Ein Modell der neuen Generation des ID.3 steht zur Endabnahme im Lichttunnel im Werk von Volkswagen in Zwickau.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Hendrik Schmidt

Bisher bleibt der Erfolg der große Elektrofahrzeuge von VW aus. Vor allem im mittleren Preissegment droht der Konzern abgehängt zu werden.

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Geringe Nachfrage: VW drosselt Produktion von E-Autos

Dem Elektroauto soll die Zukunft gehören, die EU hat für 2035 das Aus für Verbrennungsmotoren beschlossen. Doch ausgerechnet der hiesige Marktführer Volkswagen hat derzeit Probleme: Die laufende Produktion für E-Autos wurde kräftig heruntergefahren.

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Die Zulassungszahlen für Elektroautos sind insgesamt weiter hoch, sie machen inzwischen rund 15 Prozent der Pkw-Neuwagen aus. Es gibt derzeit in Deutschland aber eine Absatzdelle, unter anderem weil der Staat die Kaufprämien gekürzt hat und 2024 weiter verringern wird.

Internationaler Preiskampf im mittleren Preissegment

Außerdem leidet die Branche unter einem Preiskampf. Neben Luxuskarossen und großen SUV versucht Marktführer VW sich im mittleren Preissegment zu behaupten, was mit den aktuellen ID-Modellen offenbar schwerfällt.

Das VW-Werk im niedersächsischen Emden wird nach den Sommerferien nicht wie geplant in eine dritte Schicht für diese Elektromodelle einsteigen und drosselt jetzt die Produktion um rund 30 Prozent. Auch der Festakt zum Start der neuen E-Limousine ID.7 wurde bereits verschoben.

Andere Marken aus Europa, USA und Asien sind gefragter

Der VW-Betriebsrat beklagt die Zurückhaltung der Autokunden. VW hat offenbar Probleme damit, sich als Marke für E-Autos zu etablieren. Erst für 2025 ist ein technischer Neuanfang geplant - mit einem Fahrzeug, das stärker gegen Tesla auftrumpfen soll.

Inzwischen drängen neue chinesische Hersteller vermehrt in den europäischen Markt. Auch koreanische Anbieter sind in Europa erfolgreich. Besser als erwartet läuft es außerdem beim neuen VW-Konkurrenten Stellantis, der Marken wie Peugeot, Citroen, Fiat und Chrysler vereint.

Das Design der ID-Modelle von VW ist sicherlich Geschmacksache, doch der Preisvergleich nicht. So konkurriert der ID.3 durchaus mit einem Tesla 3, den viele Kunden für das gleiche Geld offenbar attraktiver finden. Dasselbe gilt für den ID.4 von Volkswagen und das Tesla Model Y. Außerdem droht der Elektro-Bully als E-Nachfolger für den VW-Transporter zum Flop zu werden, die Nachfrage ist jedenfalls bislang sehr gering.

Warten auf günstige Elektroautos für den breiten Markt

Hinzukommt, dass chinesische Hersteller wie BYD und auch Tesla demnächst in den Markt für preiswertere E-Autos einsteigen wollen. Für die chinesischen Hersteller ist der technologische Vorsprung bei den Batterien entscheidend. Er erlaubt es, günstigere Akkus für Kleinwagen herzustellen.

Bei Tesla warten Experten bereits darauf, dass bald das kleinere und günstigere Model 2 auf den Markt kommt. Darauf hätten VW und auch andere europäische Hersteller dann so schnell keine Antwort.

Als unstrittig gilt: Für den von der Politik forcierten Umstieg auf Elektromobilität wäre es hilfreich, wenn im Bereich der E-Autos bald auch ein breites Angebot an preiswerteren Fahrzeugen der Mittelklasse und günstigen Kleinwagen auf den Markt käme. Es könnte sein, dass vor allem chinesische Hersteller hier ihre Chancen sehen und den europäischen Markt erschließen. VW hätte in diesem Fall allerdings womöglich das Nachsehen.

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