Der ratlose TSV 1860 München taumelt dem Jahresfinale entgegen. Nach dem verpatzten Debüt von Interimstrainer Frank Schmöller rutschen die "Löwen" noch tiefer in die Krise. Die Bestandsaufnahme vom Nachfolger des beurlaubten Maurizio Jacobacci fällt schon vor dem letzten Spiel in der 3. Fußball-Liga am Mittwoch (19.00 Uhr/Liveticker) beim SV Waldhof Mannheim, einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, desaströs aus.
"Ich habe versucht, viel mit den Jungs zu kommunizieren. Wir haben als Mannschaft nicht mehr wirklich gelebt auf dem Platz, die Jungs haben nicht mehr miteinander gesprochen", sagte Schmöller nach dem 0:2 (0:2) am Sonntag bei Arminia Bielefeld.
"Wir haben versucht, dass die Jungs wieder mehr miteinander reden. Ich werde alles geben, ob ich nun eine Trainerlizenz habe oder nicht." Frank Schmöller, Interimstrainer TSV 1860 München
Die jüngsten Leistungen sind ernüchternd. Seit vier Pflichtspielen haben die Löwen kein Tor mehr geschossen. "Ich habe aktuell keine Ahnung, wie wir das mit dem Tore schießen verbessern. Das ist gerade alles ein bisschen schwer für mich", meinte Schmöller fast schon resignierend.
Erst ein neuer Sportdirektor, dann ein neuer Trainer
"Man hat eine Reaktion der Mannschaft gesehen, auch wenn alles wieder unglücklich gegen uns läuft. Wir müssen uns aus dieser Situation herausarbeiten", äußerte Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, der spätestens im Sommer gehen muss.
Der von ihm auserkorene Nachfolger Christian Werner, zuletzt Scout bei Waldhof Mannheim, ist vom Verein weiter nicht bestätigt. Das behindert auch die Planung mit einem neuen Trainer.
Denn erst soll der Sportdirektor kommen, dann wird über den Coach entschieden. "Im Sommer haben wir eine Empfehlung für den Posten eines Sportdirektors an die Gremien gegeben, da ist die Lage unverändert", erklärte Pfeifer bei MagentaSport. "Christian Werner bleibt meine persönliche Empfehlung. Erst danach können wir über den Trainer reden."
Jochen Seitz bringt sich als 60-Trainer ins Spiel
Noch ist völlig unklar, wer neuer Löwen-Trainer wird. Tobias Schweinsteiger, den viele Fans gerne gesehen hätten, dürfte nach dem Veto von Präsident Robert Reisinger ("falscher Stallgeruch") aus dem Rennen sein. Neuer heißer Kandidat soll laut der "Abendzeitung" der Ex-Hachinger Jochen Seitz sein. Der 47-Jährige brachte sich bei einem Talk bei "fuoa.net" selbst ins Spiel: "Die 3. Liga wäre der nächste Schritt für mich. Ich freue mich, dass ich offenbar bei 1860 im Gespräch bin – das wäre natürlich eine große Geschichte und ich bin mir sicher, dass man bei den Löwen etwas entwickeln könnte. Ich bin für alles offen."
Friedliche Weihnachten bei den Löwen?
Bei aktuell nur drei Punkten Vorsprung auf Mannheim und einen auf einen Abstiegsplatz werden die Löwen mal wieder ein unruhiges Fest erleben. "Weihnachten ist ja eine friedliche Zeit. Vielleicht finden wir auf der Basis einen gemeinsamen Weg und eine Entscheidung", meinte indes Pfeifer.
Erst steht aber das wegweisende Gastspiel an. "Jetzt wird es Abstiegskampf in Mannheim!", verkündete Schmöller. Aber beherrscht das die Mannschaft auch? "Sie muss es können, da gibt es keinen Zweifel." Es sei jedenfalls "keine einfache Situation."
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