Wer es im Wintersport in Bayern und Deutschland nach oben schaffen will, kommt um einen Wechsel an ein Ski-Internat kaum herum. In Oberstdorf und Berchtesgaden sollen die zukünftigen Weltcupsieger ausgebildet werden. Ohne diese Eliteschulen "wären wir mit dem Thema Ski alpin extrem schwach aufgestellt", sagt Wolfgang Maier, Sportvorstand im Deutschen Skiverband (DSV).
Denn der Unterricht in regulären Schulen lässt sich kaum mit dem Trainingspensum kombinieren. Auch Kira Weidle musste dies auf dem Weg in den Weltcup erkennen. Vom Starnberger See ging es nach Oberstdorf. Ohne diesen Wechsel hätte sie es "ziemlich sicher" nicht in die Weltspitze geschafft, sagt sie heute.
Aber sie hatte auch davor schon durch Leistung überzeugt. "Der Weg führt über die Auswahlmannschaften des Bayerischen Skiverbands und des Deutschen Skiverbands", erklärt Andreas Ertl, wie junge Talente überhaupt an die Eliteschulen kommen. Ertl, früher selbst Rennläufer, ist heute sportlicher Leiter Ski alpin im DSV.
Ohne Eliteschulen kein Ski-alpin-Nachwuchs
Zu seinem Aufgabenbereich gehört es auch, neben der sportlichen Entwicklung die schulischen Leistungen im Blick zu haben. Über 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler an den Eliteschulen machen Abitur, sagt Maier. Und das trotz so vieler Fehltage wie an keiner anderen Schule.
"Wir müssen uns extrem gut mit der Schule zusammensetzen und die Dinge nacharbeiten", sagt Ertl. Nachhilfestunden zählen da fast schon zum Standard. Denn natürlich sind die Nachwuchssportlerinnen und -sportler extrem von den Schneebedingungen abhängig.
Wenn es auf dem Gletscher oder in Skandinavien gerade ideal ist, muss die Schule eben warten - und die "brutal vielen Fehltage" (O-Ton Ertl) müssen später nachgearbeitet werden.