Was ist das Besondere an der Surf-DM in München?
Zum ersten Mal in der Surf-Geschichte finden die Deutsche Meisterschaften tatsächlich auch auf deutschem Boden statt. Bisher fanden die Wettkämpfe meist an der französischen Atlantikküste statt, nun gibt es mit der neu eröffneten Surftown nahe München einen Pool mit einer zwei Meter hohen und über 15 Sekunden lang laufenden Welle. Das macht die Anlage zum größten Surf-Pool Europas und interessant für Profi-Surfer.
Warum ausgerechnet München?
In der bayerischen Landeshauptstadt ist Surfen seit vier Jahrzehnten präsent. In den 80er-Jahren entstand beim Bau eines künstlichen Flusses durch den Englischen Garten versehentlich die Eisbachwelle. Obwohl Surfen dort jahrelange verboten war, hat sich rund um die stehende Welle am Haus der Kunst eine Szene gebildet, die täglich hunderte Schaulustige anzieht. Mit der neu eröffneten Surftown hat München nun auch die erste laufende Welle Deutschlands, also wie sie im Ozean zu finden ist.
Wo ist der Unterschied zu einem Contest auf dem Meer?
Die Welle in der Surftown ist komplett konfigurierbar und "klinisch rein" - solche Bedingungen gibt es an keinem natürlichen Surf-Ort auf der Welt. Wetter und Meeresströmungen sind nie zu 100 Prozent vorhersehbar, weshalb Events wie die Deutschen Meisterschaften bisher deutlich schwerer zu organisieren und medial zu vermarkten waren. Co-Bundestrainer Martin Walz hofft, dass sich anders als am Strand in der Surftown eine "Stadion-Atmosphäre" aufbaut und dass sich mittelfristig "neue Sponsoren aus ganz anderen Feldern" für Surfen in Deutschland interessieren.
Spektakel am Münchner Flughafen: Was wird geboten?
Der Eintritt vor Ort, nahe des Flughafens München, ist an allen drei Tagen gratis. Gesurft wird auf dem "Longboard", also einem langen Surfbrett, sowie in der Kategorie "Shortboard", die meist nur "Open" genannt wird und spektakuläre Sprünge und Manöver verspricht. Außerdem zeigen beim "Adaptive Surfing" die Menschen mit Handicap ihr Können.
So zum Beispiel Ben Neumann aus Garmisch-Partenkirchen, der trotz fehlenden Augenlichts die Wellen in der Surftown blind reiten kann. Auch beim "Stand-Up-Paddling" (kurz: SUP) werden die neuen deutschen Meister gesucht.
Wie lautet Zeitplan der Surf-DM?
- Freitag, 11. Oktober: Qualifikationen 8:00 – 15:00 Uhr
- Samstag, 12. Oktober: Qualifikationen 8:00 – 15:00 Uhr
- Sonntag, 13. Oktober: Finals 8:00 – 15:00 Uhr - ab 12 Uhr live im BR24Sport-Stream
Surf-DM: Wer ist am Start?
Das Teilnehmerfeld umfasst bis zu 120 Athletinnen und Athleten. Mit dabei sind unter anderem alle drei deutschen Surfer, die es bisher zu Olympia geschafft haben: Leon Glatzer, für den die Surftown bereits das zweite Zuhause ist, sowie die Tahiti-Teilnehmer Camilla Kemp und Tim Elter. Außerdem nimmt die Münchnerin Janina Zeitler teil, die mit 23 Jahren bereits zwei deutsche und einen Europameister-Titel gesammelt hat. "Deutsche Meisterschaften sind sehr wichtig", sagte die Ur-Münchnerin im BR24Sport-Interview: "Man kann dem Land zeigen, was man drauf hat."
BR24Sport-Interview mit Surferin Janina Zeitler
Wer sind die Favoritinnen auf den Surf-Titel?
Mit Titelverteidigerin und Olympia-Starterin Camilla Kemp gibt es auf dem Shortboard eine sehr prominente Kandidatin für den erneuten Titel. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Janina Zeitler (23 Jahre), ursprünglich Fluss-Surferin aus München, kommt ebenso mit viel Talent und Selbstvertrauen in die Surftown wie Noah Klapp (20), die vor einer Woche in Ericeira bei der hochkarätigen Challenger Series der World Surf League als erste Deutsche ins Halbfinale surfte. Nicht zu unterschätzen ist außerdem Longboard-Titelträgerin Lisa Boos, die auf beiden Brettern ins Finale kommen möchte.
Und wie sieht es bei den Männern aus?
Tim Elter, vergangene Woche 21 Jahre alt geworden, dürfte sowohl auf dem Longboard als auch auf dem Shortboard Chancen auf den Titel haben. Schließlich gewann er im Vorjahr auf dem Longboard den DM-Titel und qualifizierte sich auf dem kurzen Board für Olympia. Doch auch er hat allen voran mit Tokio-Olympiateilnehmer Leon Glatzer einen ebenbürtigen Gegner. Der Wahl-Münchner, der in Costa Rica aufwuchs, hat bisher wohl die meisten Übungsstunden auf der Surftown-Welle absolviert und brennt darauf, seine spektakulären "Airs" (Sprünge) zu zeigen.
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