Ein heller, kleiner Untersuchungsraum im Waldkrankenhaus in Erlangen: Die Luft ist heiß und stickig. Ein Gerät, das auf den ersten Blick wie ein Hometrainer fürs Wohnzimmer aussieht, steht darin. Ein Kabel führt in einen Computerbildschirm, auf dem viele Daten angezeigt werden.
Karsten Tadda, seines Zeichens Kapitän des Basketball-Bundesligisten Bamberg Baskets, sitzt auf dem Rad (das eigentlich ein Ergometer ist) und strampelt. Dicke Schweißtropfen perlen von seinem Oberkörper. Sein Gesicht ist zur Hälfte von einer Art Maske bedeckt, auf seiner Brust und seinem Rücken kleben weitere Kabel.
Top-Leistung durch Medizincheck
Das alles ist Teil einer medizinischen Untersuchung, einer sogenannten Spiroergometrie – damit soll die Belastbarkeit des Herzkreislauf-Systems getestet werden. Und diese Spiroergometrie ist wiederum Teil eines Medizinchecks, den jeder Spieler der Bamberg Baskets hier im Erlanger Waldkrankenhaus durchlaufen muss. Meistens vor einer neuen Saison, teilweise auch zwischendurch.
Denn auch wenn Profisportler als topfit gelten, müssen ihre Körper ständig Höchstleistungen erbringen. Das geht nur, wenn auch alles passt, erzählt Chefarzt Thomas Tischer: "Wenn jetzt zum Beispiel ein Handballer Überlastungsbeschwerden in der Schulter hat, dann fällt es in diesem Medizincheck auf. Dann kann man ihm ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm geben, dass er gezielt die Schulter kräftigt, sozusagen die Überlastung wieder weggeht und er eben seine Leistungen bringen kann."
Regionale Vereine vertrauen auf Expertise
Nicht nur die Baskets lassen ihre Spieler hier durchchecken. Auch die Volleyball-Bundesligisten vom SV Schwaig, die Judo Herren des TV1848 Erlangen und auch die Handballer vom HC Erlangen vertrauen auf die Mediziner im Waldkrankenhaus. So wie der 23-jährige Marek Nissen, ein Neuzugang des HC Erlangen. Er wechselt von Lübbecke nach Erlangen. Zwar sind die Checks für Profis wie ihn Pflicht – doch ihm geht es nicht nur darum, einen Haken dahinterzusetzen. "Ich mach' die auch gerne, einfach weil man dann für sich selber weiß, dass im Idealfall alles okay ist. (...) Und falls halt irgendwas wäre, ist auch gut, wenn man dem nachgehen kann und dann so schnell wie möglich wieder fit ist", sagt er.
Umfangreiche Untersuchungen
Im Waldkrankenhaus werden die Sportler von einem orthopädischen und einem kardiologischen Team betreut. Neben der Spiroergometrie gehören auch ein Arztgespräch, eine körperliche Untersuchung, Blutabnahmen, Ultraschall-Untersuchungen und gegebenenfalls auch Röntgenbilder dazu. All das ist unter anderem deswegen nötig, weil sich nicht alle Verletzungen oder Einschränkungen gleich bemerkbar machen.
Und auch ein anderer Faktor spiele eine Rolle, sagt Kardiologie-Chefarzt Dieter Ropers: Manche Wehwehchen könnten auch ignoriert werden. "Außerdem sind Athleten, die das berufstätig machen, nicht immer sehr ehrlich zu sich selber. Da werden eben Leistungsminderungen, die man da wahrnimmt, heruntergespielt oder auch nicht adressiert, mit dem Trainer nicht besprochen – und dann kommt's eben zu Komplikationen, die können auch gravierend sein."
Startbereit für die Saison
Für die heutigen Checks können die Ärzte grünes Licht geben: Karsten Tadda von den Bamberg Baskets und Marek Nissen vom HC Erlangen können beruhigt in die Saison starten – und dort hoffentlich Höchstleistungen abrufen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!