Da sah die BayWa-Welt noch in Ordnung aus. Pöllinger (l.) und Lutz bei einem Benefizempfang im Jahr 2022.
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Da sah die BayWa-Welt noch in Ordnung aus. Pöllinger (l.) und Lutz bei einem Benefizempfang im Jahr 2022.

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BayWa: Vorstandschef Pöllinger bleibt doch, Aufsichtsrat geht

BayWa: Vorstandschef Pöllinger bleibt doch, Aufsichtsrat geht

Bei Bayerns Agrarmulti BayWa kocht es hinter den Kulissen. Zunächst hieß es, der Vorstandsvorsitzende würde aus Compliance-Gründen abgewählt. Nun spricht ihm der Aufsichtsrat aber vollstes Vertrauen aus. Stattdessen geht Aufsichtsratschef Lutz.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Die Führungskrise bei der BayWa hat eine unerwartete Wendung genommen. Eigentlich war damit gerechnet worden, dass der Vorstandschef Marcus Pöllinger heute vom Aufsichtsrat abberufen wird. Doch nun kam es anders: Der CEO bleibt. Stattdessen schmeißt der Aufsichtsratschef Klaus-Josef Lutz das Handtuch und geht.

Verhältnis zwischen Vorstand und Aufsichtsrat zerrüttet

Diese außerordentliche Aufsichtsratssitzung bei der BayWa dürfte turbulent gelaufen sein. Unternehmenskreisen zufolge sollte es bei dem Treffen eigentlich um einen Compliance-Fall des Vorstandschefs Marcus Pöllinger gehen. Der 45-jährige Betriebswirt soll gegen Regeln guter Unternehmensführung verstoßen haben, hieß es vorab aus Unternehmenskreisen.

Wie es weiter hieß, soll der Vorstandschef des Münchner Mischkonzerns das Vertrauen des Aufsichtsratschefs Klaus-Josef Lutz verloren haben. Zumindest das könnte stimmen. Das Verhältnis zwischen Pöllinger und Lutz darf man wohl als zerrüttet bezeichnen. Für einen gesunden Konzern ist so ein Zwist immer ein Problem, denn der Aufsichtsrat soll den Vorstand, beziehungsweise die Geschäftsleitung, eigentlich unterstützen und beraten.

Pöllinger war Lutz' Nachfolger als Vorstandschef

Doch offensichtlich hat Pöllinger als CEO der BayWa den Rückhalt sowohl im Vorstand als auch im Aufsichtsrat. Und der schätzt die Situation laut einer Pressemitteilung anders ein: "Im Ergebnis hat das Kontrollgremium dem Vorstand und dem Vorstandsvorsitzenden Marcus Pöllinger das uneingeschränkte Vertrauen ausgesprochen." Der 45-jährige Vorstandschef ist seit April 2023 im Amt.

Kurz darauf folgte die nächste Meldung: Der Aufsichtsratschef Klaus-Josef Lutz geht. Lutz war Pöllingers Vorgänger, ehe er vergangenes Jahr vom Vorstand in den Aufsichtsrat der BayWa gewechselt ist. Es bleibt nun aufzuklären, woher die Gerüchte kamen, dass Pöllinger sich ein Compliance-Vergehen zuschulden kommen ließ. Der Aufsichtsrat jedenfalls kam offenbar nicht zu dem Ergebnis.

BayWa-Kurs schlitterte in den vergangenen Monaten

Klaus-Josef Lutz hat die BayWa AG 15 Jahre lang geleitet und dabei die Internationalisierung vorangetrieben. In den vergangenen Monaten liefen die Geschäfte aber nicht mehr so gut. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres führten die sinkenden Energiepreise und die Flaute im Wohnungsbau bei dem Konzern zu einem Gewinneinbruch.

Manche Investoren zweifeln seit längerem an der Geschäftsentwicklung von Deutschlands größtem Agrarhändler. Seit November 2022 befindet sich der Kurs auf Talfahrt. Von mehr als 47 Euro pro Aktie rutschte der Wert auf jetzt um rund 28 Euro ab. Die BayWa beschäftigt nach eigenen Angaben etwa 24.000 Menschen weltweit. Erst vergangenes Jahr feierte das Unternehmen mit Hauptsitz in München sein 100. Jubiläum.

Aufsichtsrat soll Vorstand kontrollieren

Der Vorstand eines Unternehmens ist so etwas wie die ausführende Kraft, die Geschäftsführung: Das Gremium mit seinem oder seiner Vorsitzenden trifft strategische Entscheidungen, hat die Verantwortung über Wohl und Wehe eines Konzerns und stimmt sich ab über Finanzen, Controlling, Compliance und alle anderen wichtigen Themenfelder.

Der Aufsichtsrat ist - wie der Name beschreibt - da, um die Aufsicht zu führen und zu überwachen. Vor allem aber legt der Aufsichtsrat fest, wer im Vorstand sitzt. Aufsichtsratsmitglieder sind häufig in mehreren Unternehmen unterwegs, behalten den Überblick und schauen den Entscheidungen des Vorstands auf die Finger. Sie können auch über Gehälter und Boni mitentscheiden.

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