Skispringer Markus "Eisei" Eisenbichler hat sein Karriereende verkündet. Der Oberbayer wird sich nach der laufenden Saison vom Leistungssport verabschieden, wie der Deutsche Skiverband am Mittwoch bekanntgab. Mit sechs WM-Titeln ist der 33-Jährige bis heute Rekord-Weltmeister in der deutschen Skisprung-Geschichte.
"Skispringen war mein Leben" - Eisenbichler hört auf
20 Jahre lang war Eisenbichler im DSV-Kader. In den vergangenen Jahren hatte Eisenbichler jedoch zu kämpfen, wurde zeitweise aus dem Weltcup-Kader gestrichen und verpasste zuletzt die WM in Trondheim leistungsbedingt. "In den vergangenen Monaten habe ich viel darüber nachgedacht, und mein Bauchgefühl sagt mir: Es ist der richtige Zeitpunkt. Es fühlt sich gut an", so wird der Oberbayer in der DSV-Pressemitteilung zitiert. "Skispringen war mein Leben – mit Höhen und Tiefen, mit Emotionen, die kaum in Worte zu fassen sind." Eisenbichler habe seinen "Traum gelebt" und sei "unendlich dankbar." Er freue sich aber "auch auf das, was kommt: neue Herausforderungen, neue Erlebnisse und endlich Zeit für Dinge, die bisher etwas zu kurz gekommen sind."
Sechs WM-Titel und Olympia-Bronze mit dem Team
Eisenbichler zählte jahrelang zur Weltspitze und feierte große Erfolge: Sechs Weltmeistertitel – ein Einzeltitel in Seefeld/Innsbruck 2019 und fünf Goldmedaillen im Team. Hinzu kommen zwei weitere Bronzemedaillen im Einzel (WM 2017 in Lahti und Skiflug-WM 2020 in Planica) sowie zwei Team-Medaillen bei der Skiflug-WM 2020 und 2022. Ein Karriere-Highlight bleibt auch Olympia-Bronze mit dem Team in Peking 2022.
Als "Fliegendes Doppelzimmer" war er gemeinsam mit seinem guten Freund Karl Geiger über viele Jahre hinweg der Posterboy des deutschen Skispringens. 2021 wurde er hinter dem Norweger Halvor Egner Granerud Zweiter im Gesamtweltcup. Bei der Vierschanzentournee 2019 landete er ebenfalls auf dem Silberrang.
Eisenbichler in "Pizza & Pommes"
Im Dezember sprach Eisenbichler im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" über seine schwierige Zeit, als er in der vergangenen Saison aus dem Weltcup-Team gestrichen wurde. "Letztes Jahr habe ich mir auch gedacht, als es richtig scheiße lief: 'Warum tue ich mir das eigentlich noch an?", erzählt er im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes". Aber "dann gehst du wieder auf die Schanze hoch, springst einmal und dann denkst du dir: 'Der war jetzt noch nicht gut', aber irgendwo macht es mit dir was. Es lässt dich nicht los". In solchen Momenten kann der "Eisei", wie ihn viele nennen, dann die Skisprung-Oldies Noriaki Kasai (JPN) und Simon Ammann (SUI) verstehen, "weil Skispringen fesselt die einfach. Es reißt dich mit und wird dich auch nie loslassen".
"Skispringen fühlt sich ungefähr so an, als wenn du 300km/h mit dem Auto fährst: Was mega geil ist, aber trotzdem hast du irgendwo ein bisschen Angst". Skispringer Markus Eisenbichler
Zweite Karriere als Trainer?
DSV-Sportdirektor Horst Hüttel kommentierte den Rücktritt mit den Worten: "Mit Markus Eisenbichler verlässt einer der ganz großen Skispringer die Weltcup-Bühne. Der Deutsche Skiverband ist Markus für seine vielen Jahre an Leidenschaft, an Energie, aber natürlich auch an vielen, vielen Erfolgen sehr dankbar." Der Sportdirektor hofft, Eisenbichler bald als Trainer wieder beim DSV zu begrüßen: "Vielleicht gehen unsere Wege auf der Trainerseite bald gemeinsam weiter. Das würde mich sehr freuen", so Hüttel.
Ein letztes Servus in Planica
Beim Weltcupfinale in Planica (28. - 30.3.2025) wird Eisenbichler ein letztes Mal dieses Gefühl auf der ganz großen Bühne haben. Dann tritt einer der erfolgreichsten Skispringer in der Historie des DSV endgültig ab.
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