Erst London, dann Las Vegas und bald München: Superstar Adele macht die bayerische Hauptstadt im August zu einem Austragungsort ihrer seltenen Live-Konzerte. Die Sängerin werde im August in einem eigenen "Pop-Up-Stadion" vor rund 80.000 Menschen pro Abend auftreten, teilte der Konzertveranstalter "Live Nation" mit. Bei voraussichtlich vier Konzerten macht das insgesamt rund 320.000 Menschen, von denen wohl viele aus dem Ausland anreisen werden, da es die einzigen Auftritte des Superstars außerhalb der USA in diesem Jahr sind - im "Mittelpunkt Europas", wie Adele es nennt. Nicht nur die Münchner Hotellerie dürfte sich da die Hände reiben.
- Zum Artikel: "Adele-Konzert in München: So kommen Sie an Tickets"
Vor Ticketverkauf: erstes Hotel schon ausgebucht
"Wir freuen uns natürlich sehr über solche Konzerte, das ist sehr wichtig für die Hotellerie", sagt der Landesgeschäftsführer des Hotellerie- und Gaststättenverbands Dehoga, Thomas Geppert, im Gespräch mit BR24. Gerade der August sei ein klassischer Ferienmonat, wo viele Menschen eher in die Berge oder ans Meer fahren würden. Da sei ein Weltstar wie Adele "ein guter Anziehungspunkt" für die Stadt München.
Tatsächlich hat schon allein die Ankündigung der Konzerte für den 2., 3., 9. und 10. August zu einer erhöhten Nachfrage bei den Hotels im Bereich der Messestadt Riem geführt. Mehrere Hotels sprechen auf Nachfrage von BR24 von einer ersten großen Buchungswelle - und das, obwohl der offizielle Vorverkauf der Tickets erst Anfang Februar beginnt.
So ist etwa das "Classik Hotel Martinshof" laut eigenen Angaben bereits jetzt für alle vier Konzertabende ausgebucht. "B&B Hotels" und "Motel One" berichten im Gespräch mit BR24 von einer deutlich erhöhten Nachfrage für Übernachtungen an den vier Konzertabenden. Auch das "H4-Hotel" an der Messe rechnet mit einem vollen Haus. Spätestens zum Vorverkaufsstart erwarten alle angefragten Hotels im Gebiet der Messestadt Riem nochmal einen enormen Ansturm auf die verbleibenden Zimmer.
Marketingwert für den Namen "München" beachtlich
Auch die Stadt selbst bekommt ein Stück vom Kuchen ab: "Zusätzlich entsteht für die Stadt München bereits jetzt ein beachtlicher Marketingwert, weil der Stadtname nun immer in Zusammenhang mit den Konzerten fällt", betont Pressesprecher Wolfgang Nickl vom Wirtschaftsreferat der Stadt München. Es sei gleichermaßen eine Werbung für München als Wirtschaftsstandort sowie als Reiseziel. "Schließlich hebt die Konzertserie München als besonderen Ort für kulturelle Großereignisse heraus. Diese Effekte lassen sich nicht als Geldwert darstellen."
Wirtschaftsreferat: Besucher könnten pro Kopf etwa 1.000 Euro ausgeben
Wie viel Geld die Besucherinnen und Besucher konkret in München lassen werden, dazu kann das Wirtschaftsreferat keine Angaben machen - exakte Berechnungen lägen noch nicht vor. "Es ist aus unserer Sicht plausibel, dass Konzertbesucher, die in München übernachten, inklusive der Tickets, aber ohne An- und Abreise, etwa 1.000 Euro ausgeben werden", erklärt Pressesprecher Nickl. Es gehe dabei vor allem um Übernachtungen, aber auch um Restaurantbesuche, Shopping und Kosten für den Nahverkehr.
Wie BR24 vom Veranstalter "Live Nation" erfuhr, sollen die Tickets in München zwischen 74,90 Euro und 419,90 Euro kosten - also weniger als bei Adele-Konzerten in den USA. 200.000 bis 250.000 Konzertbesucher könnten aus diesem Grund Übernachtungsgäste sein, die aus den USA oder Europa nach München strömen, so Nickl. Bei einer Aufenthaltsdauer von mindestens zwei Nächten ergebe das rund eine halbe Million Übernachtungen.
Veranstalter rechnet mit "ungeheurem Schub" für Hotelbranche
Gar von einem "ungeheuren Schub für die gesamte Gastronomie und Hotelbranche in München" spricht Marek Lieberberg vom Veranstalter "Live Nation". Ob zu den vier bereits verkündeten Konzerttagen noch weitere hinzukommen werden, stehe noch nicht fest - Kapazitäten für weitere Termine gebe es aber: "Im optimalen Fall ist das ein Millionenpublikum", so Lieberberg weiter.
Bereits für die angekündigten Konzerte sei die Registrierung "außerordentlich hoch", sie übersteige deutlich die Registrierungen für die vergangenen Adele-Konzerte im Londoner Hyde Park 2022 und derzeit in Las Vegas. Fans können sich auf der Website der Sängerin registrieren, was die Chance erhöhen soll, an Tickets zu gelangen. Bis zum Wochenende rechnet Live Nation mit über einer Million Registrierungen - der Vorverkauf startet dann ab dem 7. Februar.
Polizei stützt sich bei Einsatzplanung auf Erfahrungswerte
Kein erfreulicher Geldsegen, sondern zusätzliche Arbeit dürfte hingegen auf die Münchner Polizei zukommen. Die zuständige Sicherheitsbehörde ist in diesem Fall zwar die Stadt München, die Polizei wirke jedoch unterstützend mit, teilte ein Sprecher auf BR24-Anfrage mit. Um mögliche Risiken zu minimieren, würden entsprechende Sicherheitsmaßnahmen abgestimmt.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein derart großes Konzert im Bereich der Messe München stattfindet, die Polizei könne auf Konzepte und Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückgreifen. Wie viele Einsatzkräfte für die Adele-Konzerte im Dienst sein werden und mit welchen Kosten dabei zu rechnen sei, dazu machte der Sprecher zunächst keine Angaben. Im Moment stehe die bevorstehende Münchner Sicherheitskonferenz im Fokus der Einsatzplanung.
Im Audio: Adele kommt nach München
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!