Container werden im Hafen verladen.
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Deutschland und Japan sind starke Exportwirtschaften. Beide kämpfen mit strukturellen Problemen. Derzeit scheint Deutschland im Vorteil.

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Deutschland überholt Japan bei der Wirtschaftsleistung

Deutschland überholt Japan bei der Wirtschaftsleistung

Ausgerechnet in einer ihrer schwächsten Phasen rückt die deutsche Wirtschaft an die dritte Stelle der größten Volkswirtschaften der Welt vor. Sie macht Japan den Rang streitig. Was sich sonst noch zeigt, wenn man beide Länder miteinander vergleicht.

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Das häufig verwendete Bild vom "kranken Mann" Europas, das den aktuellen Zustand der deutschen Wirtschaft beschreiben soll, ist weit verbreitet. Es gibt aber eine hoch entwickelte Volkswirtschaft, in der es schlechter als in Deutschland läuft, die also gewissermaßen noch "kränker" ist: Japan, das Wirtschaftsimperium im Nordpazifik. Die Konjunktur ist dort schon seit drei Jahrzehnten eingetrübt. Während die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum knapp über der Nulllinie erwarten darf, droht die japanische erneut zu schrumpfen.

Deutschland und Japan nehmen nach dem Zweiten Weltkrieg eine ähnliche Entwicklung

Auf den ersten Blick könnten beide Länder verschiedener kaum sein. Das eine gilt als Herzstück von Mitteleuropa, das andere liegt im Fernen Osten auf einer riesigen langgestreckten Inselgruppe und gehört zu einem anderen Kulturkreis. Was beide jedoch verbindet, ist ein lang anhaltendes Wirtschaftswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg. Einen Krieg, den beide Länder begonnen und mit bedingungslosen Kapitulationen vor den Alliierten verloren hatten.

Statt erneut aufs Militär zu setzten, erlebten Deutschland und Japan nach den bitteren Kriegserfahrungen eine starke wirtschaftliche Expansion mithilfe von Exporten und Auslandsinvestitionen. Die militärische Führung überließ man in Europa wie am Pazifik der siegreichen Führungsmacht USA.

Nach 1990 rutscht Japan in eine Krise

In den 1990er Jahren, in denen der "eiserne Vorhang" fiel, der Deutschland und Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges geteilt hatte, rutschte Japan in eine nicht enden wollende Krise, die bis heute nicht überwunden ist. Ausgelöst von einem Einbruch am Immobilien- und Aktienmarkt folgten viele Jahre mit wirtschaftlicher Stagnation, immer am Rande der Deflation, also eines Preisverfalls mit niedrigen Wachstumsraten.

Wenig Wachstum, dieses Phänomen zeigen vor allem alternde Gesellschaften in reifen Märkten mit hohem Wohlstandsniveau – was auf Japan zutrifft. Der deutschen Wirtschaft könnte in den nächsten Jahren ein ähnliches Schicksal wie Japan drohen: Mit einer Überalterung der Bevölkerung, mit fallenden Vermögenswerten wegen einer sinkenden Nachfrage, mit weniger Arbeitskräften, die weniger produzieren.

Deutschland profitiert von der EU

Das muss nicht zwangsläufig so kommen. Deutschland ist für Arbeitskräfte ein vergleichsweise offenes Einwanderungsland, das liegt nicht zuletzt an der Europäischen Union mit ihrer Freizügigkeit. Die japanische Gesellschaft ist dagegen nach außen fast völlig abgeschirmt und kennt kaum Arbeitsmigration.

Angesichts des hohen Durchschnittsalters von 49,5 Jahren – in Deutschland sind es drei Jahre weniger im Schnitt – fehlt es vor allem an konsumfreudigen jüngeren Menschen. Die schwache Binnennachfrage ist daher in Japan ein größeres Problem als in Deutschland. Der Lebensstandard ist nach den offiziellen Zahlen in beiden Ländern vergleichbar hoch.

Aktienmärkte beurteilen Deutschland optimistisch

Neu ist, dass auch Deutschland in eine länger anhaltende Immobilienkrise mit einem nachhaltigen Preisverfall rutschen könnte. Fallende Preise für Gewerbeimmobilien, kriselnde Kaufhäuser in den Innenstädten und ein drohender Stillstand im Wohnungsbau könnten auch bei uns die Konjunktur schwer belasten.

Aber: An der Börse glaubt man derzeit fest an eine Erholung der deutschen Wirtschaft. Anders als der japanische Nikkei-Index nach den 1990er Jahren zeigt der Deutsche Aktienindex Dax kein Allzeit-Tief, sondern ein Allzeit-Hoch an.

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