Über Jahrzehnte ist die Konzernzentrale des Sportartikelherstellers Adidas zu einer eigenen Kleinstadt vor den Toren von Herzogenaurach in Mittelfranken gewachsen. Nun müssen erstmals seit langer Zeit "Bewohner" im großen Stil ausziehen. Bis zu 500 der 5.800 Stellen in der Zentrale werden gestrichen. Adidas-Chef Björn Gulden bestätigte bei der Vorstellung der Jahreszahlen seit Wochen wabernde Gerüchte.
Abfindungen für betroffene Mitarbeitende
Gulden will regionaler denken und vor Ort in den jeweiligen Märkten, etwa in China oder den USA, Entscheidungen treffen lassen. Eine Überprüfung in Herzogenaurach hätte ergeben, dass manche Funktionen doppelt und dreifach besetzt wären, so der Adidas-Chef.
Betroffene Mitarbeitende sollen Abfindungs-Angebote erhalten. Sollten nicht genug freiwillig gehen, werde wohl ein Sozialplan erarbeitet. Abgesehen vom nun beschlossenen Stellenabbau stehe die Zentrale aber nicht grundsätzlich zur Diskussion. "Es gibt keine Pläne, Herzogenaurach abzubauen", so Gulden im BR24-Interview.
Adidas-Chef Gulden will angreifen
Eine schlankere Zentrale ist einer der Bausteine im Zukunftsplan des Norwegers für sein Unternehmen. Der 59-Jährige hat große Ambitionen für Adidas. Bisher konzentrierte sich Gulden vor allem auf sein eigenes Unternehmen und fokussierte weniger die Konkurrenz.
Auch mit Blick auf die schwachen Unternehmenszahlen von Puma und Nike will die bisherige Nummer 2 der Sportartikelbranche jetzt angreifen. "Wir sollten die Ambitionen haben, in jedem Markt – wahrscheinlich außerhalb der USA – Nummer 1 zu werden", erklärte Gulden.
Puma will Kosten senken
Der größte Sportartikelhersteller der Welt Nike hatte zuletzt enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt und ein weitreichendes Sparprogramm mit weltweiten Stellenstreichungen angekündigt. Nebenan, in Herzogenaurach, schwächelt auch Konkurrent Puma. Die Raubkatze hatte im vergangenen Jahr weniger Gewinn gemacht als noch zuvor. Puma will deswegen effizienter werden und hat dabei auch die Personalkosten im Blick. Bisher sind aber keine Stellenabbau-Pläne bekannt.
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