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Rekordschäden durch Cyberangriffe

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Deutsche Firmen zunehmend im Visier chinesischer Hacker

Deutsche Firmen zunehmend im Visier chinesischer Hacker

Sie sabotieren, spionieren und stehlen Daten: Cyberkriminelle haben bei deutschen Firmen im vergangenen Jahr mit 267 Milliarden Euro so viel Schaden angerichtet wie noch nie. Die meisten Angriffe kamen dabei nicht mehr aus Russland, sondern China.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Datendiebstahl, Spionage, Sabotage: Cyberangriffe auf Unternehmen haben im vergangenen Jahr mit 267 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Dies waren fast 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie aus einer Studie des Digitalverbands Bitkom hervorgeht. 1.000 Unternehmen quer durch alle Branchen wurden befragt.

Cyberangriffe: 81 Prozent der Unternehmen betroffen

Acht von zehn Unternehmen in Deutschland gaben an, ihre Firma sei in den vergangenen zwölf Monaten von Hackerangriffen betroffen gewesen. Weitere zehn Prozent vermuten dies. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte, die Bedrohungslage für die deutsche Wirtschaft verschärfe sich: Ganz oben stünde die organisierte Kriminalität mit mehr als 70 Prozent, Mehrfachnennungen waren möglich.

"Und es gab einen recht bedeutsamen Punkt: nämlich die Steigerung der ausländischen Geheimdienste, die von sieben Prozent auf 20 Prozent gestiegen sind", so Wintergerst.

Hackerangriffe vor allem aus China und Russland

Die meisten Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen kommen mit 45 Prozent aus China. 39 Prozent der attackierten Unternehmen waren sich sicher, dass sie aus Russland angegriffen wurden. Im Vorjahr hatte Russland dagegen noch auf Platz eins vor China gelegen.

Gut ein Drittel der Betroffenen konnte jedoch nicht sagen, aus welcher Region die Angreifer kamen. Zwei Drittel sehen sich inzwischen durch Cyberattacken in ihrer Existenz bedroht, vor einem Jahr waren es noch 52 Prozent.

Idee: Notrufnummer für Cyberangriffe?

Laut Sinan Selen, Vize-Präsident des Verfassungsschutzes, ist praktisch jedes Unternehmen mittlerweile betroffen. "Manche erkennen diese Angriffe nicht", sagte Selen. Immerhin sei das Problembewusstsein aber gestiegen.

Firmen meldeten sich – aber oft zu spät, wenn die Lage bereits außer Kontrolle sei. "Es müsste schneller klappen." Ideal wäre eine allseits bekannte Nummer, um Hilfe zu bekommen – wie die 112 für die Feuerwehr.

Wonach die Hacker bei Firmen suchen

Datendiebstahl umfasste in der Regel Kundendaten, Zugangsdaten und Passwörter sowie geistiges Eigentum wie Patente. Am häufigsten waren aber erneut E-Mails betroffen. Deutlich zugenommen haben klassische Angriffe, etwa gestohlene IT- oder Kommunikationsgeräte, ebenso Dokumente, Muster oder Bauteile. Unternehmen müssten die digitale und analoge Welt zusammen denken, sagte Bitkom-Präsident Wintergerst.

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