FCB-Trainer Vincent Kompany
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Vincent Kompany: Der laute Forderer und Förderer

Für Vincent Kompany ist der FC Bayern die erste große Trainerstation. Von Nervosität ist beim 38-Jährigen aber keine Spur. Stattdessen bemüht er sich, viel richtig zu machen. Auch auf dem Trainingsplatz herrscht nun ein anderer Ton.

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Seit 55 Tagen ist Vincent Kompany in München im Amt. In dieser Zeit habe er schon viel gelernt, berichtete er den anwesenden Journalisten auf der Pressekonferenz im Trainingslager in Rottach- Egern. Doch auch die Reporter durften den 38-jährigen Belgier schon ein bisschen kennenlernen.

Lautes Training unter Kompany

Was zuerst auffällt: Die Lautstärke im Training ist eine ganz andere als unter Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel. Da ist zum einen der Chef selbst, der immer wieder lautstark Kommandos gibt und in Spielformen eingreift, wenn diese nicht zu seiner Zufriedenheit absolviert werden. Zum anderen läuft regelmäßig die Musikbox auf Hochtouren.

Nun bedeutet lauteres Training aber nicht gleich ein effektiveres Training. Dennoch scheint Kompanys laute Art die Spieler wachzurütteln. Er wolle für seine Spieler da sein und ihnen helfen, sagt Kompany und ist das auch in den ersten Tagen auf dem Trainingsplatz.

Kompany fordert viel und macht selbst mit

Tatsächlich hat es den Anschein, als seien die Einheiten deutlich intensiver unter Kompany. Er fordert schnelles Passspiel. Gleichzeitig hat er als ehemaliger Weltklasse-Innenverteidiger ein Auge auf die Defensive. Kompany will auch harte Zweikämpfe sehen von seinen Spielern. Den jungen Aleksandar Pavlovic beispielsweise nahm er sich zur Seite und gab ihm Tipps, wie er robuster im Zweikampf werden kann. Eine Eigenschaft, die auf Pavlovics Sechser-Position nicht schaden kann.

Doch Kompany fordert nicht nur, sondern macht auch selbst mit. In vielen Übungen ist er mit beteiligt und erinnert so ein wenig an Leverkusens Xabi Alonso. Den hätten die Münchner ja am liebsten verpflichtet, nun scheint mit Kompany ein ähnlicher Trainertyp beschäftigt zu sein. "Ich will jeden Tag mit diesen talentierten Spielern arbeiten und etwas Besonderes kreieren", beschreibt er selbst sein Engagement.

Kompany weiß, worauf es beim FC Bayern ankommt

Kompanys Leidenschaft für seine neue Aufgabe wird aber nicht nur auf dem Trainingsplatz deutlich - auch abseits. Er wolle schnell Bayer werden. Wann hat zuletzt ein FCB-Trainer sich bayerische Redewendungen und Begrüßungen wie "Habe die Ehre" erklären lassen? Kompany macht genau das, schreckt auch in der Pressekonferenz nicht davor zurück, die Journalisten zu fragen, ob sie sein Deutsch verstanden hätten.

Die wichtigste Lektion scheint der 38-Jährige schon gelernt zu haben. Beim FC Bayern lebt es sich leichter, wenn man sich mit der Führungsetage gutstellt. Die Führungsetage und Uli Hoeneß, bei dem Kompany zwar zu Beginn der Pressekonferenz klarmachte, er werde trotz großem Respekts nicht jede seiner Äußerungen kommentieren, mit dem er aber immerhin schon essen war.

Kompany trifft Hoeneß zum Essen

"Er hat erklärt, was Bayern so erfolgreich gemacht hat. Sie haben immer weitergemacht, auch wenn sie Titel gewonnen haben. Dann ging es schon um den nächsten Titel", berichtete Kompany von dem Treffen mit Hoeneß, der ihn an seinen Vater erinnert habe. "Das ist bei mir genauso, in meiner Familie. Mein Vater ist ein gutes Beispiel, er ist 76 und hat immer noch so viel Energie. Das versuche ich auch zu leben.“

Beim FC Bayern plant er langfristig. "Für die nächsten fünf, sechs, sieben Jahre" wolle er bleiben, sagte er in Rottach-Egern und erntete dafür schallendes Gelächter der Journalisten, die die Schleudersitzhaftigkeit des Trainerstuhls in München zu Genüge kennen.

Doch gibt sich Kompany weiter so clever, könnte seine Amtszeit deutlich länger dauern als die seiner Vorgänger.

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