Nahaufnahme einesw Hochleistungschips.
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Die Staatsregierung fördert das Bayerische Chip-Design-Center mit 50 Millionen Euro. Sie will bei der Entwicklung von Chips vorn mitmischen.

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Bayern will die Halbleiter von morgen entwickeln

In winzigen Chips steckt geballtes Wissen. Wer Halbleiter entwickelt, kann auf dem Weltmarkt vorne mitmischen – und das will die Staatsregierung. Sie fördert deshalb das Bayerische Chip-Design-Center mit 50 Millionen Euro.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Ob im Auto, im E-Bike oder in der Hightech-Küche: Hochleistungschips stecken in schier allen Bereichen unseres Alltags. Entscheidend für die Leistungsfähigkeit der winzigen Chips ist dabei ihr Innenleben – also der genaue Aufbau der Schaltungen. Experten sprechen vom Chip-Design als dem Bereich der Entwicklung, der die Funktionalität erst in den Chip bringt. Und dieses Design soll in Bayern stattfinden. Das ist das erklärte Ziel des Bayerische Chip-Design-Centers und der Bayerischen Staatsregierung. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) übergab dafür einen Förderbescheid über 50 Millionen Euro an das Bayerische Chip-Design-Center (BCDC) in Nürnberg.

Drei Fraunhofer-Institute, fünf Unis

Das Zentrum wird von drei Fraunhofer-Instituten betrieben, fünf Hochschulen wirken mit. Es soll die Entwicklung in der Halbleiterindustrie in Bayern vorantreiben, Mittelständlern und Startups helfen, aber auch für die Aus- und Weiterbildung von Chipentwicklern sorgen. Außerdem soll das BCDC Unternehmen vernetzen und Lieferketten widerstandsfähig machen. Forschung auf der einen Seite und ein Netzwerk mit der Industrie auf der anderen Seite sorgten für technologischen Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit, heißt es.

Halbleiter sichern Einfluss auf Weltmarkt

"Wer die Halbleiter von morgen mitentwickelt, sichert sich Einfluss auf dem Weltmarkt. Genau das ist unser Ziel für Bayern", erklärte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Die Förderung sei ein Bekenntnis zur Halbleiterindustrie im Freistaat. Die Corona-Pandemie habe die Risiken einer Abhängigkeit von Chips etwa aus China aufgezeigt. Das Bayerische Chip-Design-Zentrum soll diese nun verringern.

Insbesondere im Design der Chips – also im technischen Aufbau der Halbleiter – stecke dabei mehr Wertschöpfung als in ihrer Herstellung, so der Minister weiter. Der Freistaat stelle das Geld zur Verfügung, um auch langfristig im Design der Halbleiter technologisch führend zu bleiben. Fabriken in Deutschland und Europa könnten dann die in Bayern entwickelten und geplanten Chips herstellen, sagte Aiwanger.

Bayern soll sich nicht abhängen lassen

Für Thorsten Edelhäußer vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen spielt Bayern bereits heute eine große Rolle im Chip-Design. Damit das so bleibt, sei es wichtig, den Standort Bayern zu stärken. "Das ist wichtig, weil dieser Prozess genau der Prozess ist, um Anwendungswissen zu integrieren. Und wenn dieser Prozess nicht mehr bei uns ist, dann verlieren wir auch nach und nach Anwendungswissen." Dann drohe die Gefahr, von anderen überholt zu werden, so Edelhäußer.

In eine ähnliche Kerbe schlug auch der Wirtschaftsminister: Langfristprojekte lohnten sich nicht immer von der ersten Stunde an. Daher müssten hier erst einmal Wissenschaftler, Forscher, Techniker ran, um am Ende ein marktgängiges Produkt zu haben. "Das wird ohne staatlichen Einfluss oft nicht gelingen. Und weil wir eben in Bayern technologisch führend bleiben wollen, haben wir uns entschieden, hier im Rahmen unserer Hightech-Aktivitäten Geld zur Verfügung zu stellen", so Aiwanger.

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Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger übergab den Förderbescheid an das BCDC in Nürnberg.

Chip-Design-Center: 2022 gestartet

Das Bayerische Chip-Design-Center in Nürnberg war 2022 mit einem Förderbescheid über eine Million Euro für ein Vorprojekt ins Leben gerufen worden. Die heutige Förderzusage am Rande der "Fachtagung Chipentwicklung – mehr Innovationen durch Chipdesign" am Fraunhofer IIS in Nürnberg setzte nun den offiziellen Startschuss.

Am BCDC sind drei Fraunhofer Institute beteiligt: Das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) aus Erlangen, das Fraunhofer Institut für Elektronische Mikrosysteme und Festkörper-Technologien (EMFT) aus München sowie das Fraunhofer Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) aus Garching. Außerdem wirken fünf Hochschulen mit: Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Technischen Universitäten München und Nürnberg, die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg und die Hochschule München.

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