Der Elektroflugzeug-Pionier Lilium hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung angekündigt. In bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Unterlagen verwies das Unternehmen zur Begründung auf die nicht zustande gekommene staatliche Förderung. In der Folge sei man nicht in der Lage gewesen, "ausreichende zusätzliche Mittel zur Fortführung der Geschäftstätigkeit aufzubringen".
Der Vorstand werde deshalb in den nächsten Tagen für die beiden wichtigsten operativen Töchter, die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH einen Insolvenzantrag wegen Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit stellen und Selbstverwaltung beantragen, hieß es. An der Börse brachen die Lilium-Aktien daraufhin um mehr als 50 Prozent ein.
Keine Bundeshilfen für oberbayerische Firma
Lilium-Mitgründer Daniel Wiegand hatte erst vor wenigen Tagen im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" darauf verwiesen, dass einzelne Abgeordnete im Haushaltsausschuss des Bundestages die Förderung überraschend blockiert hätten. Das habe sein Unternehmen in eine schwierige Lage gebracht. "Es macht einen riesen Unterschied, ob Sie eine Finanzierung drei Tage oder drei Monate vorher absagen", sagte Wiegand.
Die Bundesregierung und der Freistaat Bayern hatten Lilium zunächst eine Finanzspritze von insgesamt 100 Millionen Euro als Darlehen der staatlichen Förderbank KfW in Aussicht gestellt. Der Haushaltsausschuss im Bundestag lehnte dies dann jedoch ab, Bayern zog seine Zusage von 50 Millionen Euro daraufhin ebenfalls zurück. Nach Angaben von FDP-Abgeordneten, die sich wie FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing für das Unternehmen eingesetzt hatten, scheiterte die Unterstützung für Lilium am Widerstand der Grünen-Fraktion.
Erste Maschinen sollten 2026 ausgeliefert werden
Lilium war 2015 gegründet worden. Das Pionierunternehmen in Oberpfaffenhofen beschäftigt rund 500 Luftfahrtingenieure. Der bemannte Erstflug des vollelektrischen, senkrecht startenden und landenden Flugtaxis wurde auf Anfang 2025 verschoben, die ersten Maschinen sollten eigentlich 2026 an Kunden ausgeliefert werden. Bislang wird das an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen von rund 70 Investoren finanziert.
Mit Volocopter steckt noch ein zweites deutsches Unternehmen im Bereich dieser neuen Flugtechnologien ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten. Volocopter wollte die Olympischen Spiele in Paris in diesem Sommer nutzen, um die innovative Art der Fortbewegung vorzustellen. Das Unternehmen erhielt letztlich aber keine Genehmigung für Passagierflüge und konnte lediglich Testflüge durchführen.
Mit Informationen von dpa und Reuters
Video: Bund gewährt keine Bundeshilfen für Flugtaxi-Bauer Lilium
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