne Pavlovic gut verstehen: "Er ist ein junger Kerl, er will auf den Platz. Das ist das Schlimmste, was dir als Fußballer passieren kann, wenn du so aufstrebend bist. Du willst es ja permanent zeigen, dass du Riesenpotenzial hast und in die Nationalmannschaft musst", erklärt Babbel und wiederholt seinen Rat: Er muss jetzt Geduld haben."

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