Kurz vor den Olympischen Spielen in Paris ertönte auch für die DFB-Frauen das erste Mal die inoffizielle Hymne "völlig losgelöst" - gleich vier Mal, denn Deutschland verputzte beim EM-Qualifikationsspiel am Dienstagabend Österreich mit einem 4:0 (2:0). Klara Bühl und Lea Schüller vom FC Bayern München sowie Jule Brand vom VfL Wolfsburg sorgten für die Tore. Mit dem souveränen Sieg konnten die Deutschen Selbstvertrauen für die anstehenden Sommerspiele sammeln und die 0:3-Blamage gegen Island vom Freitag zum Teil vergessen machen.
"Es ist ein unglaubliches Gefühl", sagte Torschützin Bühl nach der Partie in der ARD. "Wir waren von Anfang an da, das war unheimlich wichtig für uns als Team. Das müssen wir mit in die nächsten Spiele nehmen."
Oberdorf humpelt vom Spielfeld
Getrübt wurde die gelungene Olympia-Generalprobe nur von einem Vorfall rund um Lena Oberdorf. Die Mittelfeldspielerin vom FC Bayern München ging bei einem Zweikampf mit Barbara Dunst zu Boden, blieb liegen und hielt sich das rechte Knie. Mit schmerzverzerrtem Gesicht klopfte sie auf den Rasen.
Die 22-Jährige humpelte vom Platz und musste sich dabei von medizinischen Betreuern stützen lassen. Am Mittwoch kam dann die Diagnose: Lena Oberdorf erlitt eine Kreuz- und Innenbandverletzung am rechten Knie und wird deshalb bei den bevorstehenden Sommerspielen ausfallen. Für die DFB-Frauen ist das ein herber Rückschlag.
Frühes 1:0, hohes Tempo
Deutschland zeigte sich schon in der ersten Halbzeit effizient. Souveräne Auftritte im Strafraum der Österreicherinnen führten in der 11. Minute zum frühen ersten Treffer durch Klara Bühl vom FC Bayern München (1:0). Der Führungstreffer schien die DFB-Elf zu beflügeln, die Mannschaft legte nochmal an Tempo zu.
Die dynamische Show von Hrubeschs Truppe wurde in der 39. Minute erneut belohnt: Jule Brand erhielt einen langen Pass von Torhüterin Ann-Katrin Berger, sie dribbelte über den halben Platz und traf von der Strafraumkante ins linke untere Eck (2:0). Mit dem Zwei-Treffer-Vorsprung der Deutschen ging es in die Kabine.
Fine-Tuning für Olympia
Lange warmspielen musste sich die Mannschaft nach der Pause nicht. Schon in der 52. Minute ertönte die Melodie "völlig losgelöst" wieder aus den Lautsprechern des Stadions in Hannover und ging direkt in Fan-Chöre über: "Oh, wie ist das schön" sangen die Zuschauer auf der Tribüne. Dieses Mal jubelte Lea Schüller vom FC Bayern München, die zuvor schon für einige gefährliche Situationen im österreichischen Strafraum sorgte. Schüller profitierte von einem genauen Querpass von Elisa Senß und musste den Ball nur noch über die Linie drücken.
Das 4:0 kam erneut von Klara Bühl - und wieder war es die Torhüterin Ann-Katrin Berger, die sensationell für den Assist sorgte. Die Elf von Horst Hrubesch konnte das Spiel für das Fine-Tuning für Olympia nutzen - für die EM 2025 in der Schweiz hatte sich die Mannschaft schon am 4. Spieltag sicher qualifiziert.
Allgäuerin Melanie Leupolz wurde verabschiedet
Vor der Partie verabschiedete der DFB zwei langjährige Nationalspielerinnen: die Allgäuerin Melanie Leupolz und Svenja Huth. DFB-Präsident Bernd Neuendorf überreichte gemeinsam mit Sabine Mammitzsch, Vize-Präsidentin für Frauen- und Mädchenfußball, und Sportdirektorin Nia Künzer Blumen an die Olympiasiegerinnen von 2016.
Mittelfeldspielerin Leupolz war zwischen 2013 und 2023 auf 79 Spiele und 13 Tore für die DFB-Auswahl gekommen. Leupolz und Huth feierten im Nationaltrikot neben dem Olympiasieg auch 2013 den EM-Titel. Zudem wurde Bundestrainer Horst Hrubesch und seinen Assistenten Thomas Nörenberg und Britta Carlson beim letzten Länderspiel auf deutschem Boden mit eigenen Bandenanimationen gedankt.
Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.