Unter der Haube fast aller Autos auf der IAA stecken Halbleiter des Konzerns aus Neubiberg bei München. Infineon wächst derzeit rasant, auch wenn der Automarkt insgesamt eher stagniert.
Elektroauto braucht mehr Chips als Verbrenner
Im vergangenen Jahr rollten weltweit etwa 85 Millionen Autos aus den Fabriken. In diesem und im kommenden Jahr dürfte die globale Produktion nach Experten-Schätzungen auf ähnlichem Niveau liegen. In dem stagnierenden Gesamtmarkt erwartet der bayerische Chip-Konzern Infineon dennoch deutliches Wachstum, sagt der Leiter der Automotive-Sparte des Unternehmens. Ein Grund: Der Trend geht zum Elektroauto, wo deutlich mehr Chips unter der Haube stecken als beim Verbrenner.
"Ein durchschnittliches Elektroauto hat doppelt so viel an Elektronik und Halbleitern eingebaut. Dann nimmt auch die Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen deutlich zu. So dass damit auch in einem nicht so stark wachsenden Autogesamtmarkt der Elektronik- und damit der Halbleiterbedarf deutlich steigen wird." Peter Schiefer, Infineon
Chips steuern Effizienz von Elektroautos
Infineon setzt dabei auf bestimmte Kategorien von Chips, die von grundsätzlicher Bedeutung für moderne Fahrzeuge sind. Auf der einen Seite liefern die Bayern Technologie rund um Sensoren wie Abstandswarner, die allmählich mehr und mehr autonomes Fahren ermöglichen sollen. Der wahre Wachstumstreiber sind allerdings sogenannte Leistungshalbleiter. Das sind Bauteile, die den Energiefluss steuern. Von ihnen hängt nicht zuletzt ab, wie effizient und zuverlässig ein Elektroauto unterwegs ist. Gerade in diesem Segment hat sich Infineon auch durch Zukäufe verstärkt.
Investitionen in Fabriken
Für Infineon ist das Automobilgeschäft längst die umsatzstärkste und gleichzeitig eine hochrentable Konzernsparte. Derzeit baut das Unternehmen mit Milliardenaufwand zahlreiche seiner Standorte aus, um das erwartete Marktwachstum bei Chips für die Fahrzeugbranche in den kommenden Jahren überhaupt bedienen zu können.
Stark in China
In seinem Geschäft ist Infineon trotz eines starken Heimatmarktes nur noch bedingt von der deutschen Autoindustrie abhängig. So ist das Unternehmen nach eigenen Angaben auch Marktführer in China, dem inzwischen größten Automarkt der Welt. In den vergangenen Jahren entstanden dort zahlreiche enge Partnerschaften mit Herstellern wie SAIC, BYD oder Nio.
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